Entscheidungsspielräume der Verwaltung sind ein Grundbaustein des
Öffentlichen Rechts. Während die Frage nach dem behördlichen
'Ermessen' klassischerweise auf ein Problem der horizontalen
Gewaltenteilung im Verfassungsstaat verweist, konzipiert Mattias
Wendel das Verwaltungsermessen als ebenenübergreifende
Verbundstruktur. Im modernen Mehrebenensystem werden Begründung,
Ausübung, Begrenzung und Kontrolle diskretionären
Verwaltungshandelns erst im Zusammenspiel von Rechtsschichten und
Hoheitsträgern verschiedener Ebenen bestimmbar. Diese föderative
Dimension leuchtet Mattias Wendel anhand des Migrations- und
Regulierungsrechts aus. In beiden Referenzgebieten stellt sich die
Frage nach Funktion und Legitimation behördlicher
Letztentscheidungskompetenzen im Mehrebenensystem mit einer
besonderen Dringlichkeit. Dies gilt für die Diskussion um die
Eigenständigkeit der Verwaltung im Asyl- und Aufenthaltsrecht
ebenso wie für die Debatte um das Regulierungsermessen im
Telekommunikationssektor.
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