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Die Normaljahrsregel, die auf dem Westfalischen Friedenskongress
ausgehandelt wurde, um den Streit der Religionsparteien im Reich
beizulegen, wurde von vielen Zeitgenossen als entscheidender
Durchbruch zum Frieden betrachtet. Der Jurist Johann Jacob Moser
sollte sie spater sogar als "Seele des Westphalischen Friedens in
Religions-Sachen" bezeichnen. Ralf-Peter Fuchs geht den Fragen
nach, wie man auf die Idee kam, einen kriegerischen Konflikt durch
ein Stichdatum zur Einfrierung von Besitzstanden zu beenden und
welche Funktion der Normaljahrsdiskussion bei den
Friedensgesprachen im Rahmen der Vertrauensbildung zukam. Daruber
hinaus erortert der Autor, was aus dem Versuch wurde, die
Normaljahrsregel unmittelbar nach dem Dreissigjahrigen Krieg zum
Vollzug zu bringen."
Systemtheorie ist sehr abstrakt, labyrinthisch verfasst und so
geartet, dass Leser/innen u. a. eine umfassende (nicht nur
soziologische) Vorbildung haben mussen, um sie zu verstehen. Der
Autor versucht, in diese 'widerborstige' Theorie einzufuhren, ohne
ihr Niveau fahrlassig zu unterschreiten. Dabei wird ein Trick
benutzt: Die Theorie wird in einer Simulation von Kommunikation
(von der sie ja handelt) entfaltet. Der Text realisiert, wovon er
spricht, er ist sein eigenes Beispiel und darin tautologisch. Und
weil er sich an Kommunikationen entwickelt, an denen sehr
verschiedene Personen beteiligt sind, unterlauft er die Gefahr des
Dogmatismus und verwirklicht - versuchsweise - ein Stuck
Wissenschaftsliteratur, das mit dem belehrenden
Einfuhrungscharakter ein spielerisches Moment verbindet, was wohl
heisst: Offenheit fur mogliche Anschlusse.
Die Menschheit habe Probleme - jedenfalls hort man das
allenthalben. Manch einer macht die Gesellschaft verantwortlich
dafur, manch einer den Menschen, die Menschen oder die Menschheit.
In solchen Lagen kann es sinnvoll sein, diesen Unterschied
aufzugreifen und erst einmal die Probleme der Menschheit von denen
der Gesellschaft zu unterscheiden.
Diese Vorlesung macht diese Unterscheidung und bezeichnet dabei
die Gesellschaft. Gibt es Probleme der Gesellschaft, und wenn, wie
konnten sie aussehen, und ferner: Wie konnten sie sich auswirken
auf den psychischen Gegenhalt der Gesellschaft, also auf das, was
der Alltag 'Menschen' nennt? Hintergrund des Versuchs, auf solche
Fragen mit weiteren (dann aber scharferen Fragen) zu reagieren, ist
die soziologische Systemtheorie. Sie kommt in dieser Vorlesung, die
auch als Einfuhrung in die Theorie dienen kann, mit jenem Mass an
Leichtigkeit und spekulativer Lust daher, die dieser Form der Lehre
angemessen ist - und naturlich einer eleganten Theorie, die sich am
Ende dieses Buches leidenschaftlicher Befragung durch die
Studierenden auszusetzen hat, die sie ertragen mussen."
Moderne Lyrik ist, jedenfalls sagt man ihr das nach, eine fatal
schwierige und dunkle Angelegenheit. Sie scheint von
Verstehenserschwernis auszugehen und sich wenig darum zu scheren,
ob jemand ihre Gedichte versteht. Das reizte den systemtheoretisch
orientierten Soziologen Peter Fuchs so sehr, dass er mit dem Wiener
Lyriker Ferdinand Schmatz eine Korrespondenz aufnahm, die sich der
Frage widmet, warum und ob uberhaupt moderne Lyrik dunkel ist und
welche Funktion ein derart aufwendiges Produzieren und Verstehen
schwieriger Texte in der modernen Gesellschaft haben koennte. In
diesem Briefwechsel prallen zwei Welten aufeinander, Wissenschaft
und Kunst, zwei Welten, deren Exponenten eine leidenschaftliche
Auseinandersetzung fuhren - bis hin zum Beinaheabbruch des
Briefwechsels. Dabei entsteht ein faszinierendes Stuck einer
voellig unublichen aber gleichwohl eindringlichen und erhellenden
Wissenschaftsliteratur.
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