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An vielen Orten in Deutschland gibt es inzwischen Gedenkstatten fur
die Opfer des Nationalsozialismus, Geschichte und Verbrechen werden
nicht (mehr) totgeschwiegen - und dennoch besteht Anlass zur Sorge
um unsere politische Kultur: Ein grosser Teil der Bundesburger ist
offenbar nicht an einer weiteren Auseinandersetzung mit der
nationalsozialistischen Vergan genheit interessiert. Allzu oft wird
versucht, die Geschehnisse dieser Zeit zu nivellieren,
geschichtlich "einzuordnen" und endlich einen Schlussstrich zu
ziehen. Vergessen, Verdrangen, Nicht-wahrhaben-wollen,
Relativieren, aber auch Vertuschen sind Elemente eines Syndroms der
gesellschaftlichen Ein stellung im Umgang mit der Vergangenheit.
Die Herausgeber dieses Sammelbandes gehoren einer "nachgeborenen"
Generation an, fur die gilt, was der ehemalige Bundesprasident
Richard von Weizsacker in seiner Rede zum 40. Jahrestag der
Befreiung vom deutschen Faschismus ausfuhrte: "Die Jungen sind
nicht verantwortlich fur das, was da mals geschah, aber sie sind
verantwortlich fur das, was in der Geschichte daraus wird." In
diesem Sinne halten wir es fur notwendig, uns selbst, un seren
Kindern und Kindeskindern die Konfrontation mit dem, was die Gross
eltern getan haben und wofur diese verantwortlich sind, zuzumuten.
Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus gibt es nach
wie vor. Es gibt sie nicht nur in Deutschland, sie haben aber in
diesem Land ein besonderes Gewicht; stehen sie doch in einer
ideologisch-politischen Traditi on, aus der das
industriell-effektive System des Mordens im "Dritten Reich," das in
der Geschichte der Menschheit kein Beispiel hat, hervorgegangen
ist."
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