Fur ein gegenwartiges Verstandnis der Johannesapokalypse gibt der
Text selbst die hermeneutischen Vorgaben: Die Herrschaft Gottes und
Christi kommt entgegen allem Augenschein und geschichtlicher
Erfahrbarkeit; das Potential des Textes und seiner Bilder liegt
gerade in ihrer bisherigen Nichterfullung. Text und Bilder halten
eine Zukunft offen, die nicht von der Herrschaft durch Menschen
bestimmt ist; sie werfen Licht aus einer Welt, in der Gottes Wille
geschieht, auf diese Welt, in der der Wille Gottes geschehen wird.
Die Adressaten der Apokalypse sind bedrangte Christen in Kleinasien
um 100 n. Chr., denen die Herrschaft Christi und das Kommen der
neuen Welt verkundet wird, in der es "kein Leid noch Geschrei noch
Schmerz mehr geben wird."
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