This anthology outlines a research project at the Angermuseum in Erfurt and forms the start of a new assessment of the landscape painter Friedrich Nerly (1807-1878) from Erfurt, who spent the main years of his career in Italy, particularly in Venice. If one wants to do justice to the phenomenon of Nerly, it is necessary to take a look at the changes in artistic, economic, and social contexts. Nerly's oeuvre should be connected with the innovative painting practices and finding of motifs of the early plein-air painters as well as with sales strategies that reacted to the globalization of the art market and tourism. In line with research on cultural transfer, questions, for instance, regarding the achievements that Nerly brought to Italy or inspirations that he found in his home country emerge cross-nationally.

Mobilitat und Naturerfahrung sind zwei wesentliche Angelpunkte der Landschaftskunst im 19. Jahrhundert. Reisen in nah und fern fuhrten zu neuen kunstlerischen Arbeitspraktiken und verhalfen unter anderem der OElstudie zu grossem Erfolg. Mehr noch wurde die aufkommende Reiselust, wie sie etwa in dem beruhmten Handbuch von Pierre-Henri de Valenciennes bereits 1800 propagiert wurde, zum Ideal der Aus- und Identitatsbildung des Landschaftsmalers. Der Wunsch nach Naturnahe, die Suche nach Neuem und das Bedurfnis nach kunstlerischem Austausch machten die Landschaftsmalerei zu einer europaischen Kunstform par excellence. Im vorliegenden Band thematisieren internationale und renommierte Fachleute die besondere Arbeitssituation des reisenden Landschaftsmalers, seine Sehnsucht nach nahem oder fernem Unbekannten und beschaftigen sich mit zeichnerischen und malerischen Aneignungsstrategien. Denn letztlich fuhrte der neue Arbeitsmodus auf Reisen zu einem neuen Landschaftsbild.