Die Studie basiert auf der Uberlegung, dass der Nationalsozialismus
das zentrale Bezugsereignis der deutschen politischen Kultur
bildet. Die Legitimitat des politischen Systems der Bundesrepublik
bedarf einer bestandig aufs Neue zu leistenden symbolischen
Abgrenzung zum Nationalsozialismus. Der Umgang mit dieser Zeit ist
aus diesem Grund normativ reglementiert. Wo fruhere oder
gegenwartige Verfehlungen einzelner Reprasentanten des politischen
Systems offentlich bekannt werden, entbrennen Konflikte um die
normative Angemessenheit ihrer Handlungsweisen. Die Akteure solcher
Konflikte ringen in ihrem Bezug auf die Vergangenheit um Macht,
Legitimitat und Anerkennung in der Gegenwart. In diesen
Auseinandersetzungen wird eine "legitime Sichtweise der
Vergangenheit" erzeugt, die dem politischen Handeln der Gegenwart
Optionen eroffnet und Restriktionen auferlegt. Die Erzeugung
solcher Sichtweisen bildet den Gegenstand dieser Untersuchung
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