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Alî Abd ar-Râziqs Werk Der Islam und die Grundlagen der
Herrschaft gehört zu den Schriften muslimischer Autoren des
frühen 20. Jahrhunderts, die den Diskurs um das Verhältnis von
Staat und Politik im Islam wesentlich mitgeprägt haben. Der
Verfasser, selbst Azhar-Gelehrter und Richter am Islamischen
Gericht von al-Mansûra (Ägypten), begründet aus der islamischen
Tradition heraus die politische Verankerung des Kalifats und der
Kalifen. Das Kalifat verliert damit seinen religiösen Schein und
wird zur einfachen Herrschaftsform. Diese Theorie wirkte zunächst
schockierend auf viele Muslime und auf die Mehrheit der islamischen
Rechts- und Religionsgelehrten. Alî Abd ar-Râziq verlor alle
Ämter, sein Buch wurde auf den Index gesetzt. Auch in den
aktuellen Auseinandersetzungen innerhalb und außerhalb der
islamischen Welt um Demokratie und Menschenrechte vermittelt das
Werk bis heute interessante Ansatzpunkte.
Die Arbeit behandelt die Problematik der Politisierung bzw.
Sakralisierung arabischer Begriffe sowie das Verhaltnis von
Religion und Politik im Islam. Die Geschichte des Islam zeigt, dass
die Bereiche des Religioesen und des Politischen nicht eins sein
koennen, allerdings werden sie fur bestimmte Ziele miteinander
verwoben. Der Islam unterscheidet zwischen beiden Bereichen und
wendet sich demnach prinzipiell nicht gegen die Sakularisierung des
politischen Bereichs. Eine Vereinbarung der Scharia mit dem
Sakularismus koennte anhand des maslaha-Prinzips (Gemeinwohl)
erreicht werden, da der Gesetzgeber (Gott) auf das Wohl der
Menschen abzielt. Dient der Sakularismus im oeffentlichen Bereich
dem Menschenwohl, so lasst er sich mit der Intention Gottes
vereinbaren und islamisch begrunden.
Auf der Grundlage der hanafitischen Rechtsliteratur erstellte der
agyptische Jurist Muhammad Qadri Pasha eine zivilrechtliche
Kodifikation, die erstmals im Jahre 1891 in AEgypten aus seinem
Nachlass veroeffentlicht wurde. Nach dem Muster der osmanischen
Mecelle formulierte Qadri Pasha einen Rechtstext, der schuld-,
sachen- und verfahrensrechtliche Bestimmungen enthalt. Fur die neu
gebildeten Rechtsschulen des Landes diente die Kodifikation als
Orientierung hinsichtlich des islamischen Zivilrechts. Die spateren
Zivilgesetzbucher einiger arabischer Lander wie AEgypten, Jordanien
und Irak beziehen sich in einzelnen Regelungen auf den Text. Auch
ausserhalb der arabischen Welt wurde das Gesetzbuch eine wichtige
Referenzquelle fur das islamische Zivilrecht. Die UEbersetzung
folgt der ursprunglichen arabischen Textvorlage. In den Kommentaren
und Erlauterungen werden sowohl die islamisch-rechtlichen Begriffe
als auch die Besonderheiten der rechtlichen Systematik
herausgearbeitet.
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