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Das Fachgebiet Anasthesiologie ist jetzt 30 Jahre alt geworden.
Seit seiner Grlindung im Jahre 1953 hat es eine gewaltige
Entwicklung durchlaufen. Aus den ersten "Narkosespezialisten", von
denen die Laien, aber auch viele A.rzte nichts oder nur
Unzureichendes wu - ten, hat sich ein Netz einer umfassenden
Anasthesieversorgung ent- wickelt, das weitaus mehr umfa t als nur
die "Spezialitat Narkose". Der Berufsverband Deutscher
Anasthesisten hat im Mai 1983 in Berlin aus diesem Anla seine
Jahrestagung unter das Thema "Das Berufsbild des Anasthesisten"
gestellt. Auf dieser Tagung wurde ver- sucht, den gegenwartigen
Standort des Fachgebiets in der klinischen Anasthesie, in der
Intensivmedizin und der Notfallmedizin, aber auch in der
Niederlassung und in der Schmerztherapie zu bestim- men und
Perspektiven ftir seine weitere Entwicklung aufzuzeigen. Der
vorliegende Band enthalt die Vortrage dieser Tagung. Allen
Referenten, die sich fUr diese Aufgabe zur Verfiigung ge- stellt
und sie mit groi1er innerer Beteiligung erflillt haben, sei an die-
ser Stelle noch einmal herzlich gedankt. Mein besonderer Dank gilt
Herrn Prof. J. B. Brlickner und Frau A. Mahlitz, Berlin, flir die
Orga- nisation dieser Tagung wie auch fUr die Bearbeitung der
Vortrags- manuskripte. Auch dem Springer-Verlag sei ftir die
schnelle und sorgfaltige Ausfiihrung und Gestaltung dieses Buches
gedankt.
Eine Anaesthesie bei Sliuglingen und Kleinkindern kann vielfaltige
Abweichungen von den Bedingungen einer Erwachsenennarkose bieten.
Verlinderte Vertellungsrliume, apparative Besonderheiten, Art des
Eingriffes und nicht zuletzt die psychische Situation eines Kindes
im Krankenhaus erfordern fUr die Durchflihrung einer Anaesthesie
nicht nur Spezialkenntnisse, sondern auch Einfuhlungs- vermogen.
Von einer Subspezialitlit unseres Faches zu sprechen, oder dies gar
zu fordern, wlire sachlich jedoch nicht zu rechtferti- gen und
wtirde den Gegebenheiten unserer tliglichen Arbeit wider- sprechen:
Anaesthesien an Kindern finden heute in so vielen opera- iiven
Spezialgebieten statt, d jeder Narkosearzt die dabei zu be-
achtenden Besonderheiten kennen und beherrschen mu . Es ver-
wundert deshalb nicht, wenn dem Therna "Kinderanaesthesie" auf
unseren Kongressen immer ein Schwerpunkt eingerliumt wurde. Dieser
Band gibt die Vortriige und Diskussionen des Panels "Narko- se im
Kindesalter" (Leitung: J. Wawersik, Kiel) wieder, die auf dem 17.
Zentraleuropiiischen Anaesthesiekongre (ZAK 81) in Berlin gehalten
wurden. Angeschlossen sind die freien Vortrlige zur Kin-
deranaesthesie (Vorsitzende: V. Feurstein, Salzburg und R. Klose,
Mannheim) dieses Kongresses. Die Aufwachphase einer Anaesthesie
kann sich tiber Stunden ausdehnen. Trotz Aufwachrliumen, die leider
noch nicht in allen Krankenhliusern vorhanden sind, sinkt der
Uberwachungsaufwand gegentiber der intraoperativen Phase
betrlichtlich. Bedeutet dies eine Gefahrdung fUr den Patienten? Die
Forschung hat die Auf- wachphase bislang leider zu wenig beachtet.
Der zweite Tell dieses Bandes enthiilt Vortrlige und Diskussionen
eines von K. Bonhoeffer, Koln auf dem ZAK 81 organisierten Panels
tiber Narkoseausleitung zusammen mit freien Vortrligen zum Thema
Prlimedikation/frtihe postoperative Phase (Vorsitz S. Fitzal, Wien
und F. T. Schuh, Kiel).
Die Erfahrungen in der Behandlung von Schmerzen wahrend und nach
Operationen, in der Anwendung von Analgetika, Lokal- anaesthetika
und regionalen Blockaden, weisen den Anaesthesisten als
Spezialisten in der Schmerzbehandlung aus. Die Therapie des
chronischen Schmerzes wie auch des Tumorschmerzes erfordert die
Zusammenarbeit von Spezialisten aus verschiedenen medizi- nischen
Disziplinen um Erfolg zu haben. Der Anaesthesist wird aber auch
hier bei Anwendung der Methoden seines Fachgebietes ein
unverzichtbarer Partner im Schmerzte am sein. Es uberrascht deshalb
nicht, dass der wissenschaftlichen Beschaftigung mit den
Schmerzphanomenen und ihrer Therapie in unserem Fachgebiet ein
immer breiterer Raum gewidmet wird. Neue Erkenntnisse, wie die
Entdeckung der Opiatrezeptoien und des Endorphinsystems, fuhrten
einerseits zu einer intensiveren Beschaftigung mit alteren Methoden
der Schmerzbehandlung, wie z.B. Akupunktur und
Elektrostimulationsanalgesie, aber auch zur Entwicklung neuer
Methoden, wie z.B. der epiduralen Anwendung von Opiaten. Gerade
diese Methode hat in den letzten drei Jahren eine so sturmische
Entwicklung durchgemacht, dass manchmal un- ter Erfolgskasuistiken
und theoretischen Abhandlungen die kriti- sche, distanzierte
Stellungnahme in den Hintergrund trat.
Dieser Band faBt die Vortrage und Ergebnisse der wissenschaftlichen
Ausstellung (postersession) zum Thema "Regionalanaesthesie" zu-
sammen, die auf der 17. Gemeinsamen Tagung der Osterreichischen
Gesellschaft fUr Anaesthesiologie, Reanimation und Intensivthera-
pie, der Schweizerischen Gesellschaft fUr Anaesthesiologie und
Reanimation sowie der Deutschen Gesellschaft fUr Anaesthesiologie
und Intensivmedizin - Zentraleuropaischer Anaesthesiekongre- yom
15. bis 19. September 1981 im Internationalen Congress Centrum
(ICC) in Berlin gehalten wurden. Die Regionalanaesthesie hat in der
letzten Dekade eine wich- tige und bemerkenswerte Renaissance
gehabt. Die vor vielen Jahren entwickelten Methoden wurden
tiberprtift und unter Verwendung neuer Medikamente
weiterentwickelt. Die Definition der speziellen Indikationen fur
Risikopatienten macht Fortschritte. Urn dem interessierten Leser
einen Vberblick tiber den aktuellen Stand der Forschung auf diesem
Gebiet zu geben, haben wir des- halb die auf dem KongreB aus
organisatorischen Grunden verstreu- ten Beitrage zu diesem
Hauptthema zusammengefaBt. 1m einzelnen handelt es sich urn die
Manuskripte der Vortrage des Panels E 16 "Regionalanaesthesie -
Aktuelle Probleme" (Moderator: H. Bergmann, Linz) sowie freie
Vortrage aus den Ver- anstaltungen "Regionalanaesthesie I", G 1
(Vorsitz: K.H. Weis und J. WUst, DUsseldorf), G 8 (Vorsitz: W.
Haider, Wien und P.M. Suter, Genf), G 14 (Vorsitz: P. Frey, ZUrich
und F. Jesch, Mtinchen), "Regionalanaesthesie II", G 15 (Vorsitz:
E. Lanz, Mainz und G. Mitterschiffthaler, Innsbruck), G 18
(Vorsitz: R. Dennhardt, Berlin-Steglitz und K.F. Rothe, Ttibingen)
sowie der Postersession. Den Vorsitzenden sei an dieser Stelle noch
einmal Dank gesagt fUr die straffe Leitung der Sitzungen und die
lebhaften Diskussio- nen nach den Vortragen.
Das Syndrom des Kreislaufschocks kann durch viele, sehr
unterschiedliche Ursachen ausge- loest werden: Trauma, Blutverlust,
Infektion, Versagen der Pumpfunktion des Herzens, Ver- giftungen,
Antigenreaktionen seien hier genannt, um haufige Schockursachen
aufzuzahlen. Das schockausloesende Moment mindert die
Sauerstoffversorgung des Organismus, resultie- rende
Regelmechanismen zielen auf Kompensation dieser Stoergroesse. Die
Summe aller Reak- tionen, die der Schockursache folgen, direkte
Schaden und feedback-Mechanismen, die so- wohl den Sauerstoffmangel
verbessern aber auch verschlimmern koennen, bilden letztlich das
klinische Bild des Kreislaufschocks. Schock ist ein ausgepragt
dynamisches Geschehen, die pathophysiologischen Veranderungen
koennen je nach gewahltem Beobachtungszeitpunkt eine sehr
unterschiedliche Auspragung aufweisen. Von einem bestimmten
Schweregrad der Schadigung oder auch der Dauer des
Sauerstoffmangels an wird die UEberlebenschance im- mer kleiner:
Der Schock mundet in das therapieresistente irreversible Stadium.
Bei der Vielzahl moeglicher Schockursachen und der Haufigkeit des
Syndroms uberrascht es nicht, dass hier die Forschung einen grossen
Stellenwert hat und in verschiedenen Spezial- gebieten der Medizin
Beitrage dazu erfolgen. Leider ist trotz dieser vielfaltigen
Bemuhun- gen unser Wissen um die pathophysiologischen Zusammenhange
des Schocks noch immer sehr luckenhaft. Wenn es auch in den letzten
Jahren gelang, dem Arzt wichtige therapeuti- sche
Hilfsmittel-Volumenersatz und Beatmung seien hier als Beispiele
genannt - in die Hand zu geben, so sterben immer noch viele unserer
Patienten im schweren Schock, ohne dass wir in der Lage sind, das
Geschehen aufzuhalten.
Die erste Anasthesie laBt sich sehr exakt lokalisieren, wenn auch
nicht genau datieren. Gott versetzte Adam in einen tiefen Schlaf,
wahrend er ihm eine Rippe exzidierte und daraus Eva formte. Durch
das im AnschluB an die Sache mit Eva, den Apfel und der Schlange
folgende Durcheinander wurden uns leider Einzelheiten der Technik
dieser ersten Anasthesie nicht Uberliefert. Die Chirurgen bedauern
das besonders, den von Gott angewendeten technischen Trick, der es
ihm ermoglichte, ohne Komplikationen fur den Patienten sowohl
Chirurg und Anasthesist zu sein, nicht zu kennen. In den danach
folgenden Jahrhun- derten wurden immer wieder erstaunliche
chirurgische Einzelheiten berichtet, die ohne Anasthesie nicht
moglich gewesen waren. Wir kennen nicht die exakten Methoden. Wir
wissen kaum etwas Uber die verwendeten Pharmaka. Andererseits ist
bekannt, daB die mittelamerikanische Medizin Uber Pharmaka
verfugte, die an Differenziertheit hinsichtlich der Beeinflussung
und Ausschaltung psychi- scher Einzelkomponenten all das
ubertrafen, was uns heute zur Verfugfng steht. Wir datieren den
Beginn der modernen Anasthesie auf 16. 10. 1846, als nach einem
zweifachen "Well, your patient is ready" ein damals bedeutender
Chirurg meinte: "Meine Herren, das ist kein Humbug. " Damit
charakterisierte er offen- bar die erste offentlich demonstrierte
und erfolgreiche Inhalationsanasthesie, die soeben der Zahnarzt
William T. G. Morton an einem Herrn Gilbert Abbott vollbracht
hatte. Die Technik der Inhalationsanasthesie mit Ather breitete
sich mit einer auch fur heutige Verhaltnisse atemberaubenden
Geschwindigkeit aus.
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