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Der vorliegende Sammelband untersucht das Konzept der Intermedialitat vor dem Hintergrund der zunehmenden Beschleunigung und UEberkreuzung medialer Praktiken in der zeitgenoessischen Gesellschaft, angesichts derer sich die Frage nach einer Revision des Theorems der Intermedialitat stellt. Die Beitrage konzentrieren sich auf Schlusselmomente historischer Medienumbruche im 19., 20. und 21. Jahrhundert und analysieren den Zusammenhang zwischen der (R)Evolution medialer Dispositive und Wahrnehmungsformen sowie der kulturellen Praxis. Le present ouvrage collectif vise a analyser le concept de l'intermedialite dans le cadre de l'acceleration croissante et du croisement des pratiques mediatiques dans la societe contemporaine, au regard desquels se pose la question d'une revision du theoreme de l'intermedialite. Les contributions se concentrent sur des moments-cles des mutations historiques au 19e, 20e et 21e siecle et font l'analyse du rapport entre l'evolution/la revolution des dispositifs mediatiques et les formes de perception ainsi que les codes culturels.
Der Band fuhrt mediale und wahrnehmungsasthetische UEberlegungen vor dem Hintergrund des Sinnbildes der Motte zusammen. Die Motte avanciert im Proust'schen Romanwerk nicht nur zum Inbegriff der Stoerungen, die sich immer wieder in den Schreibprozess des Protagonisten einnisten, sondern spiegelt zugleich die subtile Medialisierung der "Recherche", die in ihrer alles erfassenden Wirkung eher hintergrundig bleibt: als Rauschen, das den Wahrnehmungsprozess des Protagonisten bestandig begleitet, als leiser und bestandiger "Mottenfrass" am Papier, der jedoch weit davon entfernt ist, blosse Irritation zu sein, und vor allem auch kreative Prozesse beim Protagonisten zu erwecken vermag. Die Analyse deckt ein filigran gewebtes Netz medialer Interferenzen auf, das den Weg vom Koerper zu den Verzweigungen der Wahrnehmung sowie zuruck zum Koerper beschreitet und bereits auf medientheoretische Thesen vorausweist, die sich so erst in den 60er/70er Jahren des 20. Jahrhunderts Bahn brechen.
Proust ist ein genauer Archaologe der diskursiven und sensoriellen Spuren des Krieges, die er in seinem Romanwerk zu einem polyvalenten Rhizom montiert, das sich eindeutigen Zuweisungen willentlich entzieht. Vergeblich sucht man nach direkten Frontberichten des Ersten Weltkrieges oder Bildern zerstuckelter Koerper auf seinen Schlachtfeldern. Die in diesem Band versammelten Beitrage lesen den letzten Band des Proust'schen Romanwerks A la recherche du temps perdu als vielstimmige Archaologie des Ersten Weltkrieges, die aus einer epistemologischen, intermedialen, philologischen und erkenntnistheoretischen Perspektive analysiert wird.
Im Zentrum des Bandes steht die intermediale Konzeption des filmischen Werkes Pier Paolo Pasolinis, das im Horizont seiner komplexen intermedialen Verweisungsstruktur, seiner Recodierung christlicher und heidnischer Erloesermythen, seiner zahlreichen literarischen und pikturalen Rekurse und nicht zuletzt in seiner engen Vernetzung mit dem literarischen Werk Pasolinis neu beleuchtet und diskutiert wird. Dabei geht es nicht um die in der Forschungsliteratur langst geleistete Identifizierung der zahlreichen pikturalen und literarischen Zitate bei Pasolini, sondern um eine Fokussierung der Bruche, Passagen und Leerstellen, die sich im Prozess der intermedialen Fusionen und Transformationen eroeffnen und neue Denkfiguren produzieren.
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