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Der erste Band der Reihe 'Familienforschung' bildet den Facettenreichtum des Gegenstandes und der Themen der Familienforschung ab. Hierzu haben weithin anerkannte Familienforscher und Familienforscherinnen die Gelegenheit erhalten, ihre jeweils unterschiedlichen Perspektiven auf die Familie und die Familienforschung zu erlautern und damit auch die folgenden Fragen zu beantworten: Was ist Familie? Was bedeutet Familienforschung aus der jeweiligen Forschungsperspektive? Eine Grundannahme des Readers besteht darin, dass 'Familie' nicht mit einer einzigen, allgemeingultigen Definition beschrieben werden kann. Vielmehr handelt es sich um einen Prozess, der nur im Rahmen von historischen, kulturellen und sozialen Bedingungen zu fassen ist. Als theoretischer Rahmen, der dieser vielschichtigen Dynamik von Familie gerecht wird, dient die Lebensverlaufsperspektive. Darin wird Familie als zeitveranderlicher sozialer Prozess verstanden, durch den der familiale Zusammenhang mittels aktiver Selektionen, Konstruktionen und Interaktionen hergestellt und reproduziert wird. Da sich die normative Regelung 'typischer' Lebensverlaufe stets in einem spezifischen raumlich-zeitlichen Kontext vollzieht, variieren Strukturen und Funktionen von Familien betrachtlich. Der vorliegende Band thematisiert solche zeitlichen und regionalen Variationen, indem familiale Handlungslogiken in ihrer Abhangigkeit von sozialem und institutionellem Wandel nachgezeichnet werden.
Die Netzwerkforschung wurzelt auf unterschiedlichen Theoriestrangen, und ebenso wenig kann von der Methode der Netzwerkanalyse gesprochen werden. Theorie und Methode haben gemeinsam, dass sie die Struktur von Beziehungen als Erklarung heranziehen. Wie aber die Passung von Methode und Theorie vorgenommen wird, wie beides aufeinander bezogen ist und welche Probleme dabei auftreten, ist Gegenstand des Buches. Beispielhaft werden diese Fragen an allen Beitragen aufgezeigt. Diese reichen von Bourdieus Habitus- und Feldtheorie bis zum Methodologischen Individualismus zur Erklarung von Netzwerkstrukturen. Bei den methodischen Fragen reicht das Spektrum von der Messung von Zentralitat, dem Umgang mit fehlenden Werten bis hin zu Divergenzen zwischen Akteursperspektive und Netzwerkstruktur. Inhaltliche Schwerpunkte finden sich bei Organisation und Raum sowie Schule und Wissen.
Die Netzwerkperspektive wird haufig kritisiert, da in ihr sowohl die Eigenaktivitaten der Individuen eines sozialen Netzwerkes als auch die gesellschaftlich vorgegebenen handlungsrelevanten Normen und Werte vernachlassigt werden. Es fehlt ihr an Tiefenstruktur. Aus diesem Grund wurde die Habitus- und Feldtheorie von Pierre Bourdieu mit der Netzwerkperspektive verknupft. Im Sinne der Habitustheorie koennen Netzwerkstrukturen als Muster sozialer Praktiken angesehen werden, denen tiefer liegende Strukturen zu Grunde liegen, die durch den Habitus der Akteure entstehen und verandert werden. Damit werden Soziale Netzwerke in ihrer Abhangigkeit von der Akteursposition in der Sozialstruktur und den damit verbundenen Handlungsdispositionen betrachtet und erklart. Das dazu ausgearbeitete theoretische Konzept wurde im Rahmen einer kleinen Erhebung empirisch uberpruft.
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