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Die mechanischen und thermischen Beanspruchungen der Werkstoffe im
chemischen Apparatebau, in Rohrleitungs-, Kessel- und
Turbinenanlagen, in Flugzeugen und Flug korpern sowie im Reaktorbau
sind derart unterschiedlich, daB die Kennzeichnung des
Werkstoffverhaltens durch Angabe eines einzigen physikalischen oder
mechanischen Kennwertes unmoglich ist. So werden z. B. fiir das
mechanische Festigkeitsverhalten die Ergebnisse sowohl aus
Zeitstand- und Warmschwingungsversuchen als auch aus Tem
peraturwechsel-(Warmeschock-)Versuchen herangezogen, je nachdem, ob
die Bauteile bei gleichbleibender Temperatur einer ruhenden oder
schwingenden Beanspruchung unterliegen oder haufigeren schnellen
Temperaturwechseln durch Warmezufuhr und -entzug ausgesetzt sind.
Dariiber hinaus muB bei der Bewertung hochwarmfester Werk stoffe
noch deren Hitze-, Zunder- und Korrosionsbestandigkeit beachtet
werden. Die Festigkeitseigenschaften werden zwar durch die
chemische Zusammensetzung, Her stellung, Weiterverarbeitung und
Warmebehandlung sowie durch den hierdurch er reich ten
Gefiigezustand der Werkstoffe bestimmt, doch bleibt der so in
warmfesten Stahl en oder Legierungen erreichte stabile
Gefiigezustand bei Hochtemperatur Beanspruchungen nicht erhalten;
denn in den unter Betriebsbedingungen beanspruchten Werkstoffen
konnen je nach Temperatur, Beanspruchungshohe und -dauer
strukturelle Veranderungen eintreten, die z. B. durch Zerfall von
Mischkristallen oder Auflosung und Umwandlung einzelner Phasen
gekennzeichnet sind, wobei auBerdem noch das umgebende Medium
(Verbrennungsgase, Kiihlfliissigkeiten) sowie Oxydation und
Korrosion eine wesentliche Rolle spielen konnen. Mit dem
Warmeschockverhalten bzw. der Temperaturwechselbestandigkeit 1, 2]
von Stahlen und Hochtemperaturwerkstoffen beschaftigen sich z. B.
Untersuchungen von F. EICHHORN 3] sowie F. BOLLENRATH und R.
SONNTAG 4]."
Zur Klarung des Mechanismus von Dauerbriichen metallischer
Werkstoffe ist besonders die Kenntnis von drei Teilvorgangen
wichtig [1 ], und zwar die Vor- gange, die vor der Einleitung von
Anrissen im Werkstoff auftreten, die Bildung von Anrissen selbst
und schlieGlich deren Ausbreitung. Im letzten Fall wird meist die
RiBfortpflanzungsgeschwindigkeit, Rif3tiefe bzw. -lange unter
Anwendung verschiedener Verfahren [2, 3] in Abhangigkeit von
Beanspruchungshohe und -dauer untersucht [3-6]. Zum Nachweis von
Dauerbruchanrissen werden sowohl Atz- und Korrosionsverfahren [7,
8] als auch Schwefelabdruck- [9] und Blasen- Verfahren [10, 11 ],
ferner magnetische [4, 12-15], elektrische [13, 16] und metallo-
graphische Verfahren [17, 18] sowie Fluoreszenz- [19-22] oder
Farbdiffusions- Verfahren [23] und radioaktive Indikatoren [24, 25]
benutzt. In neueren Arbeiten wird der Versuch unternommen, die
Rif3ausbreitung an gebrochenen Schwin- gungsproben mit Hilfe der
Mikrofraktographie zu bestimmen [26, 27]. Dampfungsmessungen
[28-30], rontgenographische [31-33] und metallographi- sche
Untersuchungen [34] an schwingungsbeanspruchten Proben lassen
erkennen, daf3 vor allem bei Belastungen oberhalb der
Wechselfestigkeit bereits nach sehr kurzen Laufzeiten- von etwa 1%
der Gesamt-Lebensdauer bis Versuchsende- Eigenschaftsanderungen
auftreten, die auf bleibende V erformungen einzelner Kristallite
oder eines Kristallit-Haufwerks hindeuten, ohne daf3 eine
Anrif3bildung festzustellen ist. In welcher Weise diese Storungen
im Kristallgitter mit der Ein- leitung von Dauerbruchanrissen
verkniipft sind, ist noch nicht bekannt. Unter- suchungen zur
Aufklarung eines derartigen Zusammenhanges mit Hilfe metallo-
graphischer Beobachtungen und theoretischer Oberlegungen sind an
verschie- denen Forschungsstellen noch in vollem Gange.
11. Versuchsdurchfuhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1. Versuchswerkstoffe . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 9 2. Prufstabformen und Probenherstellung . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . 10 3. Versuchsverfahren und
Prufeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 III.
Versuchsergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1. Woehler-Linien . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 12 2. Wechselfestigkeit und Erschmelzungsart . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 3. Kerbwirkungszahlen . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . 15 4. Untersuchungen zum Bruchmechanismus . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . 16 IV. Auswertung von Schrifttumsangaben .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 V.
Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 VI. Literaturverzeichnis . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 27 VII. Anhang 1: Tab. 1-12 31 49 Anhang 2: Abb. 1-21
5 T. Einleitung Das Verhalten von Werkstoffen unter schwingenden
Belastungen wird vor allem durch metallurgische, technologische und
betriebliche Einflusse, besonders der Art der Belastungskollektive
und von Ruhepausen bestimmt. Fur den ersten Fall ist eines der
Grundprobleme des Dauerfestigkeitsverhaltens die Frage nach der
Wirkung von Legierungselementen an sich, etwa ob sie bei
vorgegebener Warme- behandlung zur Mischkristallbildung, zur
Bildung neuer Phasen oder UEberstruk- turen fuhren, oder ob sie
vorwiegend in Karbiden angereichert sind, d. h. zur Bildung von
Mischkarbiden neigen. Von Wichtigkeit fur diese Frage sind aber
auch die V erarbeitungs-V erfahren zur Vermeidung von EinschluB-
oder Karbid- zeilen, die die mechanischen Kennwerte von
Werkstoffen, besonders bei Schwin- gungsbeanspruchungen,
beeinflussen. Die verschiedenen Verfahren und MaB- nahmen bei der
Stahlherstellung - wie z. B. die GroeBe und Bauart der Schmelz-
oefen (Thomas-, SM-, Elektro- und VakuumOEfen), das Ofenfutter
(sauer, basisch, neutral), die Schmelzfuhrung (Art und Grad der
Desoxydation), die Schmelz- und GieBtemperatur, das GieBverfahren,
die Kokillenform und -groeBe u. a. - ge- statten dabei, die
mechanischen Eigenschaften der Werkstoffe in weiten Grenzen zu
verandern und den jeweiligen Verwendungszwecken optimal anzupassen.
Zur Ermittlung eines Zusammenhangs zwischen dem Zustandsschaubild
oder dem Umwandlungsverhalten von binaren, ternaren oder komplexen
Legierungen mit ihren mechanischen Eigenschaften sind
Untersuchungen uber den Reaktions- ablauf, uber die
Konzentrationsebenen und die auftretenden Kristallarten von
besonderer Bedeutung. Dies gilt vor allem auch fur die K1arung des
Einflusses von sonderkarbidbildenden Elementen, wie Mo, Cr, V, Zr,
Nb und Ti, in Stahlen auf den Verlauf des y-Zustandsraumes und auf
die Kristallisations- und Entmischungsvorgange beim Abschrecken und
Anlassen [1]. So weist z. B. das System Fe-Nb ein verengtes y-Feld
auf [2], und beim System Fe-Nb-C ist ein Abschrecken aus dem
y-Gebiet bis zu bestimmten Nb- und C-Gehalten mag- lich. Im
Gegensatz hierzu weist das System Fe-Ti ein abgeschlossenes
y-Gebiet auf [3], und ein Abschrecken im System Fe-Ti-C aus dem
y-Gebiet fur alle Konzentrationen ist nicht mehr maglich. W.
TaFAuTE und A. BUETTINGHAUS [4] ermittelten ein Schaubild, in dem
die Schnittflachen der Ebenen verschiedener Ti-Gehalte mit dem
y-Raum auf die Ebene des Systems Fe-C projiziert wurden. Hieraus
geht hervor, daB mit steigendem Ti-Gehalt das Einphasen-y-Feld
immer mehr zusammenschrumpft, um bei Titangehalten 1% zu
verschwinden; d. h., bei gleichbleibendem C-Gehalt tri tt nach
uberschreiten eines bestimmten Titan- gehaltes kein y-Gebiet mehr
auf. Bei geringen Ti-Gehalten stehen y-Fe und IX-Fe im
Gleichgewicht mit FesC und TiC; in titanreichen Legierungen treten
daneben noch die Fe-Ti-Verbindungen FesTi bzw. Fe Ti auf.
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