Weshalb konnte ein radikaler Kritiker der Moderne und bekennender
Platoniker wie der judische Emigrant Leo Strauss (1899-1973) einer
der einflussreichsten Theoretiker in der amerikanischen
Politikwissenschaft werden? Was halt sein aus verwickelten
Interpretationen von Klassikern der politischen Philosophie
bestehendes uvre zusammen? Von diesen beiden Problemen ausgehend,
entwickelt Harald Bluhm eine werkgeschichtliche Gesamtdeutung von
Strauss politischem Philosophieren. Strauss Denken, dessen Motive
aus der Weimarer Zeit stammen, wird durch die Frage nach der besten
Ordnung und der richtigen Lebensfuhrung getragen, die er im Rekurs
auf antike Klassiker entfaltet. Philosophie gilt als Lebensform und
Suche nach einem universellen qualitativen Mass politischer
Ordnung. Aus dieser Quelle speist sich seine radikale Liberalismus-
und Fortschrittskritik. Damit sorgte Strauss in den USA fur
Aufsehen und er wurde durch die Grundung einer Schule sowie durch
seine Nahe zum Neokonservatismus beruhmt."
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