"Jedes Geschoepf strebt danach, seine Vollkommenheit zu erreichen,
die in der AEhnlichkeit mit der goettlichen Vollkommenheit in Gute
besteht. So ist also die goettliche Gute das Ziel aller Dinge."
(Th. v. Aquin, Sumo theol. I, quest. 44; 4). 2 Darin bestand auch
das Problem der vom Papst zur Bekampfung der Ketzer legitimierten
Bettelorden: " ... sie (. .. ) sahen sich genoetigt, eine scharfe
Trennungslinie zwischen sich und den unzuverlassigen, unsteten,
organisa- torisch nicht erfassbaren und dogmatisch schwer zu
uberwachenden Ele- menten zu ziehen" (Grundmann 1970, S. 385). 3 So
wie nach der Lehre die Vollkommenheit der Individuen aus eigener
Kraft unmoeglich war, so sollte die Herstellung eines politischen
Gemeinwe- sens aus der Vernunft der Einzelnen unmoeglich sein.
Dieser Anspruch wur- de theoretisch in den seit dem 13. Jahrhundert
neu entdeckten und aus- fuhrlich kommentierten Schriften von
Aristoteles entwickelt. Literatur Thomas von Aquin, Summe gegen die
Heiden, hrsg. und ubersetzt von Kar! Albert und Paulus Engelhardt
unter Mitarbeit von Leo Dumpelmann, Bd. 1, Darmstadt 1974.
Augustinus, De civitate Dei, hrsg. von J oseph Bernhart, Stuttgart
71965. -, Vom freien Willen, hrsg. und ubersetzt von K. Thimme,
Zurich und Stutt- gart 1962. -, Bekenntnisse, hrsg. und ubersetzt
von J. Bernhart, Munchen 1966. G. A. Benrath,
Traditionsbewusstsein, Schriftverstandnis und Schriftprinzip bei
Wyclif, in: Miscellanea mediaevalia, Bd. 9, 1974. - (Hrsg.), Die
Wegbereiter der Reformation, Bremen 1967. Peter Cheltschitzky, Das
Netz des Glaubens (1440), in: G. A. Benrath, Wegbe- reiter - s.
Benrath.
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