Der Sozial- und Bildungsstaat ist an seine Grenzen gestossen -
Grenzen der Belastungen, Grenzen der Umverteilung und Grenzen der
Wirksamkeit. Seine Ziele sind dennoch jung und frisch wie bei
seiner Geburt, denn die Menschen brauchen unverandert Absicherung
gegen die grossen Lebensrisiken. Neosoziale Reformen, die auch die
ungewollten negativen Nebenwirkungen und die Einbettung des
Sozialstaats in Markte systematisch einkalkulieren, mussen den
lahmenden Problemstau - bei Arbeitslosigkeit, unzureichenden
Aufstiegschancen fur Kinder aus Unterschichten oder Unterausbildung
- durch wirksamere Politik abarbeiten, damit nicht neue Krisen zu
brutalen Lehrmeistern werden. Solidaritat bleibt kostbar, aber auch
immer knapp. Eine Lobbykratie - seit langem zu stark geworden - hat
viel zu viel Herumverteilung ohne soziale Ergebnisse hervorgebracht
und diskreditiert den Sozialstaat. Gerade deshalb muss Arbeit
wieder knapper werden. Effektivere Markte und ein intelligenterer
Bildungs- und Sozialstaat werden weniger Ungleichheit hervorrufen
und damit die Abhangigkeit von Sozialtransfers senken."
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