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Der Hoheliedkommentar Brunos von Segni steht hermeneutisch
weitgehend in der patristischen Tradition, die dem Mitstreiter
Gregor VII. durch Beda und vor allem durch Haimo von Auxerre
vermittelt wurde. Auch Brunos Hoheliedkommentar ist durchwegs
heilsgeschichtlich-ekklesiologisch-pastoral ausgerichtet.
Vorgeschaltet ist eine Auslegung der Schlusspartie der Spruche
Salomos, das "Lob der tuchtigen Frau", die hier wie die
Hoheliedbraut als (Vor-) Bild fur die Kirche gedeutet wird. Brunos
Text ist pointiert-knapp gehalten und wirkt hoechst lebendig; seine
kirchenpolitischen und pastoraltheologischen Anliegen sind
unubersehbar. Formal stellt der Kommentar ein Prosimetrum dar: Der
Prosatext ist mit Gedichten teils lehrhaften, teils lyrischen
Charakters durchsetzt. Die Einfuhrung dieser Studie enthalt
historische und hermeneutische Sachinformationen wie auch
Ausfuhrungen zu den exegetischen und stilistischen Eigenheiten des
Textes. Dem lateinischen Text ist synoptisch eine deutsche
UEbersetzung beigegeben. Die textbegleitenden Kommentare fuhren
Vergleichsstellen an und erlautern das exegetische Vorgehen.
Synoptische UEbersetzung und Erlauterungen eroeffnen einem
erweiterten Leserkreis den Zugang.
Der Verfasser Willem Jordaens - latinisiert Wilhelmus Iordani -
wurde Anfang des 14. Jahr- hunderts in Brussel geboren, genau wann,
wissen wir nicht. Sein Vater, Jordaen van Heerzele, war - daruber
koennen kaum Zweifel bestehen - Mundschenk bei 1 der Herzogin von
Brabant. Es wird angencJumen, dass der Sohn zunachst den
grundlegenden Unterricht in den artes liberales an der Schule des
Domkapitels von St. Gudula erhielt; diesem gehoerten die spateren
Grunder von Groenendaal Franko von Coudenberg, Johannes Hinckaert,
und, als capellanus, Jan van Ruus- broec an? Als Willem Jordaens in
das um 1350 von Ruusbroec gegrundete Augu- stinerchorherrenstift
Groenendaal (Viridis Vallis) als elfter Kanoniker eintrat, wurde er
im Cathalogus fratrum clericorum sive choralium als Magister und
clericus sollempnis gekennzeichnet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit
war die Pariser 3 Universitat seine Alma mater gewesen. XI. Mag.
Wilhelmus Iordani de Bruxella, clericus sollempnis. Habemus per eum
Iouden seilt perpetue te Herleberge heisst 4 es im Groenendaaler
Kanoniker-Verzeichnis. Ausgehend von dieser Eintragung 1 Im
Obituarium des Klosters Groenendaal - M. Dykmans, Obituairt! du
monastere d Groenendael, Brussel 1940 - tindet sich unter der
UEberschrift Liber obitullm benefae- torum nostrorum (Hs. B, 15.
Jh., Dykmans 57, Anm. a) zum 10. Januar u. a. dt!r Eintrag:
Ob(itus) . . . Iordani de Herseie et Katherine eius uxoris (Dykmans
66f. ). Es handelt sich hier mit allergroesster Wahrscheinlichkeit
um die Eltern Willems. Dykmans verwies auf in im British Museum
aufbewahrtes Inventar (Ms.
1 M. FREHER, Herausgeber verschiedener altdeutscher Denkmaler,
stellte in seinen "Origines Palatinae" (1612) II, Kap. XIII, 62
eine Ausgabe des "Waltharius" in Aussicht, die jedoch wegen des
bald dar auf (1614) erfolgten Todes FREHERS nicht zustandekam. Der
Erstherausgeber, FR. CHR. J. FISCHER, brachte den Text nach der
unvollstandigen Hand- schrift Cod. Theo!. et Philos. 8 Degrees Nr.
41 der Landesbibliothek Stuttgart (13. Jh.), = S in der Edition
STRECKERS, heraus, die schon Joh. Aventinus (gest. 1534) gesehen
hatte; ALTHOF I, 35 u. 42; STRECKER, MGH-Ed. 7. Erste kritische
Edition: J. GRIMM und A. SCHMELLER, Lateinische Gedichte des 10.
und 11. Jahrhunderts, Gottingen 1838; Text und Varianten S. 3-53,
Abhandlung S. 54-126. 2 DRONKE opponiert nicht ohne Grund in diesem
Punkt gegen die Communis opinio (69f.); vgl. schon VON DEN STEINEN
45. Wie ich S. 46 ausfiihre, laBt sich jedoch die An- rede Jratres
sehr wohl mit meiner Theorie der Urheberschaft des Epos vereinen. 3
Sie wurden von E. R. CURTIUS, Europaische Literatur und
Lateinisches Mittelalter, 5. Auf!. Bern/Miinchen 1965, in seinen
Ausfiihrungen iiber Bescheidenheits-Topoi (93ff.) iibersehen. 4 M.
WEHRLI, Waltharius. In: Formen mittelalterlicher Erzahlung,
Ziirich/Freiburg i. Br. 1969,102f. 5 Die Gallus-Vita wurde nach d.
J. 837 verfaBt. G. BAESECKE, Vor- und Friihgeschidtte des deutschen
Sdtrifttums I, Halle 1940, 418 verwies auf die Einleitungen zur
"Visio Wettini" und zur Gallus-Vita. G WATTENBACH-LEVISON-LoWE I,
110f. mit ausfiihrlidten Literaturhinweisen. 7 Vgl. G. REICHENKRON,
Historische !atein-altromanisdte Grammatik, I, Wiesbaden 1965, 134.
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