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Wenn eine fur den gesamten Bereich wissenschaftlicher Forschung, mithin fur alle Wissenschaften im weitesten Sinne so wichtige Grundlagentheorie, wie die Logik, seit Jahrzehnten in einer geradezu atemberaubenden, zur Freilegung ganz neuer Perspektiven fuhrenden Entwicklung begriffen ist, kann es nicht ausbleiben, dass sich dies schliesslich - wenngleich mit nicht untypischer Verzogerung - auch in der Rechtswissenschaft auswirkt. Dabei ist es gewiss keine Uberraschung, wenn die "EinbruchsteIle" dieses wissenschaftshistorischen Vorganges innerhalb der Rechtswissenschaft zunachst derjenige Bereich ist, den man als Rechtstheorie zu bezeichnen pflegt. Einer von denen, die hier den Fortschritt besonders gewagt und gefordert haben, ist Jurgen Rodig gewesen, den ein tragisches Schicksal am 13. November 1975, erst dreiunddreissig Jahre alt, aus dem Leben gerissen hat. Seine grossen, noch vor seinem Tode erschienenen Schriften "Die Denkform der Alternative in der Jurisprudenz" und "Die Theorie des gerichtlichen Erkenntnisverfahrens" weisen ihn als einen Protagonisten im Sinne der genannten neuen Entwicklung ebenso aus, wie seine zahlreichen Einzeluntersuchungen."
Am 13. November 1975 ist Jiirgen Rodig als Opfer eines Verkehrsunfalls gestorben. Er war vier Wochen vorher 33 Jahre alt geworden. Mit 29 Jahren habilitiert, war er ein Jahr spater nach Gie en berufen worden, wo er knapp drei Jahre als Ordinarius fill Biirgerliches Recht, Zivilproze recht, Rechtstheorie und Rechtsinformatik gewirkt hat. Schon bald nach dem Tod von Jiirgen ROdig wurde im Freundes- und Kollegen- kreis der Wunsch laut, eine Gedachtnisschrift fiir den so unfa lich frOO Verstorbenen herauszugeben. Ihm als Lehrer, Gie ener Kollege und Freund verbunden, sind wir dieser Anregung gefolgt. Dabei war uns bewu t, d es ungewohnlich ist, durch eine Gedachtnisschrift einen Wissenschaftler zu ehren, der so jung gestorben ist. Wir hielten es gleichwohl nicht fill unangemessen: Jiirgen ROdig war trotz seiner Jugend ein so ungewohnlicher Gelehrter, und sein wissenschaftliches Werk ist in seiner denkerischen Kraft und seiner umfassend von neuen Ansatzen gepragten Originalitat so au erordent- lich, d wir meinten, eine Gedachtnisschrift kame diesem Manne zu. Mit fur soll darauf hingewiesen werden, welcher Verlust die kiinftige Rechtswissenschaft getroffen hat. Die vier Abteilungen der Gedachtnisschrift kniipfen thematisch an die wichtigsten Forschungsgebiete Jiirgen ROdigs an. D die Gesetzgebungstheorie an der Spitze steht, entspricht Rodigs wissenschaftlichen Interessen in den letzten beiden Jahren seines Lebens. Er setzte sich das hohe - und doch ganz praktisch verstandene - Ziel rationalerer Gesetzgebung. Mit mehreren wichtigen Publikationen wie durch die Griin- dung der "Intemationalen Gesellschaft fill Gesetzgebungstheorie" begann er es zu verfolgen. Wir danken dem Springer-Verlag fiir die verlegerische Betreuung der Gedachtnis- schrift.
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