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Der Sammelband prasentiert Erkenntnisse aus unterschiedlichen
Wissenschaftsdisziplinen sowie erprobte Praxismodelle, die explizit
Geschlechterdimensionen in gesundheitsbezogenen Fragen
berucksichtigen. Ziel ist die Identifikation neuer Ansatzpunkte
einer gendersensiblen Gesundheitsforschung und -versorgung, die es
als wichtige Schnittstellen zwischen Medizin und Public Health zu
nutzen gilt. Die Zusammenfuhrung theoretischer Dimensionen und
Anwendungsbezuge macht dabei Genderwissen auch praktisch nutzbar.
Von den Anfangen der Sozialwissenschaft bis zur Mitte des 20.
Jahrhunderts wurde menschliche Sexualitat als Trieb angesehen, der
je nach Mode sublimiert oder ausgelebt werden musse. Auch die
Frauen- und Geschlechterforschung blieb mit diesem Modell
konfrontiert, das die sexuelle Befreiung der Frau analog der des
Mannes versprach. Dass menschliche Sexualitat ausser einer
physischen Basis aber grundsatzlich einer kulturellen Grundlage
bedarf, wurde erst spater entdeckt. Diese Einsicht ist, auf die
Geschlechterdebatte angewendet, von einiger Sprengkraft: Wenn dort
die "Kategorie Geschlecht" und "die Geschlechterverhaltnisse"
dekonstruiert werden sollen, ware es notig, dies vornehmlich am
Naturmodell einer "freien" Sexualitat zu betreiben, die von Hoch-
bis Popular-Kultur den Geschlechtern kommerziell genormte Ideale
wie Tabubruche als Sex-Standards liefert.
Das Buch setzt hier an, indem es den heutigen Diskussionsstand
uber menschliche Sexualitat fur die Debatte des gesellschaftlichen
Geschlechterverhaltnisses sowohl bereitstellt wie einfordert.
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