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Zukunft ist die Geschichte von morgen. Aber was im neuzeitlichen
Sinne mit grosser Selbstverstandlichkeit unter Geschichte und zu
kunftiger Geschichte verstanden wird, hat nicht immer existiert,
weder dem Bewusstsein noch dem Gegenstand nach. Die sogenannte,
Geschichtlichkeit des Menschen' ist kein uberzeitliches Phanomen.
Das historische Bewusstsein - mit Geschichte als Wissenschaft und
Geschichtsphilosophie und Evolutionstheorie als Lehre der gesetz
massigen Entwicklung - ist parallel zur
burgerlich-rationalistischen Kultur im europaischen Lebenshorizont
entstanden; es geht auf die Herausbildung und schliessliche
Existenz einer Gesellschaft zuruck, deren Existenzweise die
Veranderung selber ist. Entwicklung, Bewe gung, Veranderung der
menschlichen und aussennenschlichen Natur - heute ins Unermessliche
gesteigert - haben Geschichte als Zyklus durch Geschichte als
Prozess ersetzt: Seit die Rastlosigkeit zur Fonn des Daseins wurde,
gibt es, was die Soziologie als "Wandel," die Geschichtsphilosophie
als "Fortrucken zum Besseren" (Kant), die Okonomie als
"Innovation," der Marxismus als "pennanente Umwal zung aller
gesellschaftlichen Verhaltnisse" bezeichnet - Geschichte als
unabgeschlossenen "Prozess der Zivilisation" (Elias)."
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