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Die Untersuchung bietet die erste Bestandsaufnahme eines bemerkenswerten Phanomens des politischen Gegenwartstheaters: In den Spielzeiten 2012/13 bis 2017/18 wurden 25 Theatertexte uraufgefuhrt, die sich mit der Verbrechensserie der Terrorgruppe 'Nationalsozialistischer Untergrund' (NSU) befassen. Sie reagieren damit auf Leerstellen der politischen, gesellschaftlichen sowie juristischen Aufarbeitung des NSU. Die Studie untersucht ausgewahlte prototypische Theatertexte von Elfriede Jelinek bis Nuran David Calis und deren Inszenierungen. Der Fokus auf Zeugenschaft als Analyseperspektive verbindet Fragen der Darstellung, wie jene von Angehoerigen der Opfer oder von TaterInnenfiguren, mit Fragen der Rezeption von TheaterzuschauerInnen.
Speziell fur Frauen haben sich die Lebens-, Arbeits- und Rahmenbedingungen im Literaturbetrieb in den letzten 60 Jahren stark verandert und der Buchmarkt ist mehr denn je von rasanten Entwicklungen bestimmt. Die Beitrage dieses Bandes untersuchen u.a. den Einfluss dieser Veranderungen auf Wertschatzung und Bewertung literarischer Arbeit von Frauen im Literaturbetrieb, die Auswirkungen von Geschlechterstereotypen in literaturkritischer Wahrnehmung und die Selbstinszenierung und die Partizipation von Schriftstellerinnen an der Vermarktung ihres Werkes. Der Sammelband bietet vom historischen Ruckblick uber Gegenwartsanalyse Daten zur oekonomischen Situation und Neueinschatzungen zur literarischen Rezeption von Schriftstellerinnen.
AEsthetische Ausdrucksformen wie Literatur, Theater, Film aber auch vermehrt digitale Medien wenden sich dem Thema der Gewalt in all ihren ausdifferenzierten Wahrnehmungsformen zu. Dabei heben sie oftmals gewaltsam unterdruckte oder ausgegrenzte Diskurse hervor und fungieren gleichzeitig als Gewaltreflexion und Gewaltkritik. Gewalt setzt dabei eine Adressierung voraus und zielt auf den Zuschauer, der sich in diesem Gewaltgefuge verorten muss. Die einzelnen Beitrage des Bandes entschlusseln die komplexen Konstellationen der unterschiedlichen Visualisierungen von Gewalt in filmischen und literarischen Narrationen und machen diese sichtbar.
AEsthetische Ausdrucksformen wie Literatur, Film aber auch vermehrt digitale Medien wenden sich dem Thema der Gewalt in all ihren ausdifferenzierten Wahrnehmungsformen zu. Literatur geht dabei nicht vorrangig den Motiven fur Gewalt nach, sondern hat das Potenzial, die feinen Verastelungen der Gewalt figurlich und handlungsorientiert narrativ in Szene zu setzen. AEsthetische Ausdrucksformen decken die Struktur und Organisation von Gewalt in Raumen und Systemen auf, fragen nach individueller Tater- und Opferschaft und nehmen hierbei unterschiedliche Perspektiven ein. Zugleich legen literarische Texte auch weniger markante Gewaltausformungen in Sprache und anderen Kommunikationssystemen offen, sodass Gewalt durch Sprache uberhaupt erst sichtbar und in ihrer Unverstandlichkeit darstellbar wird.
Der Begriff der Stoerung erfahrt eine zunehmende Konjunktur in den Geisteswissenschaften und etabliert sich dort als epistemologische Analysekategorie. Diese Studie untersucht die Texte der Shoah-UEberlebenden Imre Kertesz, Liana Millu und Ruth Kluger systematisch auf ihr Stoerpotenzial und erweitert das Forschungsfeld um die sprechhandlungstheoretischen Konzepte "Wissen" und "Erwarten". Ein grundlegend stoerendes Potenzial entfalten die Erzahlungen, weil sie von konkreten historischen Ereignissen zeugen und damit deren Vergessen entgegenarbeiten. Die Untersuchung stellt unter anderem am Beispiel des Muselmanns, der Reprasentation von sexuellem Tauschhandel oder der Kritik an KZ-Gedenkstatten heraus, wie die Texte narrativ verfestigte Kategorien in Bewegung bringen, Wissen infrage stellen und gegen gesellschaftliche Diskurse ihrer Zeit polemisieren.
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