Die meisten unserer Unternehmen sind aus kleinen oder kleinsten Anfiingen hervorgegangen und im Laufe der Jahre allmahlim zu ihrer heutigen GroBe ange- wachsen. Das laBt es manchem zweifelhaft ersmeinen, ob eine Fabrikplanung iiber- haupt einen Sinn hat. Es ist smwer fiir jemanden, der ein neues Unternehmen anfangt, vorauszusehen, ob und in weImer Zeit sim daraus eine groBere Fabrik- anlage entwickeln konnte. Wie die Erfahrung der letzten 150 Jahre jedom gezeigt hat, erkannten die erfolgreichen Unternehmer mit der Zeit, daB eine Neu-Vberlegung der Anord- nung der nunmehr vorhandenen Fabrikanlage von groBem Wert sein wiirde. Hier scheiden sim die Geister: Die weitsimtigen Unternehmer waren sim iiber das voraussimtlime weitere Wamstum ihrer Fabrikanlagen im klaren und fiihrten eine Planung durm, die oft viele Jahrzehnte unverandert beibehalten werden konnte. Andere dagegen versumten, auf dem ihnen gehorenden Geliinde so viel Gebaude- flame wie moglim zu smafien, urn den Aufwand fiir die Errimtung eines Zweig- betriebes oder gar Tomterunternehmens zu sparen. Oft hatten sie aum eine aus- gespromene Furmt vor leerstehenden Fabrikflamen. Mamhmal entstanden trotz solmer Einstellung weltweite Unternehmen, die ihre Lebenskraft aus der Wahl der rimtigen Produkte, aus der hervorragenden Qualitat ihrer Produkte und aus vielen anderen Elementen des industriellen Lebens smopften. Andere blieben im zu engen Anzug des kleinen Betriebes stecken und beschieden sim mit einem Umfang der Aufgabe, den sie damit erfiillen konnten.

Zu den Schwerpunktaufgaben des Landesgewerbeamtes zahlt die praktische Forderung des technischen Fortschritts in der gewerblichen Wirtschaft, in den Unternehmungen der Industrie, des Handwerks und des Handels. Um aktuelle und attraktive Ergebnisse zu ermitteln, pflegt das Landesgewerbeamt die enge Zusammenarbeit mit Lehr- stuhlen der Technischen Hochschulen. F6rderungsermittlung und Forderungsauftrag k6nnen korrespondieren. Aus dies en Zusammen- hangen heraus hat sich in den letzten Jahren ein bewahrtes Verhaltnis zwischen Herrn Professor DOLEZALEK, dem Inhaber des Lehrstuhls fur Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb an der Technischen Hoch- schule Stuttgart und dem Landesgewerbeamt entwickelt. Da Messen und Prufen in der Fertigungstechnik ein interessantes und fur die Wirt- schaft praktisch wichtiges Gebiet technischer Fortschrittsentwicklung ist, lag die Anregung nahe, daB der Lehrstuhl DOLEZALEK die Thematik fur eine Ausstellung "Messen und Prufen" ausarbeitet. Eine sehr wirk- same Methode der Fortschrittsvermittlung ist namlich nach den jahre- Iangen Erfahrungen des Landesgewerbeamtes die visuelle Vermittlung, im besonderen die Bereitstellung von Anschauungsmaterial in Ausstel- lungen. Es ist erfreulich, daB die Ausstellung AnlaB und Grundlage fur die Herausgabe des vorliegenden Buches geworden ist. Darin dokumen- tiert sich ein bemerkenswertes Beispiel fur eine zweckmaBige Zusam- menarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaftsf6rderungsinstitution. Ich wunsche dem Buch fur die Praxis in den Unternehmungen einen guten Erfolg. Stuttgart, den 26. Juni 1964 Dr. Josef Alfons Thuma Prasident des Landesgewerbeamtes Baden-Wiirttemberg Vorwort Das vorliegende Bueh soli einen Dberbliek liber die vielen Methoden zum Messen von Langen und WinkeIn geometriseh definierter Teile geben.