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Die Wissenschaftsphilosophie des fruhen 20. Jahrhunderts ist reichhaltiger und differenzierter in ihren Standpunkten als lange vermutet. Die Autoren zeigen das anhand der nur teilweise erforschten Interaktion zwischen den Wissenschaftsphilosophen des deutschen und franzoesischen Sprachraums. Das Buch liefert neue Erkenntnisse zur Rolle der Philosophiekongresse in Prag 1934 und Paris 1937 sowie zur Bedeutung einzelner Akteure wie Marcel Boll, der die Rezeption des Logischen Empirismus in Frankreich befoerderte. Die Spuren, die Ernst Mach, aber auch der weniger bekannte deutsche Physiologe und Hirnforscher Ewald Hering in der franzoesischen Wissenschaftsphilosophie hinterliessen, verfolgen die Autoren bis hin zu den Ideen Jean Piagets. Im Mittelpunkt des Buchs stehen Philosophen aus Frankreich, Deutschland und OEsterreich und ihre Leistung, die Wissenschaften nicht nur erkenntnistheoretisch und logisch durchleuchtet, sondern auch erkannt zu haben, dass ihre theoretische Struktur nur dann vollstandig erfasst werden kann, wenn ihre praktische Dimension mit einbezogen wird. Dafur steht Henri Poincare, der die tragende Rolle der Konventionen fur die Theoriebildung in der Mathematik herausstellte. Sichtbar wird der Bezug zur Praxis auch in Moritz Schlicks UEberlegungen zu einer auf Empirie basierenden Ethik oder in der Arbeit Otto Neuraths, der eine aus den modernen Wissenschaften gewonnene Konzeption menschlichen Erkennens fur das Projekt der gesellschaftlichen Aufklarung fruchtbar machen wollte.
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