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Der chilenische Dichter Pablo Neruda (1904–1973) verkörpert die
Verwerfungen des 20. Jahrhunderts wie kaum ein Anderer.
Unweigerlich sind sie auch seinem Werk eingeschrieben. Um sich
Neruda zu nähern, unternimmt Hans Christoph Buch mehrere Anläufe:
von den durch Rimbaud und Verlaine inspirierten frühen Gedichten
über das surrealistische Delirium seines "Aufenthalts auf Erden",
ausgelöst durch den Kulturschock der Tätigkeit als Konsul in
Burma, Ceylon und Indonesien; und weiter vom Spanischen
Bürgerkrieg, dem Tod des Freundes Federico GarcÃa Lorca, dem
Eintritt in die Kommunistische Partei 1945 bis zur abenteuerlichen
Flucht über Buenos Aires nach Paris, wo die linke Intelligenz ihn
als Märtyrer feierte, und zu seinen Hymnen auf Stalin. Pablo
Neruda war alles zugleich, ein bürgerlicher Bonvivant, der sich
seiner Nähe zu Bauern und Arbeitern rühmte, ein zwischen Paris,
Peking, Mexiko und La Habana rastlos Reisender und ein lebenslang
Liebender, der jeder seiner drei Frauen Lyrikbände und Luxusvillen
hinterließ. Nicht zuletzt haben die Verse seines "Großen Gesangs"
das selbstverständnis des von Kolonialmächten gebeutelten
Südamerika geprägt.
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Henry James (Hardcover)
Verena Auffermann; Edited by Dieter Stolz
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R630
Discovery Miles 6 300
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Ships in 12 - 17 working days
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Henry James (1843–1916) weiß, was die Menschen antreibt, was sie
denken und verbergen, welche Rolle sie gerade spielen. Der ewige
Junggeselle und leidenschaftliche Kosmopolit studierte die Damen
und Herren, Amerikaner und Europäer auf abendlichen Diners, zu
gesellschaftlichen Anlässen und während zahlloser Reisen.
Messerscharfe Beobachtungen über das zuweilen merkwürdige und
rätselhafte menschliche Verhalten prägen sein literarisches Werk,
zu dem meisterhafte Romane wie »The Portrait of a Lady« oder
»Washington Square« gehören. Verena Auffermann lädt den Leser
ein, James’ Spuren durch New York und Boston, Florenz, Venedig,
Paris oder London zu folgen, und erforscht seine familiären
Bindungen, besonders zum radikal aufgeklärten Vater und zum
berühmten Bruder William James. Vor allem aber zeigt sie Henry
James als den frühen modernen Autor, der seine Figuren in
erkenntnisfördernde Gespräche verwickelt und ihre komplexe Psyche
durch treffsichere, oft überraschende Analysen enthüllt.
Schon zu Lebzeiten wurde der Schriftsteller und Abenteurer Robert
Louis Stevenson (1850 –1894) zum Mythos. Bis auf 'Die
Schatzinsel' und 'Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde'
gerieten seine Werke jedoch in Vergessenheit. Stevenson wird vor
allem als Verfasser von Jugendbüchern und Schauergeschichten
wahrgenommen, woran er einen gewissen Anteil trägt. Er liebte es
zu posieren und bediente die Vorstellungen seiner Leser vom
todgeweihten, aber waghalsigen Autor, der die Südsee bereiste.
Michael Rölcke folgt dem herausragenden Stilisten englischer
Literatur nicht nur auf seinen Lebenspfaden, sondern taucht in
seine Phantasiewelt ein. Was er dabei entdeckt, sind seelische
Abgründe, ein Hohelied auf eine Moral ohne Gott und taghelle
Romantik.
Selma Lagerloef (1858-1940) war Lehrerin, bevor sie sich der
Literatur widmete, und wurde Gutsbesitzerin, sobald sie von ihren
Romanen leben konnte. Spatestens seit 'Nils Holgerssons wunderbarer
Reise durch Schweden' steht der Name Lagerloef fur phantasievolle,
heimatverbundene Marchen. Doch die weltberuhmte Nobelpreistragerin
thematisierte in ihren Buchern durchaus die gesellschaftliche Rolle
der Frau, Grundlagen des Sozialstaats oder die Technisierung der
Landwirtschaft und engagierte sich als politische Rednerin. Thomas
Steinfeld konturiert das Leben dieser fur ihre Zeit erstaunlich
selbststandigen Frau und erschliesst ein Werk, in dem Naturliebe
und Modernitat auf unnachahmliche Weise verflochten sind.
Wie nähert man sich dem Lebenswerk eines Menschen, der stets
hinter seine Bücher zurücktreten wollte; jemandem, der keine
bierernste Nabelschau betreibt; jemandem, der von seiner seelischen
Entwicklung nichts sagen möchte, da er als psychoanalytisch
geschulter Internist weiß, wie falsch jede Selbstäußerung ist.
Dieter Stolz setzt auf einen Annäherungsversuch in mehreren
Anläufen aus wechselnden Perspektiven, die sich gegenseitig
ergänzen und relativieren. Von Döblins autobiographischen
Schriften ausgehend entsteht ein ebenso komplexes wie sinnenfrohes
Lebensbildfragment vom Arzt, vom Dichter, vom Zeitgeistkritiker,
ein anregendes Album mit neugierig machenden Lücken.
Mark Twain (1835-1910), Autor von Tom Sawyer & Huckleberry
Finn, war und ist der beliebteste amerikanische Klassiker. Aber wie
erwirbt man sich die Zuneigung eines ganzes Volkes, wie wird man
ein lebender Mythos? Paul Ingendaay folgt den Spuren des
extrovertierten Allrounders, der seine Karriere als Druckerlehrling
begann und als Dampferlotse den Mississippi befuhr. Spater war er
Goldgraber, Journalist, Erzahler von Humoresken und Reisebildern,
Vortragsredner, gefeierter Romanschriftsteller und sein eigener
Verleger. Twain hatte schwere persoenliche Verluste zu verkraften;
doch solange er atmete, galt fur diesen gewitzten Mann der Satz,
mit dem er auf ein dunkles Gerucht der Medien seiner Zeit
reagierte: Die Nachricht von seinem Ableben sei 'stark
ubertrieben'.
Emile Zola verkoerpert wie kein zweiter Autor des spaten 19.
Jahrhunderts die Extreme seiner Epoche. Von der Kunst- und
Naturbegeisterung des jungen Schriftstellers uber den Versuch, als
Romancier an die Seite der Naturwissenschaften zu treten, von den
Novellen aus dem Geist der Romantik zum naturalistischen
Romanzyklus "Rougon- Macquart", von der Begeisterung fur den
Impressionismus zum Engagement in der Dreyfus-Affare:
Cord-Friedrich Berghahn setzt die wechselnden Inszenierungen Zolas
in Beziehung zu seinem Schreiben, aber auch zu seinen Bildwelten
als Kunstkritiker wie Fotograf und erobert ihm so seinen Platz in
der literarischen Moderne zuruck.
Edna St. Vincent Millay (1892-1950) war die lyrische Stimme des
Jazz Age. In den zwanziger und dreissiger Jahren besass die
'amerikanische Sappho' den Status eines Stars. Ihre Gedichtbande
gelangten auf die Bestsellerlisten. Nach einem skandaltrachtigen
Leben verstarb die grosse Dichterin der Liebe und Meisterin des
Sonetts jedoch in Einsamkeit. Ernst Osterkamp zeichnet den
Lebensweg der unkonventionellen Lyrikerin nach und erlautert die
Bedeutung ihrer Poesie im Spannungsfeld von Traditionsbewusstsein
und Modernitat.
Als Dreijahrige besass die Tochter der franzoesischen Bourgeoisie
eine eigene Visitenkarte. Als Einundzwanzigjahrige schloss sie
einen radikal antiburgerlichen Liebespakt mit dem
Philosophiestudenten Jean-Paul Sartre. Als Vierzigjahrige verfasste
sie das Buch "Das andere Geschlecht", das zur Bibel des Feminismus
und zum Skandalwerk avancierte: Simone de Beauvoir gilt als Ikone
moderner, intellektueller Weiblichkeit des 20. Jahrhunderts. Ursula
Marz fragt nach den Voraussetzungen dieses einzigartigen Status -
und den Folgen der Mythenbildung fur die Person Beauvoir.
Unverstaubteres als seine Prosa lasst sich nicht denken. Wer ihn
liest, fuhlt sich belebt durch seinen Witz, seine feine Bosheit,
helle Vernunft und unbedingte Humanitat. Robert Musil zufolge war
es leichter, eine Forelle mit der Hand zu fangen, als eine
ernsthafte Unterredung mit Alfred Polgar zu fuhren. Andreas
Nentwich versucht es gar nicht erst, sondern wendet sich der
Oberflache zu: Massschuhen und Geldnoeten, Neurasthenien und
Lebensspuren auf dem fotografischen Abbild. Und er passt Polgar
dort ab, wo er mit seiner ganzen Person anwesend ist, weil er nicht
'ich' sagen muss: in den Vexierspielen seiner kritischen
Erzahlungen und erzahlenden Kritiken.
Was ware, wenn Robert Musil die wissenschaftliche Laufbahn nicht
nonchalant in den Wind geschlagen hatte, wenn er mit dem Onkel,
einem bekannten Orientforscher und Diplomaten, auf Morgenlandfahrt
gegangen ware oder wenn sein bescheidenes Bankguthaben nicht durch
die Inflation in Nichts verwandelt worden ware? Was ware, wenn die
Psychoanalyse ihn von der Melancholie geheilt hatte, wenn er seinen
Zigarettenkonsum hatte drosseln koennen, wenn er sich nicht im
letzten Schweizer Winkel verkrochen, sondern die Emigration in die
USA gewagt hatte? ...Ware Dipl.-Ing. Dr. phil. Robert Edler von
Musil dann ein anderer geworden? Ware dann "Der Mann ohne
Eigenschaften" als der deutschsprachige Jahrhundertroman in die
Literaturgeschichte eingegangen?
Gottfried Benn charakterisierte sich einmal mit dem knappen Satz:
'Ich bin ein schlechter Mensch, aber auch ein muder, liege herum,
dammere vor mich hin'. Mudigkeit und Melancholie sind zwei
Schlussel zu Leben und Werk dieses umstrittenen Dichters der blauen
Stunden - von der pathologischen Lyrik aus der 'Morgue', mit der er
das Publikum der Kaiserzeit schockierte, bis zu den marmornen
'Statischen Gedichten', die ihm in der Adenauer-Zeit zu spatem Ruhm
verhalfen. Joerg Magenau untersucht in seinem luziden
biographischen Essay Benns Nahe und Distanz zu Geschichte und
Nationalsozialismus, zu Ehefrauen und Geliebten, zum Pfarrhaus der
markischen Heimat und zur Grossstadt Berlin, und bleibt dabei doch
immer auf der Spur von Benns Mudigkeit.
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