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Fiir die Geschichtsschreibung haben die politischen und wirt-
schaftlichen Vorgiinge den Prim at als entscheidende Faktoren fUr
die Existenz iiberhaupt, die Erscheinungen des kulturellen Lebens
die Bedeutung von Zeugnissen fUr den geistigen und seelischen
Gehalt einer Zeit als ihres wertvollsten Ausdrucks. So
eindrucksvoll sind diese Manifestationen des Lebens fiir den
betrachtenden N achfahren, daB er die Trager dieses Lebens dariiber
vergiBt, es sei denn, sie gehorten zu seinen Gestaltern. Eine ver-
lustreiche Schlacht erscheint in den Annalen des Siegers wie des
Besiegten noch nach Jahrhunderten, der Tod von Zehntausenden durch
Seuchen oder Naturkatastrophen bewegt die Nachwelt nicht. DaB alles
Auf und Nieder im Leben der Staaten mitgetragen und mitbedingt wird
durch Gesundheit und Krankheit des Volkskorpers, daB darin
einbeschlossen sind auch die Freuden und Leiden der Menschen, ihr
Konnen und Versagen, ihr gutes und boses Trachten und Tun, das
steht wenig beachtet am Rande. Selten sind die Dokumente, aus denen
personliches Erleben des- sen spricht, der nur Einer von Vie len
ist. Unsicher ist, was selbst ein Schriftsteller von starkem
EinfUhlungsvermogen auszudeuten bemiiht ist.
Ungewollt, unvorausgesehen wurde aus dem Vorhaben einer Studie von
eng begrenztem Ziel und scheinbar begrenztem Inhalt die weit
ausgreifende Erorterung eines reizvollen Problems der
Epidemiologie. Wie die Republik Venedig ihren jahrhundertelang von
ganz Europa bewunderten "Magistrato della sanita" begriindete, auf-
baute und entwickelte, dafiir bieten das Archiv der Stadt und ihre
Bibliotheken in Manuskripten und Druckendes 15.,16. und 17. Jahr-
hunderts die fast ltickenlosen Grundlagen. Anziehend genug schien
es schon, dies Gebaude in seiner auBeren und inneren Erscheinung,
die Vielfalt dieses Organismus und seiner Aufgaben, wiedererstehen
zu lassen. Unmittelbar aber muBte sich der Wunsch einstellen, es
mit Leben und Erleben zu erftillen, als aus Akten und
Niederschriften die Not der Menschen sprach in einer Zeit, als dies
kunstvolle Werkzeug des Staates einer schweren Erprobung
unterworfen war durch das Hereinbrechen der Pest. Damit wurde zur
Aufgabe, den "Magistrato della sanita", die "Proveditoren und
Sopraproveditoren alla sanita" mit allen ihren Helfern yom Arzt bis
zum Leichentrager, dazu aber auch die Organe des Staates, den
GroBen Rat, den Senat und die Signoria darzustellen in ihrem Kampf
gegen den unheimlichen Wtirger mit Waffen, die, aus dem
unvollkommenen Wissen der Zeit geschmiedet, bei aller eisernen
Konsequenz ihrer Anwendung, dem Gegner die seinen nicht aus der
Hand zu schlagen vermochten.
Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer
Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfangen des Verlags
von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv
Quellen fur die historische wie auch die disziplingeschichtliche
Forschung zur Verfugung, die jeweils im historischen Kontext
betrachtet werden mussen. Dieser Titel erschien in der Zeit vor
1945 und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen
Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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