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Ais FARADAY 1825 das Benzol im komprimierten Olgas entdeckte,
konnte sich wohl niemand denken, welche Bedeutung dieser einfachste
aromatische Kohlenwasserstoff spater noch erlangen wiirde. Nachdem
MrrSCHERLICH Benzol auch aus natiirlicher. Benzoesaure gewinnen
konnte, gelang es A. W. HOFMANN und MANSFIELD 1848, im Stein-
kohlenteer ein in gr6Bten Mengen vorhandenes Ausgangsmaterial zu
seiner Darstellung aufzufinden. Die Bedeutung des Benzols und damit
auch die des Steinkohlenteeres zeigte sich bald, als es gelang,
Nitro- benzol zu Anilin zu reduzierel)., das schon von UNVERDORBEN
aus dem natiirlichen Indigo durch trockene Destillation erhalten
worden war. GRAEBE und LIEBERMANN fanden, daB auch der
Grundkohlenwasser- stoff des natiirlichen Alizarins im
Steinkohlenteer enthalten ist, denn es gelang ihnen, Alizarin durch
Zinkstaubdestillation zum Anthracen zu reduzieren, das bereits
DUMAS und LAURENT aus Teer isoliert hatten. Ais durch diese und
andere Beispiele die Bedeutung des Teeres als Ausgangsmaterial zur
Darstellung wichtiger Natur-und Kunstprodukte erwiesen worden war,
begann die Zeit seiner industriellen Verwertung und seiner
intensiven wissenschaftlichen Untersuchung, die bis in unsere Tage
noch nicht abgeschlossen ist. Erst in jiingster Zeit haben .J. W.
COOK., HEWETT und RIEGER das 1.2-Benzpyren aus Teerpech isoliert
und gezeigt, daB dieser KohlenwasserstoH fur die krebserregenden
Eigen- schaften des Steinkohlenteeres verantwortlieh zu machen ist.
Die Chemie der aromatischen Kohlenwasserstoffe hat in den letzten
12 Jahren sehr groBe Fortschritte gemacht. Obwohl ich deshalb seit
einiger Zeit daran dachte, eine ubersichtliche Darstellung dieses
Ge bietes auszuarbeiten, ware dieses Vorhaben nicht sogleich
verwirklicht worden, hatte mich nicht Herr EUGEN MULLER
aufgefordert, ein Buch uber aromatische Kohlenwasserstoffe fur. die
von HELMUT BREDERECK und EUGEN MULLER herausgegebene Sammlung
"Organische Chemie in Einzeldarstellungen" zu schreiben. Der groBte
Wert wurde auf ubersichtliche Anordnung des Stoffes gelegt, die
durch eine neuartige Einteilung und durch eine vereinfachte
Nomenklatur erleichtert wurde. Das Buch besteht aus einem
allgemeinen und einem besonderen Teil und umfaBt die Literatur,
soweit sie bis Ende 1940 im Chemischen Zentralblatt referiert
worden ist. Der all gemeine Teil des Buches ist der gemeinsam
vergleichenden Untersuchung der Eigenschaften aromatischer
Kohlenwasserstoffe und den Theorien des aromatischen
Bindungszustandes gewidmet. Da die letzteren noch mitten in der
Entwicklung begriffen sind, wurden die experimentellen Tatsachen
bei der vergleichenden Darstellung besonders hervorgehoben. Der
besondere Teil dieses Buches behandelt die einzelnell aroma tischen
Kohlenwasserstoffe in ihrer Darstellung in den Eigenschaften (nebst
Wiedergabe des quantitativen Absorptionsspektrums), den Addi tions-
und Substitutionsreaktionen, den Homologen, der Oxydation und in
ihren biochemischen Eigenschaften. Die cancerogenen Wirkungen
werden auBerdem noch im allgemeinen Teil in eillem besonderen Ab
schnitt zusammengefaBt. Das vorliegende Buch ist nicht nur fur den
Organiker und Farben chemiker geschrieben, es solI auch das
Interesse des Krebsforschers er wecken, es solI ferner den Physiker
mit den experimentellell Tatsachen bekannt machen, die in einer
modernen Theorie des aromatischen Bindungszustandes berucksichtigt
werden mussen."
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