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Das Interesse an den eher diskreten symptomatischen Erscheinungen
der Schizophrenie, die auBerhalb akuter Syndrome zu beobachten
sind, nimmt gegenwartig wieder stark zu. Die Auffassung, "Grund-
storungen der seelischen und geistigen Leistungen" gehorten zum Er-
scheinungsbild der Schizophrenie, wurde bereits von Kraepelin ver-
treten, der hierzu zahlreiche klinische Beobachtungen machte und
Vorlaufersymptome von akuten psychotischen Phanomenen be- schrieb.
Obwohl bereits mit den Anfangen der Psychiatrie verkniipft, wurde
lange Jahre wenig beachtet, was mit den Worten Kurt Schnei- ders
"auch Schizophrenie ist". Das Bemiihen urn Abgrenzung und damit
da'S Interesse an pragnanten, fUr die Diagnose leichter nutzba- ren
Symptomen stand im Vordergrund. Der eine von uns (G. H. ) beschrieb
bereits 196i und 1966 Basis- stadien und reine Residuen der
Schizophrenie, in denen charakteri- stische Symptome weitgehend
zuriicktreten. Erst die Tatsache, daB viele der Erkrankten
vermindert belastbar bleiben, obwohl sie auf- grund modemer
Behandlungsmethoden meist nur kurzfristig klinisch behandelt werden
miissen und in ihre natiirliche Umgebung zuriick- kehren, hat die
Frage nach der Art der offenbar anhaltend vorhande- nen
Storanfalligkeit oder "besonderen Vulnerabilitat" emeut aktuell
werden lassen und damit die Bedeutung der uncharakteristischen
Verlaufsabschnitte der Schizophrenie in ein neues Licht geriickt.
Die experimentelle Schizophrenieforschung hat wichtige Ergebnisse
zur Eigenart des "psychologischen Defizits" schizophren Erkrankter
vor- legen konnen. Ohne Einbeziehung dieser defizitaren Storungen
kon- nen die im Einzelfall mehr oder weniger schweren Behinderungen
nicht verstanden und beriicksichtigt werden, die fUr das
langfristige Schicksal der Kranken oftmals bedeutsamer sind als die
akuten Syn- drome.
Das Erfahrungsgut, tiber das im vorliegenden Buch berichtet wird,
sind in erster Linie die an einer Schizophrenie erkrankten
Patienten, die in den Jahren 1945 bis 1959 in der Bonner
Universitiits-Nervenklinik aufgenommen wurden. Die Untersuchungen
selbst, die Auswertung der Befunde und die Niederschrift
erstreckten sich tiber einen Zeitraum von 12 Jahren. Die Verfasser,
die das Vorhaben von Anfang an gemeinsam planten und durchftihrten,
sind gleicherm en fUr alle Teile des Buches verantwortlich. Wir
stellten 1964 an der von H.J. Weitbrecht eingerichteten, seinerzeit
von G. Huber geleiteten Forschungsstelle fur Verlaufspsychiatrie
ein Arbeitsprogramm auf, das in Fortflihrung frtiherer
Langzeituntersuchungen an Heidelberger und Wieslocher Patien- ten
sich zum Ziel setzte, den Lebensweg von Patienten zu beschreiben,
die zumindest einmal in ihrem Leben wegen einer schizophrenen
Psychose in klinischer Behandlung standen. Bei den Untersuchungen
konnten wir auf jahrzehntelange Erfahrungen mit schizophrenen
Kranken der Heidelberger Psychiatrischen Klinik und Poliklinik
(1949 bis 1962), des Akademischen Krankenhauses der Universitat
Ulm-Weissenau (1968 bis 1974) und der Psychiatrischen und
Neurologischen Klinik der Medizinischen Hoch- schule Ltibeck (1974
bis 1978) zurtickgreifen, tiber die zum Teil in aiteren eigenen
Publikationen berichtet wurde.
Korperliche Aktivitat und Bewegung spielen eine wichtige Rolle in
der Pravention und Rehabilitation der Osteoporose. Jochen Werle
stellt ein integratives Konzept vor, bei dem medizinische,
psychologische, krankengymnastische und sportpadagogische Inhalte
eng ineinandergreifen. Er zeigt praxisbezogen, wie sich dieses
Konzept im therapeutischen Team realisieren lasst."
1. Ursprung, Fragestellung und Ziel der Arbeit Die Gruppe del'
sogenannten "endogenen" Psychosen (Schizophrenie und Oyclothymie)
hat bis heute und unverandert seit del' KRAEPELINSchen lira ihre
Sondersteilung zwischen den karperlich begriindbaren Psychosen bei
bekannten organischen Gehirnerkrankungen und den Variationen
seelischen Wesens bei- behalten und immer wieder sind aIle
Bemuhungen auf neuroanatomischem odeI' pathophysiologischem Gebiet
gescheitert, bei den beiden Formen del' Schizo- phrenie und del'
Oyclothymie (= manisch-depressives Irresein) eine - primare odeI'
sekundare - Gehirnkrankheit nachzuweisen. Bei diesem nach
Jahrzehnten intensiver Forschung im ganzen immer noch negativen
Ergebnis ailer auf die Entdeckung einer Somatose Schizophrenie
gerichteten Untersuchungen ist man vielerorts nicht mehr gewillt,
geduldig weiter auf die Auffindung des Morbus Schizophreniae zu
warten und eher bereit, das Krankheitspostulat bei del' Schizo-
phrenie und Oyclothymie aufzugeben und aile Hoffnungen auf die
psychologische Forschung und psychogenetische Deutung zu setzen.
Diese sich anbahnende Wandlung in del' Schizophrenieauffassung
kommt sehr deutlich in dem letzten groBen, von M. BLEULER
erstatteten Schizophreniereferat (1951) zum Ausdruck. BLEULER
gelangt zu del' FeststeIlung, daB die Pathophysiologie del'
Schizophrenie nicht mehr auf del' Grundlage einer spezifischen
schizophrenen Somatose zu er- klaren sei, sich vielmehr weitgehend
in die physiologischen Folgen del' Emotionen einfiige, ferner die
Neurologie und Neuroanatomie keine allgemein anerkannten positiven
Beitrage fUr die Schizophrenieforschung zu liefern vermochten.
This is a new release of the original 1945 edition.
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