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Das Gesundheitsstrukturgesetz hat weitreichende Eingriffe in das
Kassenarztrecht vorgenommen. Im Zulassungsrecht wurde vom
Gesetzgeber der Versuch unternommen, die Entscheidungen des
Bundesverfassungsgerichts aus den Jahren 1960 und 1961 zur
Niederlassungsfreiheit der Kassenarzte ausser Kraft zu setzen.
Legitimiert wurden diese Eingriffe mit Kostenerwagungen. Die in dem
vorliegenden Symposiumsband zusammengefassten Beitrage befassen
sich eingehend und kritisch mit der verfassungsrechtlichen
Legitimation und den praktischen Auswirkungen dieser Massnahmen.
Die Beitrage zeigen in Problemstellungen auch Losungsansatze auf.
Unter den Teilnehmern besteht ein Grundkonsens, dass die objektiven
Tatsachen die schwerwiegenden Eingriffe des Gesetzgebers vor allem
im Zulassungsrecht nicht rechtfertigen."
Den Krankenhausern wird Unwirtschaftlichkeit vorgeworfen. Der
Gesetzgeber hat hierauf inzwischen mit Einfuhrung von
Fallpauschalen, Sonderentgelten und einer strikten Budgetierung
reagiert. Die Autoren gehen den rechtlichen Auswirkungen der sich
verandernden Finanzierungsgrundlagen, Organisationsstrukturen und
neuen Versorgungsformen fur den klinischen Betrieb nach. Sie
arbeiten gleichzeitig die Folgen fur die Darbietung des
medizinischen Standards und die arbeitsrechtliche Problematik
heraus. UEber die herkoemmliche zivilrechtliche Betrachtung der
Arzt-Patienten-Beziehung hinaus vermitteln die Aufsatze und
Erfahrungsberichte den Stand der Qualitatssicherung, Informationen
zum Risikomanagement und Managed Care.
Die Diskussion um Silikon, Amalgam und Palladium als Ursache fUr
eine Vielzahl von Erkrankungen macht seit einiger Zeit
Schlagzeilen. Blutarz neimittel und Implantate aus Kunststoff
bergen Infektionsrisiken. Armeimittelzwischenfalle und solche mit
Medizinprodukten stehen immer wieder im Brennpunkt aktueller
offentlicher Diskussionen. Dabei zeigen sich oft erhebliche
Informationsdefizite und deutliche Diskrepanzen zwischen der
Diskussion in der Fachwelt und der in den allgemein zugang lichen
Medien gefiihrten Auseinandersetzung. Kennzeichnend fur den Dis
kurs ist sein reflexartiger Charakter und seine interessengeleitete
Form. Der Umgang mit dem Gefahrenpotential kann nicht ohne Konse
quenzen fur die herkommliche Haftung des pharmazeutischen Unterneh
mens und des Arztes als Anwender bleiben. Wichtig erscheint ein
inter disziplinarer Dialog, der zwar konkrete Zwischenfalle
analysiert, sich aber gleichzeitig vergegenwartigt, dass die
Aufarbeitung von Fehlentwicklungen sowohl der Gefahrenvorsorge als
auch der Verteilung von Lasten im Scha densfalle dienen muss.
Gesundheitsschaden infolge von Sicherheits- und Anwendungsfehlern
belasten zwar vornehmlich Patienten und die Sozial
versicherungstrager. Zugleich stellen sie aber fUr Arzt, Hersteller
und deren Versicherer ein Risiko dar. Dies abzuschatzen, rechtlich
einzuordnen und, wo notig, Mangel aufzuzeigen und
Verbesserungsvorschlage zu un terbreiten, war zentrale Aufgabe des
VTI. Kolner Symposiums der Arbeits gemeinschaft Rechtsanwalte im
Medizinrecht e. V. mit dem Generalthema, Armeimittel und
Medizinprodukte - Neue Risiken fUr Arzt, Hersteller und
Versicherer." Die neue PHOENIX-Datenbank enthalt bezogen auf den
Zeitraum 1. 1. 1990 - 11. 7. 1996 ca. 88. 000 Berichte uber
Verdachtsfalle von uner wunschten Armeimittelauswirkungen in
Deutschland."
Die Beitr{ge dieses Symposiumsbandes behandeln die Konflikt-
situation des Arztes zwischen den eher widerspr}chlichen Er-
fordernissen einer "optimalenVersorgung des Patienten"
(Haftungsrecht) und dem "kassen{rztlichen Wirtschaftlich-
keitsgebot" (Sozialversicherungsrecht). Welcherart sind die von
Zivil- und Sozialgerichten formulierten Anforderungen an die
kassen{rztliche Leistung? Worin bestehen die Vorgaben des
Gesundheitsreformgesetzes? Welchen juristischen Stellen- wert hat
der Anspruch des Patienten auf bestm-gliche Behand- lung? Diese und
weitere f}r rzte und Patienten wie f}r Krankenkassen,
Haftpflichtversicherer und Gesetzgeber glei- cherma en wichtigen
und z.T. brisanten Fragen werden von prominenten Vertretern der
betroffenen Berufs- und Interes- sentengruppen mit dem Ziel
konsensf{higer Klarstellungen diskutiert.
Bescheiden der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen wird
in Arzthaftungsprozessen von den Gerichten pr{judizie- rende
Wirkung beigemessen. Rechtfertigen die derzeitigen Verfahren in
medizinischer und rechtlicher Hinsicht diese Praxis. Der
Symposiumsband gibt einen vertieften Oberblick }ber den
Meinungsstand und stellt eine Grundlage f}r die Fortsetzung
konstruktiver Gespr{che mit dem Ziel der Oberar- beitungals
reformbed}rftig erkannter Verfahrens- und Begut-
achtungsmodalit{ten dar.
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