Der milit rische Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan offenbart ein strategisches Dilemma deutscher Sicherheitspolitik. In der j ngsten Vergangenheit wurden deutsche Soldaten zwar zu Wiederaufbau-, berwachungs- und Stabilisierungsmissionen herangezogen, die direkte milit rische Bek mpfung gegnerischer Kr fte bildete in den bisherigen Auslandseins tzen aber eine absolute Ausnahme. Auf Grund dieser Entwicklung wurde die Bundeswehr mitunter auch als bewaffnetes Technisches Hilfswerk" tituliert. Die deutsche ffentlichkeit ist an ein ziviles Bild der Bundeswehr gew hnt, deren Soldaten als freundliche Helfer der lokalen Bev lkerung auftreten, Schulen und Krankenh user errichten und sich wohltuend vom martialischen Auftreten anderer Nationen abheben.Tats chlich trug der berwiegend humanit re und zivile Charakter der bisherigen Auslandseins tze wesentlich zur Akzeptanz der neuen Rolle der Bundeswehr in Politik und Gesellschaft bei. Und auch die ISAF-Mission in Afghanistan wurde unter der Pr misse einer Peacekeeping-Rolle der deutschen Streitkr fte begonnen. Doch je mehr die milit rischen Operationen der NATO in Afghanistan, Z ge einer offensiven Kriegsf hrung annehmen und je st rker eine deutsche Beteiligung an diesen Eins tzen diskutiert wird, desto gr er scheinen die Zweifel am Engagement der Bundeswehr zu werden. Verfolgt man die Debatten im Deutschen Bundestag sowie die Berichterstattung in den Medien, so erscheint eine Entsendung deutscher Truppen zu aktiven Kampfeins tzen in Afghanistan mit dem entsprechenden Risiko gefallener und verwundeter Soldaten praktisch undenkbar. Dies verweist darauf, dass die Normalisierung" deutscher Sicherheitspolitik bisher noch nicht das volle Spektrum milit rischer Einsatzoptionen umfasst. Ein umfassender Kampfeinsatz deutscher Streitkr fte ist bisher ein Ernstfall, der f r Deutschland nicht eingetreten ist und auf den weder die politischen Eliten des Landes noch die ffentlichkeit vorbereitet scheinen. Die Kultur der Zur ckhalt