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In diesem Buch, das von der Institution des Paares und der
Entwicklungsdy namik von Paarbeziehungen im Lebensverlauf handelt,
werden drei Perspek tiven verfolgt, die in den einzelnen Kapiteln
in unterschiedlicher Weise be tont werden: eine
methodologisch-theoretische, eine lebenslaufsoziologische und eine
sozialstrukturell-milieutheoretische Perspektive. Die theoretisch
methodologische Perspektive konzentriert sich auf die Frage, wie
wir die Paarbildung und die gesellschaftliche Einbettung von
Paarbeziehungen sozio logisch am besten erfassen und analysieren
konnen. Der Begriff des "Paares" wird hier nicht als
selbstverstandlich vorausgesetzt, im Sinne der Ubernahme des
einfachen empirischen Alltagsbegriffes. Wir wollen prazisieren, was
es bedeutet, vom "Paar" zu reden. Das wird vor allem im zweiten
Kapitel syste matisch versucht, nachdem im ersten Kapitei
argumentiert wird, daB das Paar ein historisch variables
Kulturmuster mit ganz unterschiedlichen Institutiona
lisierungsformen ist. In der "Familienforschung" (angelsachsisch:
"marriage and family" research) kommt das Paar als eigenstandiger
theoretischer Be griff nicht vor. Als konjugales Paar ist es
allerdings ein wesentliches Ele ment der Institution Ehe,
gewissermaBen das empirisch-materielle Substrat der Institution.
Aber losgelOst von der Rechtsinstitution Ehe, die wiederum eng an
die Institution der Familie gebunden ist, hat die Soziologie das
Paar bisher nicht systematisch betrachtet. Deshalb ist es auch
verstandlich, daB der Familienforschung, als sie be gann, sich
angesichts der zuriickgehenden Heiratsquoten (beziehungsweise, wie
man heute sagen muB: des zunehmenden biographischen Aufschubs der
EheschlieBung) mit neuen Paarungsformen zu befassen, ein
eigenstandiger Begriff fehlte Uedenfalls in Deutschland; in
Frankreich und den englischspra chigen Landern war bald von
cohabitation die Rede)."
Die Versorgung alter Menschen in stationaren Einrichtungen scheint
nicht an Bedeutung zu verlieren, eher zeichnet sich fur die Zukunft
mit zunehmendem Anteil von hochaltrigen Menschen das Gegenteil ab.
Damit stellt sich die Frage, wie Menschen in solch ein Pflegeheim
gelangen und was sie dort erwartet. Entscheiden sie sich fur ein
Leben im Heim oder bleibt ihnen nichts anders ubrig? Werden sie
uberhaupt gefragt? Und wenn es dann soweit gekommen ist, was
erwartet sie in solch einer Einrichtung? Ist das Heim fur die
Bewohner ein Ort der Abgeschobenen, Einsamen und Verzweifelten,
oder finden sich Anzeichen fur eine aktive und selbstbestimmte
Gestaltung der Lebensphase Alter? Die Untersuchung Weg ins Heim"
will diesen Fragen im Rahmen eines multiperspektivischen
Lehrforschungsprojekts nachgehen."
Der prominent besetzte Band versammelt Beitrage zu den
Funktionssystemen der Gesellschaft und diskutiert auf diese Weise
die Aktualitat der Luhmannschen Systemtheorie. Mit Beitragen u.a.
von Uwe Schimank, Karl-Siegbert Rehberg, Alois Hahn und Hartmut
Esser.
Die Thematik dieses Bandes greift den Sachverhalt auf, dass die
Konstitution des Beziehungstyps "Liebesbeziehung" ein
(Interaktions-) Spiel mit normativen Grenzen und deren
UEberschreitung voraussetzt. Hierdurch entstehen Ambivalenzen: Der
Vorgang des Sichverliebens geht einerseits mit einer Transzendenz
des Alltags und der Alltagserfahrung einher, die als UEbergang,
Konversion oder auch Statuspassage aufgefasst werden kann.
Andererseits ist zu konstatieren, dass trotz aller gegenwartigen
Wandlungs- und Aufloesungstendenzen dennoch sozialstrukturelle und
kulturelle Grenzen innerhalb von Paarbeziehungen bestehen.
Schliesslich stellt sich auch die Frage, wie neue gesellschaftliche
"Entgrenzungen" den Bestand intimer Beziehungen bedrohen.
Die Beitrage dieses Bandes fragen nach der Charakteristik der
modernen Liebesbeziehung und der Bedeutung des Phanomens "Liebe"
als kulturellem Handlungsmuster und sozialem Tatbestand. Soziale
Beziehungen, die als "Liebesbeziehung" bezeichnet werden, sind in
ihren charakteristischen Eigenschaften im Vergleich zu anderen
Beziehungstypen soziologisch unterbestimmt, obwohl ihre Relevanz
fur die gesellschaftliche Integration und Ordnungsbildung
unbestritten sein durfte. Deshalb sollte das Phanomen "Liebe" und
der Beziehungstyp "Intimbeziehung" grundlegend in die soziologische
Diskussion eingebunden werden. Hierzu sollte der Begriff "Liebe"
vor allem mit den Fragestellungen der Familien- bzw.
Paarsoziologie, der Emotionssoziologie sowie der Frauen- und
Geschlechterforschung, aber auch der Kommunikations- und
Mediensoziologie verknupft werden. Die Beitrage versuchen, neue
Perspektiven einer "Liebes"-Forschung aufzuzeigen: Vom sozialen und
kulturellen Wandel der Vorstellungen von Liebe, uber die
vielfaltigen Institutionalisierungsformen zur Entstehung,
Gestaltungund Stabilisierung von Liebesbeziehungen, bis hin zu
Fragen des Zusammenhangs zwischen Liebe und Geschlechterpolitik.
Dieser Band bringt ausgewahlte Theorien - Gesellschaftstheorien und
einflussreiche soziologische Zeitdiagnosen - in einen Dialog mit
der feministischen Debatte zum Spannungsverhaltnis von privat und
oeffentlich. Die Begrifflichkeiten oeffentlich und privat sind ein
eng mit den Geschlechterverhaltnissen assoziiertes Ordnungsprinzip
gesellschaftlicher Entwicklung und damit hochpolitisch. Der Fokus
dieses Bandes liegt auf der Frage, welche Bedeutung dieser
Unterscheidung heute noch zukommt - in einer Zeit, in der viel von
Grenzaufloesungen die Rede ist und damit oft auch eine Aufloesung
der beiden Spharen gemeint ist. Es ist ein erster Schritt in
Richtung eines zeitdiagnostischen Entwurfs, in dem die
Unterscheidung zwischen oeffentlich und privat, deren Zusammenhang
mit Geschlecht und Gesellschaft und deren politische Brisanz im
Zentrum des Interesses stehen. Die Auseinandersetzungen mit
etablierten Theorien (u.a. von Arendt, Bourdieu, Foucault, Habermas
sowie Kritische Theorie, Postcolonial Theory, Queer Theory) sind
ausgerichtet am moeglichen Ertrag fur eine
GeschlechterGesellschaftsTheorie, das heisst, fur eine
Gesellschaftstheorie, die Geschlechterverhaltnisse nicht als
empirische Variable, sondern als grundlegende Strukturkategorie
behandelt, und die auf Veranderungen, die sich mit dem
Bedeutungswandel von privat, oeffentlich und politisch einstellen,
angemessen reagieren kann.
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