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Uber zwei Jahre sind seit dem Erscheinen des 1. Teilbandes Nervensystem im Rahmen dieser Speziellen pathologischen Anatomie vergangen. Wie schon bei Band 13/1 waren auch bei dem jetzt vorgelegten 2. Teilband nicht unerheb- liche Schwierigkeiten zu iiberwinden, die seine Fertigstellung verzogerten. Er sollte urspriinglich mit den "sonstigen" physikalischen Krankheitsursachen (H.P. SCHMITT) die von F. UNTERHARNSCHEIDT bearbeitete Neurotraumatologie enthalten. Durch ein folgenschweres MiBgeschick ging jedoch nicht nur das druckfertige Manuskript dieses Beitrages verloren sondern auch das dazugeho- rige Bildmaterial mit samtlichen Negativen, so daB dieses Kapitel erst in einem spateren Teilband erscheinen kann. Es muBte daher umdisponiert werden. Von der Thematik her bot sich das fUr spater vorgesehene Kapitel Chemische Krankheitsursachen und Nervensy- stem an, das schliel3lich auch vorgezogen werden konnte, nachdem zunachst G. QUADBECK und dann H. BERLET hierfUr die FederfUhrung iibernahmen. Dem Abschnitt Entwicklungsstorungen und Schiiden des reifenden Gehirns (H. NOETZEL) konnte eine EinfUhrung in die Entwicklung des Nervensystems (W. SCHLOTE) vorangestellt werden. In ihr werden nicht nur die fUr das Verstand- nis der verschiedenen MiBbildungen wichtigen Phasen der Organogenese, der Differenzierung und der Synaptogenese erortert, sondern auch Fragen der Spezi- fitat neuronaler Kontaktbildung und der interneuronalen trophischen Beziehun- gen angesprochen, die bei embryo-fetalen Schaden und Syndromen mit psycho- motorischer Retardierung ein zunehmendes Interesse gewinnen. So wurde trotz aller Widrigkeiten die thematische Zusammensetzung auch dieses 2. Teilbandes mit der Darstellung der Hirnentwicklung und ihrer Storun- gen sowie der exogenen Noxen chemischer und physikalischer Art mit ihren Auswirkungen auf das Nervensystem dennoch in sich geschlossen und ausgewo- gen.
1m urspriinglichen Entwurf dieses Handbuchs vor zwei Jahrzehnten hatten wir geplant, dem Band II "Die Zelle" in Band III die allgemeine Pathologie der "Zwischensubstanzen, Gewebe und Organe" folgen zu lassen. Aus vielfachen Er- fahrungen ist diese strenge Zasur zwischen den Zellen und den Zwischensubstanzen heute nicht mehr aufrecht zu halten. Das gilt besonders yom Nervensystem in seinen normalen und krankhaft veranderlen Strukturen. So sind wir HERMANN HAGER besonders dankbar, daB er im ersten Beitrag dieses Bandes: "Allgemeine morphologische Pathologie des Nervensystems" von der unauflosbaren Einheit der cellularen und zwischenzelligen Strukturen des Nervensystems in Orlhologie und Pathologie ausgegangen ist. Erstmals wieder seit SPIELMEYERS "Histopathologie des Nervensystems" von 1922 werden hier die Strukturelemente des Nervensystems unter den Prinzipien der allgemeinen Patho- logie dargestellt, diesmal vor allem auch die Veranderungen der Feinstrukturen im elektronenmikroskopischen Bild. Unter dem Leitmotiv "Organstruktur als Grundlage der Organleistung und Organerkrankung" schlieBt sich der Beitrag von HUGO NOETZEL tiber "Das zentrale und periphere N ervensystem" an; er veranschaulicht die Bedeutung des Bauplans des Nervensystems fUr seine Pathologie an einer Reihe typischer Er- krankungen. Die Vereinigung dieser beiden Beitrage im gleichen Bandteil rechtferligt sich nicht zuletzt durch das allgemeine groBe theoretische und praktische Interesse fUr die morphologische Pathologie des Nervensystems in unseren Tagen. Moge der Band unter den Gesichtspunkten der allgemeinen Pathologie zu einem vertiefteren Verstandnis dieses Systems und seiner Orthologie und Patho- logie beitragen. Basel, im August 1968 1m Namen der Herausgeber FREDERIC ROULET Inhaltsverzeichnis Allgemeine morphologische Pathologie des Nervengewebes. Von Privatdozent Dr. Dr.
Den Venen des Gehirns hat man auffalligerweise weit weniger Aufmerksamkeit geschenkt als den Gehirnarterien. Einleitend zu seinen anatomischen Untersuchungen stellte FERNER noch 1958 fest, "dass eine systematische Bearbeitung der inneren Hirn- venen und insbesondere ihrer Zustromgebiete uberhaupt fehlte oder nur mangelhafte und zum Teil sogar unrichtige Beschreibungen vorlagen". Auch uber Hirnvenen- thrombosen und die hierdurch bedingten Gewebsschaden liegen bisher nur wenige eingehende Untersuchungen vor. Noch 1954 schrieben THUREL, PAYOT und BAM- BERGER "La pathologie veineuse cerebrale n'a pas Ja place qu'elle merite, et la con- naissance que nous en avons est encore fragmentaire" . Inzwischen erschienen Veroeffentlichungen von HUHN, HENNEAUX u. a. mit kli- nisch-pathologischen Untersuchungen. ESCOLA beschrieb neuerdings eingehend die Gewebsveranderungen bei Thrombosen der Sinus und der cerebralen Venen. In der vorliegenden Arbeit achteten wir besonders auf die Topographie und den Ent- stehungsort der durch Hirnvenen-und Sinusthrombosen verursachten hamorrhagischen Infarkte. Fur die vorliegenden Untersuchungen standen uns Sektionsprotokolle und Ge- hirnbefunde von 105 Fallen zur Verfugung, die in den Jahren von 1948-1964 im hiesi- gen Institut gesammelt wurden. Von den 105 Fallen waren 24 Sauglinge und Kleinkinder.
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