|
Showing 1 - 11 of
11 matches in All Departments
1. Perspektive 2. Themen 3. Danksagungen 3 1. Perspektive Die
Entwicklung familialer Lebensformen, die Formen des Aufwach sens
von Kindern in einer hochindustrialisierten Gesellschaft, die Ent
wicklung der Beziehungen zwischen den Geschlechtern, der Wandel und
die Entwicklung von Lebensverlaufen, Partnerschaftsbeziehun gen und
Prozessen der Losung aus der Herkunftsfamilie und Grun dung einer
eigenen Familie, die okonomische Situation von Familien mit kleinen
Kindern sowie die Einstellungen zu Ehe, Kindern und Fa milie, sind
Themen, die gegenwartig intensiv diskutiert werden. Diese
Diskussion wird nicht nur in fachwissenschaftlichen Publikationen
ge fuhrt, sondern findet in Presse, Medien und Politik eine breite
Re- nanz. Die Ursachen fur die Aufmerksamkeit, die diese Themen ge
niessen, stehen sicherlich im Zusammenhang mit den Problemen des
Geburtenruckgangs, der steigenden Scheidungszahlen und eines mog
lichetweise damit einhergehenden Wertewandels. Dennoch kann auch
davon ausgegangen werden, dass in der Aktuali tat dieses Themas die
Suche der Menschen nach einer Standortbestimmung ihrer privaten le
bensfuhrung in einer zunehmend offeneren und komplexeren Welt zum
Ausdruck kommt. Die Anforderungen an berufliche und person liche
Qualifikationen des einzelnen sind gestiegen, ohne jene Form der
Sicherheit und Zugehorigkeit zu sozialen Gruppen zu gewahrleisten,
die nicht nur fur die traditionellen Gesellschaften fruherer
Jahrhun derte beschrieben wird, sondern die auch fur die
industrielle Gesell schaft der 20er bis 50er Jahre charakteristisch
gewesen ist (BELLAH u.a.1987)."
Hans Bertram Soziologie und Sozialwissenschaften stehen in modernen
Gesellschaften im mer in einem spezifischen Spannungsverhaltnis zur
Politik, Wirtschaft und Kultur. Da sich beide Disziplinen - ebenso
wie jede andere Wissenschaf- darum bemtihen, bestimmte soziale
Phanomene zu verstehen, zu deuten und auf der Basis empirischer
Daten zu erklaren, konnen die Forscher nie aus schlieBen, daB ihre
Ergebnisse unmittelbare Bedeutung fUr Politik, Wirt schaft und die
kulturelle Entwicklung erlangen. Der Politikwissenschaftler
beispielsweise, der die Einstellungen der Be volkerungen zu den
Institutionen einer Gesellschaft untersucht, macht auch bei noch so
wertneutraler Formulierung seiner Forschungsergebnisse zu gleich
eine Aussage tiber die jeweilige politische Entwicklung und gibt
ihr eine spezifische Deutung. Nicht anders verfahrt ein
Jugendforscher, der die Einstellungen und Orientierungen
Jugendlicher zu Ehe und Familie unter sucht, denn auch so1che
Einstellungen sagen natiirlich etwas tiber den gesell schaftlichen
Stell en wert bestimmter Formen der privaten LebensfUhrung in einer
Gesellschaft aus. In offenen und plural en Gesellschaften ist es
fUr die Sozialwissenschaft ler in der Regel kein Problem, mit
dieser sachbedingten Reichweite und Kri tiknahe ihrer Resultate
umzugehen, weil Forschungsergebnisse oder wissen schaftliche
Diskurse, die eine Kritik bestimmter Zustande implizieren, als
notwendiger Bestandteil politi scher Prozesse begriffen werden."
Der Band vereinigt im wesentlichen zusammenfassende Analysen der
KSPW (Kommission zur Erforschung des sozialen und politischen
Wandels in den neuen Bundeslandern) zum Wandel in Ostdeutschland in
den Themenbereichen Politik, Arbeit, Sozialstruktur, soziale
Sicherheit und individuelle "Verarbeitungen". Mit diesem Band wird
die Berichtstatigkeit der Kommission abgeschlossen.
Das Buch untersucht die regionale Vielfalt kultureller Milieus und
Lebensverhaltnisse in Deutschland: private Lebensformen und
-bedingungen, das Bildungsverhalten, demographische Prozesse,
Einstellungen und Haltungen gegenuber Auslandern. Im einzelnen
gehen die Autoren folgenden Fragen nach: Lassen sich Milieueffekte
hinsichtlich des Bildungserfolgs von Kindern nachweisen? Wie wirken
sich die jeweiligen Bildungssysteme der Lander auf die
Bildungsbeteiligung und Bildungschancen junger Menschen aus?
Existieren spezifische Regionalismen hinsichtlich
fremdenfeindlicher Einstellungen? Sind regionale Unterschiede in
der Lebenserwartung und Pflegebedurftigkeit oder in der stationaren
Altenpflege konstatierbar? Welche regionalen Unterschiede
existieren in der Partnerwahl und in den Partnerschaftsformen? Wie
entwickeln sich heute familiare Lebensformen in stadtischen und
landlichen Raumen? Welche methodischen Besonderheiten weisen
regionale Stichproben auf? Der regionale Zuschnitt der Beitrage
erlaubt es, in diesen sozialpolitisch relevanten Fragen uber die
konventionelle Sozialberichterstattung auf nationaler Ebene
hinauszugehen und Aussagen auf kleinraumiger Ebene zu treffen."
Die Uckennark hat knapp 8 % ihrer Einwohner seit 1995 verloren, der
Saale Orler-Kreis dagegen weniger als 2 %. In diesem Kreis kommen
auf 1 000 Einwohner fast 70 Unternehmen, die Kammermitglied sind,
in der Ucker mark sind es nicht einmal 40. Kaufkraft und
Arbeitslosigkeit sind auch in diesem sudlichen Kreis der fruheren
DDR sehr viel gunstiger als in jenem ostlichen Kreis. 6 Jahre nach
der Wiedervereinigung zeigt sich immer deutli cher, dass sich die
Lebensbedingungen in den neuen Bundeslandern trotz ei ner
gemeinsamen Geschichte, gemeinsamer Probleme und einer gleichen Be
handlung durch die Bundesregierung zunehmend ausdifferenzieren,
ebenso wie die wirtschaftlichen Entwicklungschancen und die
Attraktivitat fiir die Bevolkerung dieser Regionen. Diese regionale
Vielfalt hat sicherlich teilweise Grunde, die nur mit der
geographischen Lage der jeweiligen Regionen erklart werden konnen.
Um landgemeinden von Berlin profitieren eben in ganz anderer Weise
von der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung Berlins, als
Regionen die an der deutsch-polnischen Grenze liegen. Auch
Regionen, die direkt an die alten Bundeslander angrenzen entwickeln
sich aufgrund dieser geographischen Na he anders, als die weit
abgewandten Regionen. Doch sind die unterschiedli chen
Entwicklungen nicht allein auf die geographische Lage der
jeweiligen Regionen zuruckzufiihren, sondern hangen teilweise auch
damit zusammen, dass unterschiedliche kulturelle Traditionen und
wirtschaftliche Erfahrungen in den verschiedenen Regionen zu
unterschiedlichen Entscheidungen der In dividuen beitragen, die
sich dann auch auf Dauer in den unterschiedlichen
Entwicklungsperspektiven der jeweiligen Regionen dokumentieren."
Die Ergebnisse der vorstehenden Untersuchung lassen sich in den
folgenden drei Punkten zusammenfassen: 1. Es ist ein erheblicher
Wechsel zwischen der (ruckerinnerten) Wahl vom De zember 1990 und
der Wahlabsicht Anfang 1993 festzustellen. Rund 40% aller Befragten
sind entweder zu einer anderen Partei gewechselt, oder sie haben
sich von einer Partei in die Kategorie "Nichtwahler," "Weiss nicht"
oder "Kei ne Antwort" begeben. Besonders stark davon betroffen sind
die Parteien der Bonner Regierungskoalition, die nur eine
Minderheit ihrer Wahler von 1990 bis zum Jahresbeginn 1993 bei der
Stange halten konnten. Allerdings ist nur eine Minderheit der
CDU-Abwanderer zu anderen Parteien gewechselt, die grosse Mehrheit
hat sich zunachst in die gewissermassen parteipolitisch neutra le
Kategorie der Unentschiedenen, der Nichtwahler und der
Antwortverweigerer bewegt. Es handelt sich vermutlich, zumindest
gemessen arn Stand von 1993, um keine endgultigen Umorientierungen,
sondern um Distanzierungen von der ursprunglich gewahlten Partei.
2. Ahnlich wie die Parteiidentifikationen weisen die
Parteiwahlerschaften auch in den neuen Bundeslandern eine gewisse
sozialstrukturelle Profilierung auf, die jedoch noch deutlich
diffuser als in Westdeutschland ist. Dies bedeutet mit anderen
Worten, dass die Wahlabsichten in Ostdeutschland sozialstrukturell
weniger stark verankert sind als im Westen. Daraus lasst sich
folgern, dass das Wahlverhalten in den neuen Bundeslandern auch
mittelfristig starkere Aus schlage zeigen durfte als im Westen.
Uberraschungen lassen sich aufgrund dieser hohen Volatilitat ebenso
wenig ausschliessen wie Erdrutschwahlen in die eine oder andere
Richtung. 3."
Kinder sind in Gesellschaften wie Deutschland zu einem knappen Gut
gewor den. Spatestens mit dem demographischen Ubergang unterhalb
des Reproduk tionsniveaus, d.h. daB weniger Kinder geboren werden
als zur Bestandserhal tung der Bevolkerung notwendig waren, erhalt
damit die Analyse der Lebens verhaltnisse von Kindem auch eine
sozialpolitische Dimension. Die mit diesem demographischen Ubergang
verbundenen Verlinderungen in den Verhaltnissen zwischen den
Generationen lassen erwarten, daB Kinder in diesem ProzeB zwar
einerseits eine zunehmend hohe individuelle Wertschatzung genieBen,
aber strukturell marginalisiert werden konnen. In Deutschland kommt
hinzu, daB im Gefolge der politischen Vereinigung neben den
traditionellen regionalen Dispa ritaten in den Lebenslagen
zusatzlich neue Ungleichheiten entstanden sind. Diese haben ihre
Verankerung nicht nur in den regional gepragten, relativ stabilen
kulturellen Milieus der privaten Lebensfiihrung, es ist vielmehr zu
erwarten, daB die mit der politischen Transformation verbundenen
Verlinderun gen in den Optionen individueller Lebensplanung, z.B.
was die biographische Plazierung der FamiliengrUndung, die
Moglichkeiten mtitterlicher Erwerbstatig keit und der
auBerfamiliaren Betreuung von Kindem anbetrifft, deutliche Ver
linderungen in den Lebensverhaltnissen von Kindem nach sich ziehen.
Dies macht die Etablierung einer Sozialberichterstattung tiber
Kinder dringlich und fordert dazu auf, methodische Uberlegungen
anzustellen, mit welchen Instru menten und auf Basis welcher
Datenquellen eine solche Sozialberichterstattung moglich ist."
Aus sozial-und familienpolitiseher Sieht ist es problematiseh, daB
Aussagen uber Familien in Wirkliehkeit haufig Aussagen uber
Haushalte sind. Darunter leidet, ohne daB dies auf den ersten Blick
erkennbar ist, die Brauehbarkeit von Antworten auf Fragen, die die
Familie als Lebenszusammenhang betreffen. Denn die Haushalts-und
Familientypen der amtliehen Statistik werden eini gen soziologiseh
wesentliehen Aspekten des Zusammenlebens nieht oder nur
unzureiehend gerecht. Wer, obwohl der Familie angehorig, nieht
Mitglied des Haushalts ist, auf den sieh das Visier der
Haushaltsstatistik riehtet, der wird als Teil eines
Lebenszusammenhangs nieht wahrgenommen: das Kind eines gesehiedenen
Elternteils, das beim Expartner lebt, aueh wenn es noeh sooft zu
Besueh kommt und in fast allen Enseheidungen eine Rolle spielt; die
studierende Toehter (oder der studierende Sohn), die unter der
Woehe am Studienort lebt und dort aueh angemeldet ist, aber die
meisten Woehenenden im Elternhaus verbringt; die GroBmutter, die
eine Einliegerwohnung im selben Haus wie der untersuehte
Familienhaushalt hat und dort als Babysitter und HaushaILsstutze
hoehwillkommen ist; der Ehepartner, der aus berufliehen Grunden
anderswo einen zweiten Haushalt unterhalt, mit dem die ebenfalls
berufstiitige befragte Frau gleiehwohl nieht in Trennung lebt; oder
die Freundin nebenan, mit der ein alleinstehender junger Mann in
Lebensgemeinsehaft lebt, aber eben nieht unter einem Daeh. Andere
Haushaltsformen, z. B. Wohngemeinsehaften, er wecken dagegen leieht
den Eindruek einer hohen Diehte des Zusammenlebens, obwohl sich die
Situation der einzelnen Mitglieder in vielen Fallen kaum von der
Alleinlebender unterseheidet."
|
You may like...
Loot
Nadine Gordimer
Paperback
(2)
R383
R310
Discovery Miles 3 100
Loot
Nadine Gordimer
Paperback
(2)
R383
R310
Discovery Miles 3 100
|