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Harald Uhlendorff legt hier eine Untersuchung vor, in der das Kontrollver- halten von Eltern in zwei Beziehungskontexte eingebettet wird, in die Bezie- hungen zwischen Eltern und Kindern und zwischen Kindern und Gleichaltri- gen. Er stellt das Kontrollthema somit in einen naheliegenden, aber von der Forschung bislang nicht aufgegriffenen Zusammenhang. Im Lichte der von Jugendlichen heute erwarteten Selbstandigkeit ist dies ein brennendes Thema, uber das neu nachzudenken durch die vorliegende Untersuchung angeregt wird. Wie konnte diese neue Perspektive eroeffnet werden? Harald Uhlendorff konnte die Daten einer Serie von Studien benutzen, in denen er viele Jahre eine tragende Rolle spielte. Den vorlaufigen Abschluss dieser Arbeiten bildet seine Habilitationsschrift, fur deren uberarbeitete Fassung ich mit grosser Freude und Genugtuung dieses Vorwort schreibe, wobei ich mit einer kurzen Charakterisierung der fraglichen Studien beginnen moechte. Nach langjahrigen Arbeiten an einer qualitativen Studie uber Kinder im Grundschulalter mit dem Projektnamen Alltag der Schulkinder beschlossen Lotbar Krappmann und ich, einige unserer vielfaltigen Erfahrungen mit Kin- dern in einer standardisierten Untersuchung in West-Berlin zu uberprufen. Nachdem uns von der Deutschen Forschungsgemeinschaft grosszugig Perso- nalmittel bewilligt wurden, hatten wir das Gluck, neben anderen Harald Uhlendorff einstellen zu koennen, der gerade sein Psychologiediplom erwor- ben hatte. Mit ihm zusammen entwickelten wir in einer groesseren Arbeits- gruppe die Instrumente, fuhrten die Erhebungen durch und analysierten die Daten.
In diesem Buch wird dargestellt, wie in Kindheit und Jugend Kompetenzen und Handlungsdispositionen ausgebildet werden, mit denen Menschen als Burger im oeffentlichen Raum ihre Interessen in Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen erfolgreich vertreten koennen. Im Mittelpunkt stehen Konzepte, welche Heranwachsende als aktiv Handelnde verstehen, die am Aufbau dieser Kompetenzen und Dispositionen selber mitwirken. Familiale Prozesse, soziale Interaktionen in Kindertagesstatten und Schulen sowie im beruflichen Bereich werden im Hinblick darauf untersucht, was sie zur Vorbereitung der Beteiligung an sozialen und politischen Prozessen beitragen koennen. Die Kapitale eroeffnen durch die Schilderung der Situation in Ost- und Westdeutschland, in Israel, Palastina und den USA historische und kulturell-vergleichende Perspektiven. Problematische Aspekte politischer Sozialisation wie Politikverdrossenheit, rechtsextreme Einstellungen und feindliche Haltungen gegenuber Auslandern werden genauer betrachtet. Persoenliche Entwicklungsimpulse aus ehrenamtlichen Tatigkeiten bilden einen weiteren Schwerpunkt des Buches.
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