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Blattert man etwas in diesem Buch und gerat dabei an das Kapitel: "Neuere Entwicklungen in der Entwicklungsbiologie", so ist man so- gleich uberwaltigt von der Fulle der Gesichtspunkte, die die explo- sive Neuorientierung unserer Wissenschaft heute kennzeichnet. Noch in den dreiBiger Jahren dieses Jahrhunderts lieBen Bucher der Entwicklungsphysiologie eine gewisse Einschlagigkeit in der Pro- blemstellung erkennen. Auch die unterschiedlichen Tiergruppen, die zu den entwicklungsphysiologischen Experimenten herangezogen werden konnten, brachten nur eine begrenzte Vielfalt. Die wenn auch vielfacr bewundernswerten methodischen Erfolge waren eingeengt durch die Mog- lichkeiten, die unmittelbare Beobachtung und mikrochirurgisches Ex- perimentieren zulieBen. Dieser klassische Rahmen brach innerhalb der letzten 50 Jahre, und zunehmend heftig in den letzten Jahrzehnten, auf: Die Biologie all- gemein geriet in eine entscheidende Wandlung, welche den Entwick- lungsphysiologen nicht unberuhrt lassen konnte. Sehr unterschied- liche biologische Disziplinen traten als eigene Forschungszentren hervor und breiteten sich weit aus, wie die Genetik, die Biochemie, die Zytologie mit molekularer Kern- und Protoplasmaforschung. Der Entwicklungsphysiologe, seiner Bestimmung nach gehalten, zur Auf- klarung von Vorgangen der organismischen Entwicklung nicht nur die ihm gerade faBbare Ebene des Keimgeschehens, sondern gleichzeitig dessen Vergangenheit und Zukunft mit in den Blick zu nehmen, er- griff begierig die vielen Moglichkeiten, die diese aufbluhenden Wis- senschaftszweige boten, urn real ins Submikroskopische und Molekulare vorzudringen. Prinzipiell gesehen: Der Entwicklungsphysiologe konnte nunmehr die System- und Kausalforschung am werdenden Organismus bei der Genexpression jeder Zelle beginnen lassen. - So wuchs unverse- hens die Anzahl vielseitiger Einzeluntersuchungen mit oft sehr kom- plizierter Methodik ins Uferlose.
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