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Die Symposien der Deutschen Gesellschaft fur Endokrinologie waren
immer ein oder zwei Hauptthemen gewidmet, denen in Form freier
Vortrage Mit- teilungen aus anderen Gebieten der experimentellen
und klinischen Endokrino- logie folgten. Fur das 9. Symposion wurde
als Hauptthema Aldosteron gewahlt, da es in den bisherigen
Verhandlungen noch nie geschlossen abgehandelt wurde. Die
Hauptreferate waren folgende: I. Die Chemie des Aldosterons (A.
WETTSTEIN, Basel), 2. Regulation der Aldosteronsekretion (A. F.
MULLER, Genf), 3. Der primare Aldosteronismus (B. HoeKFELT,
Stockholm), 4. Der sekundare Aldosteronismus Herz-, Leber- und
Nierenkranker (H. P. WoLFF, HomburgfSaar), 5.
Aldosteronantagonisten und ihre klinische Anwendung (E. BuCHBORN
und KH. R. KoczoREK, Munchen), 6. Aldosteron und Hochdruck;
experimentelle Befunde (F. GRoss, Basel), 7. Hypertonie und
Aldosteron; klinisch (J. SCHWARTZ und R. BLOCH, Str- bourg), 8.
Bestimmungsmethoden des Alderostons (R. NEHER, Basel), 9.
Aldosteron und Schwangerschaft (G. STARK, Mainz). Mit einigen
freien Vortragen zum Hauptthema war eine ziemlich vollstandige
Darstellung der gegenwartigen Kenntnisse uber Chemie und
Physiologie des Aldosterons (einschliesslich seiner
Nachweismethoden) sowie der Klinik des primaren und sekundaren
Hyperaldosteronismus erreicht, welche mit dem der- zeitigen Stand
unserer Kenntnisse ziemlich weitgehend ubereinstimmt. Das 9.
Symposion war mit dem Hauptthema Aldosteron zugleich eine Gemein-
schaftstagung der Deutschen Gesellschaft fur Endokrinologie und der
Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin, welche vom 3.-5. Mai
1962 in Wiesbaden und Mainz stattfand.
Man kann zwei experimentell erzengbare Formen von Strumen
unterscheiden. Die eine, der Prabasedowkropf, wird reprasentiert
durch den Kohlkropf, der durch Verfutterung von Kohl oder ahnlichen
pflanzlichen Noxentragern entsteht. Die zweite Kropfart wird
reprasentiert durch die unter dem Einfluss von Schwefel-
praparaten, wie Thioharnstoff, Thiouracil, und anderen organischen
und anorga- nischen Schwefelverbindungen entstehende degenerative
Struma. Die durch Ver- futterung von Kohl entstehende
Prabasedowstruma wird durch Hinzutreten des Jodions zur
eigentlichen Basedowstruma, wahrend der degenerative Schwefel-
kropf auf das zugefuhrte Jodion nicht anspricht. Das Kennzeichen
des degenera- tiven Kropfes ist neben der Vergroesserung der
Schilddruse die fortschreitende bis totale Aufhebung ihrer
Lebenstatigkeit, bedingt durch eine allmahliche bis voellige
Vernichtung der spezifischen Jodaseeigenschaft dieser Druse. Im
Gegensatz zum Kohlkropf, der dauernd auf Jodion anspricht, verliert
der degenerative Kropf nach und nach jegliche Fahigkeit, Jodion zu
verarbeiten und Jodeiweiss auf- zubauen. Fur die Entstehung des
Kohlkropfes bezeichnet F. BLUM eine Blockierung der besonders in
der Leber vorhandenen Dejodase als Ursache. Er sieht in dem
blockierten Agens die fur diese experimentell erzeugte Strumaform
verantwort- liche Kropfnoxe. Die Jodfehlverwertung bei der
degenerativen Struma ist durch eine die Jodase schadigende
Beeinflussung bedingt. Literatur I. KLEIN, E.: Der endogene
Jodhaushalt des Menschen und seine Stoerungen. Stuttgart: Georg
Thieme-Verlag I960. 2. BLUM, F.: Studium zum Kropfproblem. Schweiz.
med. Wschr. 83, 5I3 (I953). 3. -, u. W. TATERKA: Mikrobiologische
Probleme zur AEtiologie des endemischen Kropfes. Schweiz. Z. Path.
18, 32 (I955). 4. - - Beitrage zur AEtiologie des degenerativen
Kropfes. Schweiz. Z. Path. 20, 577 (I957).
Die Behandlung von 113 an metastasierendem Mammacarcinom erkrankten
Frauen mit Nortestosteron-Phenylpropionat (Durabolin-Organon) ergab
ein gun- stiges Resultat bei 40 Patientinnen (35,4%). 77
Patientinnen standen vorher unter Testosteronbehandlung, bis sich
der Testosteron-Effekt erschoepft hatte. In diesen Fallen konnte
mit Durabolin noch bei 35% ein gunstiges Resultat erzielt werden.
Unter 40 Patientinnen, die noch nicht mit Testosteron vorbehandelt
waren, fanden sich 45% gunstig reagierende Falle. Die Dauer der
Verbesserungen mit Nortesto- steron-Phenylpropionat betrug rund 10
Monate, auch wenn zu einem fruheren Zeitpunkt Testosteronpraparate
verabfolgt worden waren. Die Nebenwirkungen der Durabolin-Therapie
waren unbedeutend. Eine gewisse Korrelation zwischen der
Erniedrigung des oestrogenen Effektes im Vaginalausstrich und einer
klini- schen Verbesserung scheint aus den bisherigen Befunden
moeglich zu sein. Nach sehr vorlaufigen Erfahrungen hat
Nortestosteron-Decanoat in 4 von 15 Patientinnen mit
metastasierendem Brustcarcinom eine gunstige Wirkung gezeigt.
Literatur 1. GELLHORN, A.: Edit. Symposium on hormones and cancer
therapy. (A. KmscHBAuM, R. HERTZ, R. I. DORFMAN, S. G. TAYLOR, B.
J. KENNEDY, R. LUFT a. 0.): Amer. J. med. 21, (1956). 2. GERBRANDY,
J. H., and H. HELLENDOORN: Ned. T. Geneesk. 101, 1257 (1957). 3.
HORTLlNG, H., K. MALMIO, L. HrrsI-BRuMMER and G. AF BJOERKESTEN:
Proc. of the Ed- burgh Meeting of Endocrinology, Aug. 1959. 4.
LUFT, R., H. OLIVECRONA and D. IKKos: Acta endocr. (Kbh.) 31, 241
(1957). 4a. MALMIO, K., L. HnsI-BRuMMER and H. HORTLING: Ann. Med.
int. Fenn. 49, 121 (1960). 5. MEYER, A.: Acta Biochim. biophys.
17,441 (1955).
Einige Probleme der klinischen Beurteilung gestagener Substanzen
wurden diskutiert. Da keine dieser Verbindungen alle bekannten
Eigenschaften des Progesterons besitzt, und da die Einzelwirkungen
im allgemeinen in unterschied- lichem Grade vorhanden sind, wird
eine Reihe verschiedener charakteristischer Merkmale zum Vergleich
der Wirkungsstarke vorgeschlagen. Die in Frage kom- menden
Kriterien sind: l. Bildung subnuclearer Vacuolen im Endometrium
Oestrogen-vorbehandelter Frauen mit sekundarer Amenorrhoe oder nach
Kastra- tion, die nach einer 5tagigen Behandlung mit Gestagenen
auftritt; 2. die Aus- bildung einer mittleren oder spaten
Sekretionsphase des Endometriums bei ahnlich vorbehandelten Frauen
nach einer lOtagigen Anwendung von Gestagenen. Bei den beiden
genannten Versuchen wurden vorher zwei ahnliche Behandlungs- kurse
mit Oestrogenen und Gestagenen durchgefuhrt, um das Endometrium zu
sensitivieren; 3. eine Abbruchblutung, die einer 5tagigen
Behandlung mit Progesteron bei Frauen mit sekundarer Amenorrhoe
folgt; 4. Menstruations- verschiebung bei normalen Frauen, die 20
Tage lang, beginnend am 20. Tag des Cyclus, Gestagene erhielten; 5.
Unterdruckung des Karyopyknose-Index im Vaginalabstrich; 6. Hemmung
der durch Oestrogene verursachten Veranderungen des
Cervicalschleims solcher Patientinnen, wie sie unter l. genannt
sind (ein- schliesslich Farnkrautphanomen) und 7.
Ovulationsunterdruckung durch Gestagen- gaben vom 5. -25. Tag des
Cyclus, um eine schmerzlose Periode bei "essentieller" Dysmenorrhoe
zu erreichen. Zur Durchfuhrung vergleichender Untersuchungen werden
einige Hinweise gegeben, und dabei wird auf die komplizierenden
Faktoren bei solchen Untersuchungen aufmerksam gemacht. Um zu einer
genauen Beurtei- lung der klinischen Bedeutung der Gestagene zu
kommen, werden Kontrollblind- versuche gefordert, da die
Beurteilung auf Grund von Eindrucken und allgemeinen Erfahrungen
kritischen Betrachtungen nicht standhalten kann.
Hohe Dosen von Oestrogenen bewirken unterschiedliches
Geschlechtsverhalten von Saugetieren und Voegeln. 1. Behandelte
mannliche geschlechtsreife Sumpfbiber, Kaninchen, Ziegen und Rinder
verhalten sich wie Kastraten. Bei Ebern und Hahnen ist diese
Wirkung nur bei einem Teil der Tiere zu erreichen. 2. Die
Geschlechtsreife jugendlicher Hahne und Truthahne wird verzoegert.
Dagegen wurde bei einer mannlichen Gans vorzeitige Geschlechtsreife
ausgeloest. 3. Ochsen und Hammel zeigten mannliches
Geschlechtsverhalten. 4. Weibliche geschlechtsreife Tiere verhalten
sich sehr verschieden. Manche Huhner und Schweine wurden
hypersexuell; dann folgten Depressionserschei- nungen. Bei
Schweinen, seltener bei Rindern, wird der Sexualcyclus unterdruckt.
Eine Kuh benahm sich mannlich, Huhner zeigten vermehrten Legetrieb,
ohne mehr zu legen. 5. Weibliche jugendliche Ganse wurden vorzeitig
geschlechtsreif; Huhner zeigten verandertes Paarungsgehaben. 6.
Eine zwittrige Ziege verhielt sich mannlich. Literatur 1. AMBROS,
R.: Veto Diss. Munchen 1953. 2. CANDINAS, L.: Veto Diss. Zurich.
1951. 3. CURTIS, W., U. J. E. DOISY: J. biol. Chem. 91, 647 (1931).
4. DINussoN, W. E.: J. Anim. Sci. 10, 885 (1951). 5. FELLNER. 0.:
Arch. Gynak. 100, 641 (1913). 6. - Pfugers Arch. 189, 199 (1921).
7. FELS, E.: Arch. Gynak. 132,206 (1927). 8. - U. P. BEUTHNER:
Endokrinologie 2, 406 (1928). 9. FRAUCHIGER, E.: Seelische
Erkrankungen bei Mensch und Tier. Bern: Huber 11. Auf. 1953. 10.
GODFREY, E. F., and R. G. YAAP: Poultry Sci. 29,356 (1950). 11.
HAMMoND, J.: Endocrinology 4, 169 (1945). 12. HAYASI. B.: Jap. J.
Genet. 21,66 (1946); ref. Animal Breeding Abstr. 1948,260.
Dieser Band enthalt die Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft
fur Endokrinologie auf ihrer ersten Tagung 1953 in Hamburg. Im
Gegensatz zu vielen Kulturlandern, in denen schon seit Jahrzehnten
Spezialgesellschaften fur Endokrinologie bestehen, wurde die
deutsche Gesellschaft erst mit dieser Ham- burger Tagung gegrundet.
Die fortschreitende Spezialisierung der medizinischen
Wissenschaften ist ein Prozess, der sich nicht aufhalten lasst und
dessen Gefahren vermieden werden, wenn man sie sieht. Fruchtbare
wissenschaftliche Diskussion ist nur noch auf kleinen Tagungen der
Spezialisten moeglich. Das Spezialgebiet der Endokrinologie macht
nicht nur Spezialisierung, sondern auch Zusammen- arbeit der
verschiedensten Disziplinen erforderlich. So fanden sich bereits
auf der ersten Zusammenkunft in Hamburg Anatomen, Pathologen,
Physiologen, Biochemiker, Internisten, Gynakologen, Padiater und
Zoologen zusammen. Allein die Notwendigkeit der Zusammenarbeit
solch verschiedener Disziplhwn macht den Zusammenschluss in einer
eigenen Gesellschaft erforderlich. Der deutsche Sprachraum ist die
Geburtsstatte der Endokrinologie gewesen. VOll BIEDL stammte das
erste Lehrbuch dieses Faches, und HIRSCH gab im Jahre 1929 das
erste Handbuch heraus mit fast nur deutschen Autoren als
Mitarbeitern. Das Schwergewicht endokrinologischer Forschung liegt
heute in Amerika.
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