Berllte deine Toohter, so hast du eill grosses Werk getan. Jes. Sir. VII, 27. Traurig ist es, wenn eine Mutter zu der Erkenntllis kommt, dass sie der hohen Aufgabe nicht gewachsen ist, ihre Kinder zu korperlich, geistig und sittlich vollwertigen Menschen heranzuziehen. Immer wieder hat es mich ergriifen, wenn ich Nora in tiefer, seelischer Pein fragen hOrte: "Bin ich denn fUr die Aufgabe gerustet, die Kinder zu erziehen?" und wenn sie dann in neuerwachter Selbst tlrkenntnis sagt: "Ich bin der Aufgabe nicht gewachsen. Zuvor muss ich eine andere Aufgabe losen. Ich muss versuchen, mich selbst zu erziehen." N och trauriger ist es freilich, wenn die Verstandnislosigkeit der Frau fUr ihre wichtigste Pflicht so gross ist, dass ihr nicht tlinmal das Gefuhl ihrer Unzulanglichkeit kommt, auch wenn sie fur den Mutterberuf nach keiner Richtung hin vorbereitet ist und die Kinder schwer unter diesem Mangel an Versta: 'ldnis lei den. Hiergegen anzugehen, das Verantwortlichkeitsgefuhl zu wecken, nutzliches Wissen auf diesem Gebiet zu verbreiten, schien mir seit .J ahren eine wichtige A.ufgabe zu sein. In Wort und Schrift habe ich wieder und wieder darauf hingewiesen, wie heute zahllose Madchen in die Ehe treten, wie heute unendlich viele Frauen Mutter werden, {)hne dass sie eine hiiusliche Schulung erhielten, ohne dass sie von del' Art des Kindes etwas wissen, ohne dass sie mit seiner Pflege und Wartung, mit seinen Noten und Bedurfnissen vertraut sind."