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Das Arbeiten in Kollektiven ist in der Gegenwartskunst zur
Selbstverstandlichkeit geworden. Werke und Projekte sind haufig
Ergebnis von Verhandlungen und dem Zusammenspiel zahlreicher
Akteure. Die Kunstgeschichte ist weiterhin dominiert vom
Einzelkunstler und seinem OEuvre. Die Beitrage im vorliegenden Band
fassen entlang von Fallstudien aus mehreren Jahrhunderten den
kreativen Prozess jenseits von Geniekult und Schoepfermythen. Sie
stellen Gruppenkonstellationen, Arbeitsmodelle und kunstlerische
Produktionen von Kollektiven oder Netzwerken detailliert vor und
zeichnen Interaktion und Austausch als Teil des kreativen Schaffens
nach. Die kollektive Praxis wird dabei zur Denkfigur fur eine
kunstwissenschaftliche Methodik, die ausgehend von aktuellen
Produktionsbedingungen Kunst abseits von traditionellen
Kategorisierungen als komplexes Gefuge greifbar macht.
Mit den Begriffen "Potenzial" und "Potenzierung" lassen sich zwei
Momente fassen, die die theoretische Arbeit von Kunstlerinnen und
Kunstlern ebenso wie die kunstwissenschaftliche Arbeit uber diese
Theorieproduktion beschreiben. Das Potenzial kunstlerischer Theorie
fur die Kunstwissenschaft wird in jenem Moment evident, in dem man
sich darauf einigt, dass die haufig verwendete Gegenuberstellung
von kunstlerischer Theorie und Praxis nicht uberzeugt, insofern
Theorie Teil einer kunstlerischen Praxis sein, und kunstlerische
Praxis umgekehrt theoretischen Impetus tragen kann. Mit der
Potenzierung kunstlerischer Theorie ist die Tatsache beschrieben,
dass die Verschrankung von Theorie und Praxis im Laufe der Moderne
und verstarkt nach 1960 selbst zum kunstlerischen Format geworden
ist. Die hier versammelten Aufsatze diskutieren diese Phanomene und
die Problematik des Umgangs mit kunstlerischer Theorie - eine
grundlegende methodische Frage der Kunstwissenschaft. Sie nehmen
diesbezuglich exemplarische kunstlerische Positionen seit der
klassischen Moderne bis in die Kunst der Gegenwart in den Blick.
Diese Studie liefert erstmals konkrete Ergebnisse, wie sich bei
Videokunst die Art der Prasentation auf die Rezeptions- und
Entwicklungsgeschichte dieses Mediums auswirkt. Da der latente,
nicht prasentierte Zustand eines Videos in keiner Weise dem
sichtbaren Endprodukt entspricht, erhalt der Prozess des
Ausstellens eine ungewoehnliche Relevanz. Wird dieselbe Videoarbeit
anders interpretiert, wenn sie in der Black Box, im White Cube, als
Einzelprasentation oder in einer Videolounge gezeigt wird? Und
warum stellt Video, trotz vierzigjahriger Ausstellungspraxis, fur
Kuratoren und Publikum nach wie vor eine Herausforderung dar? 50
kommentierte und abgebildete Fallbeispiele von der documenta 1972
bis zu Ausstellungen im Jahr 2006 beleuchten das produktive
Spannungsverhaltnis zwischen Kunstlern, Kuratoren und Besuchern,
beziehungsweise zwischen Werk, Prasentation und Rezeption. Die
Analysen der verschiedenen Inszenierungsstrategien legen nicht nur
offen, in welchem Mass die Werkwahrnehmung vom jeweiligen
Prasentationsmodus abhangt, sondern bieten Antwort auf die zentrale
Frage, ob und wann die Prasentation konstitutiver Teil des
Kunstwerks ist.
Dieser Band versammelt die Beitrage der Tagung "Helvetische
Merkwurdigkeiten. Wahrnehmung und Darstellung der Schweiz in der
Kunst- und Kulturgeschichte seit dem 18. Jahrhundert". Im Zentrum
der Beitrage stehen bildliche und narrative Entwurfe, die von jeher
das Bild der Schweiz pragten. Diese Entwurfe, so genannte
helvetische 'Merkwurdigkeiten', werden aus Sicht der Kunst- und
Kulturgeschichte vorgestellt und untersucht. Viele der Bilder und
Texte avancierten in der Eigen- wie auch in der Fremdwahrnehmung zu
Tragern einer nationalen Identitat: Sie wurden zum kulturellen Erbe
der Eidgenossenschaft stilisiert und daruber hinaus zu Idealen der
westlichen Welt verklart. Das Spektrum der unterschiedlichen
Vorstellungs- und Bildwelten umfasst verschiedene Kunstgattungen,
darunter Architektur, Malerei, Grafik, Gartenkunst,
Flachschnitzerei und Glasmalerei. In den Beitragen werden die
Artefakte und Phanomene bezuglich ihrer Konstruktionen hinterfragt
und unter verschiedenen Aspekten - etwa im Kontext von
Erinnerungskulturen, Identitatskonstruktionen, Historiografien,
Inventarisierungen, Sammlungspolitik, Ausstellungskonzeptionen und
Denkmalinszenierungen - diskutiert. Ziel dieser Untersuchungen ist
es, Strukturen und Strategien offen zu legen, die seit dem 18.
Jahrhundert zu den vermeintlich authentischen, typischen und
letztlich nationalen Bildwelten der Schweiz fuhrten.
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