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In der Kinder- und Jugendpsychiatrie werden wenige Fragen so kontrovers diskutiert wie die, ob und welche Psychopharmaka fur die Behandlung psy chisch gestorter Kinder und Jugendlicher geeignet sind oder nicht. AIle, ob Gegner oder Befiirworter, wissen, daB psychotrope Medikamente familiare Konflikte oder soziale Krisen nicht losen konnen. Auch "antidepressiv" oder "antipsychotisch" wirksame Psychopharmaka konnen Depressionen oder Psychosen nicht beseitigen. Die Frage, ob uberhaupt kausal wirksame Sub stanzen dafiir zur Verfugung stehen, ist umstritten; manches spricht dagegen, einiges dafiir. Das weit verbreitete Vorurteil, daB man Kindem mit psychischen Storungen keine Psychopharmaka geben sollte, laBt sich nicht aufrecht erhalten. AIler dings sollte man Kinder niemals unnotig und ungezielt medikamentos behan deln. Die Psychopharmakotherapie stellt bereits seit einer Reihe von Jahren eine erfolgreiche Behandlungsmethode fUr eine Reihe von psychischen Sto rungen und Erkrankungen auch des Kindes- und Jugendalters dar. Psychopharmaka sind eine Realitat. Ihre Existenz wird nicht nur beklagt. Sie wird bekampft. AIlerdings ohne Aussicht auf ihre Abschaffung. Einfach des halb, weil sie entscheidend mit dazu beitrugen, daB aus Irrenanstalten Kran kenhauser wurden und psychotische Kinder und Jugendliche, die friiher als "schwererziehbar" eingestuft und langfristig in Heime und Anstalten einge wiesen wurden, heute nach relativ kurzen Klinikaufenthalten gebessert nach Hause entlassen werden konnen. Die medikamentOse Behandlung psychisch gestOrter Kinder und Jugendlicher scheint einfach zu sein, weil anscheinend nur "Zie1symptome" richtig erkannt und das entsprechende Medikament richtig ausgewahlt werden muG, urn zu einem therapeutischen Erfolg zu fUhren. Das ist ein schwerwiegender Irrtum."
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