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Die USA sind nach wie vor eine radikale Unternehmergesellschaft.
Diese Auspragung bestimmt auch das Strafsystem, das harten
Prinzipien von "law and order" unterworfen ist. Zudem ist das
Straf- und Rechtssystem uberwiegend Sache der Einzelstaaten.
Reformen durften es da schwer haben. Beeindruckend war aber die
Umformung der USA ca. 1900 durch 400 grosse Aktiengesellschaften.
Sie passten sich zu dieser Zeit jeweils neuen Herausforderungen an
und pragen mittlerweile ein weltweites System. Dagegen sind die USA
von ihrer politischen Gestaltung her sehr lokal integriert: 89.000
gewahlte Regierungen gibt es, die horizontal geordnet sind. Der
Vorteil: Auch Prasident Trump kann da wenig dran verandern.
Der Ausdruek "Politisehe Kultur" ist zu einem festen Begriff und zu
einem Symbol in der politisehen Spraehe der Bundesrepublik
geworden. Die hiermit verbundene Viel- deutigkeit ist fiir eine
wissensehaftliehe Verwendung nieht immer forderlieh. Anderer- seits
hat die Popularitat des Begriffes und seine meist moraliseh
intendierte Besetzung in der politisehen Spraehe der Gegenwart aueh
Vorteile. Denn sowohl im normativen Gebraueh als aueh zur
Besehreibung und Analyse von Saehverhalten bezeiehnet und
kritisiert der Begriff Tatbestande, die es wert sind, in das
politisehe Bewugtsein geho- ben zu werden. Der Einzug des Begriffes
selbst in unsere Umgangsspraehe - so konnte man paradox formulieren
- ist daher fiir die politisehe Kultur der Bundesrepublik zu
begriigen. In der Einleitung dieses Bandes und in mehreren
Einzelbeitragen werden die Genese des Begriffes und die naheren
Umstande seines Gebrauehs in der bundesdeutsehen Po-
litikwissensehaft dargelegt. Die hiermit verbundene
Forsehungsriehtung erfahrt damit eine erste umfassende
Bilanzierung. Vieles, insbesondere aueh die komparative Einbin-
dung des Paradigm as "Politisehe Kultur", bleibt aber noeh zu
leisten. Der vorliegende Band ist daher noeh nieht als Reflexion
des Gebietes Politisehe Kultur insgesamt zu verstehen. Dafiir ist
der breite Aufbrueh in dieses Gebiet noeh vor zu kurzer Zeit er-
folgt, namlieh erst Ende der siebziger Jahre. Er versteht sieh aber
als Aufforderung weiter voranzusehreiten.
Ein GroBteil der Medien in der Bundesrepublik verhlHt sich
gegenwar- tig recht kritisch zu amerikanischer Politik und Kultur,
kurz: zum "American way of life". Bei jiingeren Lesern und
Femsehzuschauem, die sich z. T. noch ihren frustrierenden Weg durch
unser hoheres Bildungssystem hahnen, fmdet solche Amerikakritik
offene Ohren. Vergessen bzw. unbekannt scheint bei uns zu sein, daB
die USA nicht von einer Stelle aus oder von einer Personlichkeit
regiert werden und daB zwischen den Absichtserklarungen von
Politikem und dem, was sie faktisch tun, unterschieden werden muB.
Allerdings diirfte auch bei abwagender Beobachtung amerikanischer
Politik, die derzeit etwas zu kurz kommt, sich nicht automatisch
ein amerikafreundliches Bild einstellen. Dies h1lngt sicherlich
einerseits von den Realitaten in der amerikanischen Politik ab;
andererseits sind die Weltbilder hinsichtlich der USA in unseren
Medien nicht geeignet, den Nachwuchseliten der Bundesrepublik zu
einer differenzierten Sicht zu verhelfen. Diese differenzierte
Sicht ist wahrscheinlich auch gar nicht erwiinscht; nehmen doch die
USA fiir viele Jugendliche den Platz eines Siinden- bocks in den
politischen Symbolisierungen unserer Zeit ein. So ergibt sich der
eigentiimliche Zustand, daB in einer Zeit, in der die Produkte
amerikanischer Massenkultur (Levis, Cola, Hamburger, Rock und Pop)
zur nicht hinterfragten Grundlage jugendlicher Alltagswelt in
nahezu allen L1lndem geworden sind, die USA selbst als politisches
Gemeinwe- sen zu einem weltweiten Negativsymbol werden. Auch unsere
Analysen enthalten keine proamerikanischen Lobge- sange.
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