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Kommunikation kann Macht haben, kann dem anderen ein bestimmtes Handeln nahe legen, ohne dass direkter oder indirekter Zwang dahinter steht. Die Frage ist, weshalb kommunikatives Handeln auch ohne Gewalt und Herrschaft Macht entfalten kann. Eine klare Antwort hat die Soziologie und die Kommunikationswissenschaft bislang noch nicht geben koennen. Hier wird eine Antwort entworfen und gezeigt, dass und wie alltagliche Kommunikationsmacht sich im kommunikativen Zusammenspiel erst aufbauen muss, um wirken zu koennen. Dabei kommt der Beziehung und deren Auswirkung auf die Identitat der Beteiligten eine besondere Bedeutung zu. Das Verstandnis der alltaglichen Macht von Kommunikation kann dabei helfen, Kommunikationsmacht zu nutzen oder sich gegen sie zu wehren.
Der Band fragt nach dem Verhaltnis von Mediatisierungsforschung und dem Kommunikativen Konstruktivismus. Aus verschiedenen soziologischen, medien- und kommunikationswissenschaftlichen Perspektiven wird theoretisch und anhand von empirischen Beispielen diskutiert, ob und wie sich die Mediatisierungsforschung mit Hilfe des Kommunikative Konstruktivismus fundieren und weiterentwickeln lasst oder ob der Kommunikative Konstruktivismus die Mediatisierungsforschung benoetigt, um empirisch und theoretisch gehaltvoll zu sein.
Das Buch gibt einen Einblick in die Entwicklung eines Marktes in und um die deutsche Rechtsmedizin. Seit die Aufmerksamkeit der Medien eine Wahrung ist, konkurrieren auf diesem Markt unterschiedliche Akteure miteinander. Diese Entwicklung geht auf Fernsehsendungen uber Verbrechensaufklarung und Rechtsmedizin zuruck und umfasst mehr als den im US-amerikanischen Diskurs postulierten CSI-Effekt. Dieser erklart den Zusammenhang zwischen Fernsehsendungen wie _CSI: Las Vegas_ und dem Verhalten von Geschworenen vor Gericht und dem Interesse der OEffentlichkeit an Gerichtsmedizin. Dabei gerat aus dem Blick, dass die Sendungen in ihren Darstellungen uber die Wirkmacht rechtsmedizinischer Methoden nicht nur sehr unterschiedlich ausfallen koennen, sondern dass auch die Folgen dieser medialen Darstellungen vielfaltige gesellschaftliche Entwicklungen anstossen.
Gemeinsam zu interpretieren gehoert in der deutschen qualitativen Sozialforschung seit Jahrzehnten zum Alltag der Forschung - ohne dass allerdings etwas Wesentliches uber diesen Alltag der Gruppeninterpretationen bekannt ist. Das vorliegende Buch moechte deshalb die alltagliche Praxis der Gruppeninterpretation erstmalig sichtbar machen und reflektieren. Zu diesem Zweck wird ein systematischer UEberblick uber die Theorien und Praxen der Gruppeninterpretation und deren Spielarten gegeben. Dann wird ein Fall einer Gruppeninterpretation exemplarisch dokumentiert und reflektiert. Dabei werden vor allem die kommunikativen und sozialen Prozesse bei der Produktion und Konstruktion sozialwissenschaftlichen Wissens sichtbar(er) gemacht. So wird nicht nur das Reflexionswissen uber dieses Verfahren gemehrt, sondern dieses Wissen ist hilfreich, wenn man selbst Gruppeninterpretationen durchfuhren oder daran teilnehmen moechte.
Der Alltag menschlichen Zusammenlebens in modernen (nicht nur) westlichen Gesellschaften ist durch eine tiefgreifende und umfassende Mediatisierung gekennzeichnet: Medien spielen bei der kommunikativen Konstruktion von Wirklichkeit eine immer gewichtigere Rolle vor allem dadurch, dass sie neben den Kommunikationsinhalten auch die Kommunikationsformen und das kommunikative und gesellschaftliche Handeln massgeblich beeinflussen. Medien werden auch im Bereich der Inneren Sicherheit zunehmend eigenstandige Akteure, die auf die Sicherheit ihrer Kunden achten und in deren Interesse selbst aktiv werden. Medien werden daruber hinaus auch Aktivierer, die ihre Kunden unterhaltsam dazu anhalten, sich regelkonform selbst zu fuhren oder aber sich in Massen an der Arbeit der Medien selbst zu beteiligen. Wir sind Zeitzeugen einer tief greifenden Mediatisierung der Sicherheitspolitik."
Die Welt wartet nicht dort draussen darauf, entdeckt zu werden, sondern wir schaffen sie Tag fur Tag neu - und zwar vor allem mittels kommunikativen Handelns. Deshalb andert sich die Wirklichkeit tagtaglich und mit ihr auch die soziale Ordnung und die Normen und Werte, die unserem Handeln Bedeutung verleihen. Das ist die Grundposition des hier vorgestellten Kommunikativen Konstruktivismus. Die versammelten Beitrage versuchen zum einen, den Ansatz des kommunikativen Konstruktivismus theoretisch zu begrunden. Zum zweiten wird der Ansatz in empirischen Arbeiten umgesetzt, die sich mit den unterschiedlichen Themen in verschiedenen soziologischen Teildisziplinen (Wissenschaftssoziologie, Migrationssoziologie, Mediensoziologie) beschaftigen. Zum dritten beinhaltet der Band Arbeiten, die Anschlusse zu anderen Disziplinen herstellen, wie etwa zu der Stadt- und Regionalplanung, der Organisationsforschung und der Kommunikationswissenschaft."
Das Buch fragt nach der Kraft der Wirkung von Medien und Worten und bearbeitet damit eine zentrale Frage der Gegenwartsgesellschaft. So wird beispielsweise diskutiert, unter welchen Bedingungen das Fernsehen Wirkungen erzielen kann, wie sich die Medienkommunikation fur die und in der Berufsarbeit von Unternehmern, Unternehmensberatern und Wissenschaftlern nutzen lasst und ob es in interpersonaler Kommunikation hinreicht, das richtige Argument in schone Worte zu fassen."
Hans-Jurgen Lange, H. Peter Ohly, Jo Reichertz Am 11. September 2001 sturzten in New York zwei Turme ein. Mit dem Kollaps der Twin - wers bekam die Sicherheitsarchitektur mancher westlicher Lander Risse. Das fuhrte in vielen Landern des Westens dazu, dass das gesamte Konzept der Inneren Sicherheit neu uberdacht und uberarbeitet wurde. Auch wenn 9/11 nicht der wirkliche Beginn der Neuordnung der - neren Sicherheit im Westen war - der hatte schon fruher begonnen -, muss 9/11 wegen seiner tief greifenden Auswirkungen dennoch als ganz zentrales geschichtliches Ereignis angesehen werden. Medien, regionale wie uberregionale, und der allgemeine Prozess der Mediatisierung spielten bei dem Prozess der Neuordnung und deren Legitimierung eine wichtige und auch qualitativ neue Rolle, da sich alle Beteiligten - Terroristen, Politiker, Wissenschaftler etc. - ihrer bedienten. Besonders markante, weil dramatische und theatrale Grossereignisse wie die Anschlage vom 11. September 2001 in New York oder die vom 11. Marz 2004 in Madrid sind medial gut vermittelbar und dienen deshalb oft dazu, Neuorientierungsprozesse anzustossen bzw. bereits ablaufende zu deuten und zu rechtfertigen. So gaben die Terroranschlage in New York in fast allen westlich orientierten Staaten (fur alle Akteure) den symbolischen Kataly- tor ab, mit dem teils weit reichende Veranderungen der Politik der Inneren Sicherheit legi- miert wurden und immer noch werden (vgl. z. B. Reichertz 2003, Hitzler/Reichertz 2003, Heitmeyer/Soeffner 2004, Lange 2005, Kemmesies 2006).
Der Band zeichnet die Sozialgeschichte des Gestandnisses nach. Ausgegangen wird von der These, dass sich ein Gestandnis nicht aus selbstverstandlichen Grunden herleiten lasst, sondern auf komplexen Voraussetzungen beruht. Auf Seiten des einer Straftat Beschuldigten stellt sich namlich die Frage, weshalb er einen Sachverhalt einraumen soll, die u.U. sehr schwerwiegende Folgen fur ihn hat. Auf Seiten der Vernehmer entsteht das Problem, wie bei einer Vernehmung ohne Zwangsmittel Gesprachsbereitschaft hergestellt werden kann.
Der Hermeneutischen Polizeiforschung geht es darum, das Handeln der im Handlungsfeld, Polizei' Beteiligten aus den vorgegebenen Rahmenbedingungen heraus verstehbar zu machen. In diesem Sinne ist sie Teil einer sich wissenssoziologisch verstehenden und strukturanalytisch arbeitenden qualitativen Sozialforschung. Das Buch stellt zunachst den Ansatz einer Hermeneutischen Polizeiforschung vor. Im ersten Themenabschnitt wird eine programmatische Positionierung entwickelt. Im zweiten Themenabschnitt werden exemplarisch methodisches Vorgehen und einige empirische Befunde der Hermeneutischen Polizeiforschung dargelegt. Im dritten Themenabschnitt geht es dann um die kritische Auseinandersetzung mit der Hermeneutischen Polizeiforschung."
Fernsehshows wie die Traumhochzeit haben nicht nur gezeigt, wie die jeweiligen MitspielerInnen ihre Liebe offentlich zum Ausruck bringen, sondern sie haben auch zu einer Theatralisierung von Liebesdarstellungen gefuhrt, die sichtbare Spuren im Alltag hinterlassen haben. Das Buch identifiziert Ausdrucksformen und analysiert die Auswirkungen der Fernsehshows auf das "richtige Leben."
Jo Reichertz Forschungsfoerderung ist immer auch (Forschungs-) Politik. Diese eben nicht neue Erkenntnis bezieht sich darauf, dass Entscheidungen daruber, welche Wissen- schaftler/innen (Schulen) welchen Gegenstandsbereich mit teils grosszugiger fman- zieller Unterstutzung erforschen durfen bzw. sollen (und damit oft erst die sys- tematische Untersuchung eines Bereiches ermoeglichen), nicht nur die jeweilige Fachdisziplin bewegen und deshalb interessieren, sondern auch die jeweilige Gesellschaft. Damit werden solche Entscheidungen (fast automatisch) Gegenstand der Untersuchung der professionellen Beobachter von Gesellschaft - also der Sozialwissenschaftler aller Couleur. Sie glauben meist fest daran, an der Struktur und dem Ausmass der Forschungsfoerderung die Probleme, die Relevanzen, aber auch die Entwicklung einer Gesellschaft ablesen zu koennen. Teilt man diese Meinung der Sozialwissenschaftier, dann folgt daraus (zumindest dem ersten Anschein nach), dass die bundesdeutsche Rechtswirklichkeit nur von geringem Interesse ist. Denn pruft man, von wem und in welchem Umfang die systematische wissenschaftliche Erforschung des Zusammenhangs von Recht und Verhalten gefoerdert wird, dann stellt man schnell fest, dass (von einigen, kleineren Stiftungen abgesehen) allein die VW -Stiftung mit einem eigens eingerichteten Forschungsschwerpunkt auf diesem Feld tatig ist. Ansonsten wurden und werden Fragen zum Zustand und der Entwicklung der Rechtswirklichkeit eher nebenbei und vereinzelt von Kriminologen, Juristen, Soziologen, Sozialpadagogen und auch von den Psychologen innerhalb der eigenen Profession behandelt und diskutiert. Ein organisierter Diskurs uber die Grenzen der beteiligten Professionen hinweg fand bislang nicht statt.
Durch die Erschliessung verschiedener polizeilicher Handlungsfelder und die damit gewonnene Moglichkeit zur Konstruktion qualitativer Daten sind die AutorInnen dieses Bandes in der Lage, qualitative Analysen polizeilichen Handelns fur unterschiedliche polizeiliche Handlungsbereiche vorzustellen. Die Daten wurden mit Hilfe verschiedener Verfahrensweisen der qualitativen Sozialforschung ausgewertet: Grounded Theory, klassische Ethnographie, hermeneutische Wissenssoziologie, objektive Hermeneutik, systemtheoretisch hermeneutische Narrationsanalyse. Gemeinsame Grundlage dieser thematisch wie methodologisch-methodisch weitgespannten Analysen ist das Bemuhen, das Handeln der im Handlungsfeld 'Polizei' agierenden Subjekte aus dem jeweiligen Handlungszusammenhang heraus als typisch zu verstehen."
Wie kommt es zur Entdeckung des Neuen in der sozialwissenschaftlichen Forschung? Konsens herrscht daruber, dass dies allein mit einer gedanklichen Operation moglich ist, die Charles Sanders Peirce mit dem Namen Abduktion belegt hat. In dem Buch wird nicht nur herausgearbeitet, was Peirce selbst unter dem Begriff der Abduktion verstand, sondern auch, wie die Abduktion in der konkreten qualitativen Sozialforschung herbeigefuhrt und wie sie spater im Forschungsprozess gepruft werden kann. In der hier vorliegenden zweiten Auflage wirddie neueste Literatur zur Abduktion aufgearbeitet unddie Bedeutung der Kommunikation fur das Zustandekommen von Abduktionen sichtbar gemacht. ""Insgesamt ist der Band nicht nur informativ, er ist uber weite Strecken auch durchaus eine vergnugliche Lekture, insbesondere dort, wo Reichertz die pointierte und bilderreiche Sprache von Peirce in grosseren Ausschnitten wiedergibt."" Soziologische Revue, 03/2008
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