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Anhand der Leitfrage "Was meint die Rede vom 'lebendigen Gott' der
Sache nach?" entfaltet Joachim Ringleben einen konsequenten
Gedankengang, der mit dem intensiv interpretierten und spekulativ
begriffenen "Namen" Gottes Ex 3, 14 einsetzt und zu einem neuen
Begriff von Gottes Sein als ein zeitlich-ewiges Sichhervorbringen
führt, dessen logische und theologische Bedingungen er (im
Anschluss an die philosophisch-theologische Denkgeschichte)
detailliert diskutiert; sie kreisen um das Konzept eines "Werdens
zu sich". Die daraus abgeleiteten Begriffe göttlicher
Einheit-mit-sich und Persönlichkeit ermöglichen eine bestimmte
(un-metaphorische) Fassung der Lebendigkeit und Allmacht Gottes.
Aus deren Kombination ergeben sich neuartige Überlegungen zu den
traditionellen Themen: Schöpfung, Ewigkeit, Offenbarung,
göttliche Liebe, Allgegenwart und Allwissenheit, Gottes Herrsein
und Geistsein. Seine Gedankenentwicklung kulminiert in einer
Neuinterpretation der Trinitätslehre (mit einem neuen Konzept der
Logik von Dreiheit), und sie vollendet sich sachgemäß in einer
Eschatologie, die von Gottes lebendigem Zeit-Ewigkeits-Verhältnis
her begriffen wird. Dieser inhaltlichen Gotteslehre sind knappe
"Prolegomena" vorgeschaltet, die auf das Verhältnis von
Gotteserkenntnis und Gottesbegriff, Denken und Glaube sowie Gott
und Glaube konzentriert sind. Die wesentlichen biblischen und
christologischen Bezüge dieser Arbeit am Gottesbegriff werden
überall mit reflektiert.
Die Worttheologie des Hebraerbriefes denkt die Einheit des ewigen
Gottes und seines Redens in der Geschichte nicht als eine Folge
verschiedener "Worte" Gottes, sondern sprachlich angemessen als
einen zeitlich-ewigen Satz. So erschliessen sich Kontinuitat und
Differenziertheit des goettlichen Redens vom Alten bis zum Neuen
Bund (Hebr 1,1f). Dabei ist die wenig gewurdigte Logik der
Aufhebung (10,9b; 8,13a; 11,40) grundlegend. Vor diesem Hintergrund
lasst sich die sprachfoermige Christologie (zwischen Schoepfung und
Eschatologie) ebenso rekonstruieren wie der wortbezogene Glaube
(11,1) in Relation auf die verschiedenen Gestalten goettlicher Rede
sowie auch das Verhaltnis von Wort und Glaube in ihrer Geschichte
im Alten Testament (11,4-38). Diese fuhrt zu einer ausgeformten
Eschatologie des sich vollendenden Wortes, und sie erlaubt
schliesslich die fur den Hebraerbrief spezifische "Typologie" als
Gottes Sich-Entsprechen im heilsgeschichtlichen Weiterreden in
ihrer sprachlichen Logik zu verstehen.
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