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Das Ritual der Preisverleihung ist langst ein wichtiges Machtinstrument im Kulturbetrieb geworden. In Deutschland werden jahrlich allein uber siebenhundert Literaturpreise vergeben. Die Analyse beschaftigt sich mit Struktur, Durchfuhrung und sozialer Wirkung von Preisverleihungen im Allgemeinen. Daruber hinaus wird exemplarisch die bedeutendste Auszeichnung fur deutschsprachige Literatur untersucht: der Georg-Buchner-Preis. Im Mittelpunkt stehen u. a. die Geschichte und die jeweilige gesellschaftspolitische Funktion des Buchnerpreises seit 1923 im Zusammenspiel mit der deutschen Geschichte von der Weimarer bis zur Berliner Republik sowie die Bedeutung des Namenspatrons Georg Buchner fur die nach ihm benannte Auszeichnung. Auf diese Weise tritt das vielschichtige Portrait eines bedeutenden Impulsgebers im deutschen Kulturleben hervor, dessen politisch-literarischer Doppelcharakter den Buchnerpreis immer wieder zum Politikum gemacht hat. Ausgehend vom ritualwissenschaftlichen Ansatz unternimmt die Analyse mit Hilfe kultursoziologischer Determinanten Pierre Bourdieus den Versuch, den klassischen Methodenkanon der Literaturwissenschaft um ethnologisch-anthropologische und soziologische Denk- und Arbeitsweisen zu erweitern.
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