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Mit groBer Freude schreibe ieh das Vorwort zu dieser neuen Publi- kation. Es ist sehr wichtig, daB alle Arzte sowie Medizinstudenten erfahren konnen, was auf dem Gebiet der Balint-Arbeit geschieht, einschlieBlich des Studiums der sieh verandemden und sich entwik- kelnden Beziehung zwischen Arzten und ihren Patienten, zwischen Patienten und ihren Krankheiten und zwischen Krankheiten und der moglicherweise verursachenden Umwelt. Es ist auBerdem wich- tig, daB nieht zwischen psychischen Erkrankungen und Krankheiten mit anderen Ursa chen unterschieden wird, sondem daB beide gemeinsam untersucht werden und daB der Arzt sieh gegeniiber emotional en Problemen ebenso unbefangen verhalt wie gegeniiber Problem en, die anscheinend nieht emotional verursacht sind. Wenn diese Arbeit nicht sHindig kritisch tiberdacht wird, fangen die Men- schen wahrscheinlich an, sich zu langweilen oder horen auf, tiber diesen Gegenstand nachzudenken, oder sie denken, daB das alles in den 50er oder 60er Jahren schon gesagt wurde oder dagewesen ist, und daB es niehts Neues gibt, was die Entdeckung lohnt. Wie in anderen Zweig en der Medizin und in allen Zweigen der Wissen- schaft mtissen immer neue Forschungsanstrengungen untemommen werden, sonst wird das Thema uninteressant und unlebendig. Ich bin sieher, daB Ihre Publikation die Arbeit beleben wird, die mein Ehemann, Michael Balint, Anfang der 50er Jahre begonnen hat, und die mit der gleiehen Vitalitat in den 80er Jahren in vie len Teilen der Welt fortgefiihrt wird. London.
Was bewirkt Veranderung im Prozess der analytischen Psychotherapie? Sind es die Deutungen der Analytiker und Analytikerinnen, die ihren Patienten und Patientinnen notwenige Einsichten vermitteln? Oder sind es die Erfahrungen einer sehr persoenlichen Beziehung, in der sich die Patientinnen und Patienten gesehen, vielleicht sogar getroestet oder ermutigt fuhlen koennen? Dass Psychoanalytiker den Einfluss der Beziehungserfahrung heute hoeher gewichten als fruher, spiegelt sich in ihren geanderten Konzepten der therapeutischen Beziehung. Aber es waren wohl die Patienten und Patientinnen, die diese Veranderungen anstiessen. Fruher schrieben sie dem Analytiker oder der Analytikerin die Autoritat zu, dass er bzw. sie es weiss und ihnen erklart, was sie verstehen sollen. Heute erwarten sie von ihm bzw. ihr eine wahrhaftige Antwort auf ihren Beziehungswunsch. Das Buch verleiht den Patienten und Patientinnen eine emanzipatorische Stimme und zeigt, wie sehr Theorie und Therapie der Psychoanalyse von den Bedurfnissen der Patientenseite gepragt werden.
Was ist Abwehr? Bis heute dominiert die negative Seite ihrer Funktionen: Der Abwehrende schrankt sich selbst ein, verbirgt Wesentliches, Eigenes und entfernt sich gleichsam von sich selbst. Wir ubersehen dabei die konstruktive Funktion der Abwehr, die es dem Subjekt doch erst ermoglicht, die vielfachen Einschrankungen und Zumutungen im Verlaufe seiner Sozialisation nicht nur hinzunehmen, sondern auch zur Entwicklung seiner Personlichkeit und zur Verfeinerung seines asthetischen und kulturellen Lebens zu nutzen. Dieses Buch beschreibt die Geschichte der Abwehrkonzepte ausfuhrlich und untersucht die zentrale Rolle von Abwehrvorgangen in der Entwicklung der Personlichkeit.
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