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Karol Rathaus (geboren 1895 in Tarnopol, gestorben 1954 in New York), Schuler von Franz Schreker in Wien und Berlin, war in den fruhen 30er Jahren ein bekannter Komponist von Sinfonik, Kammermusik, Schauspielmusiken und Partituren fur den Tonfilm. Rathaus gehoerte zu jenen, deren Karriere von den Nationalsozialisten abrupt unterbrochen wurde. In seiner neuen Heimat, den USA, wandelte sich Rathaus vom ambitionierten Komponisten zum komponierenden Padagogen. Sein kunstlerisches Werk der Vorkriegszeit blieb zunachst vergessen und wird erst heute allmahlich wieder bekannt. Dieses Buch ist die erste Gesamtdarstellung von Biographie und Werk des Komponisten. Zugleich ist es nicht nur ein facettenreicher Beitrag zur Exil- und Emigrationsforschung, sondern enthalt auch, begrundet in Rathaus' ausserordentlich vielseitigem Schaffen, zahlreiche Dokumente von bekannten Zeitgenossen aus Literatur, Film- und Theaterkunst in Europa und den USA.
Dieses Buch rekonstruiert die von 1910 bis 1917 reichende Entstehungsgeschichte der 1919 uraufgefuhrten Oper "Die Frau ohne Schatten" von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Anhand neu aufgefundener Quellen war es moeglich, die Arbeitsweise von Strauss zu beschreiben und eine Systematik der Kompositionsskizzen zu erstellen. Die detaillierte Ruckverfolgung der Werkgenese umfasst die Eingriffe von Strauss in Hofmannsthals Libretto, eine Klassifikation der einzelnen Skizzentypen sowie eine Darstellung des vielschichtigen Kompositionsprozesses auf der Grundlage der Kompositionsstadien. Die Prasentation des Monologs der Kaiserin im III. Akt in seiner ursprunglichen, durchkomponierten Fassung bietet eine zusammenfassende Erlauterung der Kompositionsweise von Richard Strauss.
AEneas i Carthago von Joseph Martin Kraus bildete das umfangreichste und langwierigste Opernprojekt am Hofe des schwedischen Koenigs Gustav III. Das Libretto verfasste der Dichter Johan Henrik Kellgren nach einem Entwurf des Koenigs. Etwa ein Jahrzehnt, von 1781 bis 1792, wurde an dem opulenten Werk gearbeitet, ohne dass es zu einer Auffuhrung gekommen ware. Das permanente Scheitern erweist sich freilich aus Sicht der heutigen Forschung als Glucksfall, da die reichhaltig uberlieferten Quellen Entstehung und Entwicklung der Oper anschaulich dokumentieren. Jens Dufner untersucht die dramaturgische und musikalische Umsetzung des Aeneas-Stoffes am schwedischen Hof und analysiert anhand der Genese von Libretto und Musik die komplexen Rahmenbedingungen der "gustavianischen Oper".
Thema des Buches ist Kundry, die weibliche Hauptfigur in Richard Wagners Spatwerk Parsifal (1882) und eine singulare Gestalt der Operngeschichte. Als Grenzgangerin und in sich Zerrissene findet sie - zwischen Schrei, Lachen und Verstummen - zu verstoerend neuen Artikulationsformen an den Randern des Sagbaren. Ziel der Autorin ist es, das Vielgestaltige, stets wieder Beunruhigende der Kundry-Figur aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, ihre Vorbilder zu erhellen, die in mythische Fernen zuruckweisen, sowie ihre Fortschreibungen in der verschlungenen Rezeptions- und Inszenierungsgeschichte des Werkes zu erkunden. Dank der ihr innewohnenden Dynamik wird Kundry zum geistesgeschichtlichen Paradigma: zu einer Schlussel- und Schwellenfigur zwischen Romantik und anbrechender Moderne.
Gegenstand dieser Studie sind die Auswirkungen der Franzoesischen Revolution auf die Oper des 19. Jahrhunderts. Unter Berucksichtigung der Oper der franzoesischen Revolutionszeit, der neapolitanischen Oper unter franzoesischer Herrschaft und der historischen Opern Rossinis fur Paris wird die Grand opera als Produkt eines Austauschprozesses zwischen Pariser Inszenierungstraditionen und italienischer musikalischer Formgebung interpretiert. Anhand neu aufgefundener Quellen lasst diese Studie eine zentrale Epoche der Operngeschichte des 19. Jahrhunderts in einem neuen Licht erscheinen, indem die haufig aggressive Dramaturgie der Grand opera wie auch des italienischen Melodramma des Risorgimento als Konsequenz der Schreckenserfahrungen der Franzoesischen Revolution gedeutet wird.
Erst nach der Publikation seiner musikalischen Erzahlung Ritter Gluck (1809) eroeffnete sich fur E. T. A. Hoffmann die Perspektive, nicht als Komponist, sondern als Schriftsteller Beruhmtheit zu erlangen. Der literarische Ruhm des Schriftstellers lasst jedoch leicht vergessen, dass der angehende Jurist zwischen 1799 und 1816 insgesamt acht Opern komponierte, von denen jedoch nur sechs erhalten sind. Der Autor geht der Frage nach, welchen Niederschlag Hoffmanns Idealvorstellungen von romantischer Oper und romantischer Instrumentalmusik in seinen Partituren fanden. Neben der beruhmten Zauberoper Undine (1816) untersucht er auch die heute kaum mehr bekannten Opern Die Maske (1799), Die lustigen Musikanten (1805), Liebe und Eifersucht (1807), Der Trank der Unsterblichkeit (1808) und Aurora (1811-1812). Die Vielfalt der musikdramatischen Resultate unterstreicht die asthetische Mannigfaltigkeit der deutschen Romantik.
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