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fen, zum Verstehen und Erklaren und damit zur eigentlichen, nur dem
Menschen eigenen weiteren intellektuellen Entwicklung. Die Sprache
bleibt aber lange Zeit egozentrisch. Sie dient lange kaum der
gegenseitigen Information, sondern sie begleitet das Handeln des
Kindes und gibt ihm Betonung. Das Kleinkind halt Monologe. Oft
fahrt es selbst dann damit fort, wenn es mit andern zusammen ist:
Es spricht ohne sich zu kiimmern, ob ihm zugehort und es verstanden
wird. Die ersten Substantive bedeuten einen Befehl oder Wunsch
("Brot" bedeutet die Auf forderung, Brot zu geben). Spater tritt
die Neigung auf zu fragen und andere zu kritisieren. Erst langsam
wird die Sprache zur Information und zum Gedankenaus tausch
gebraucht. Noch im Alter des Schuleintritts sind etwa die Halfte
der spon tanen Aussagen eines Kindes ganz egozentrisch und dienen
nicht dem Dialog. Nach der Bildung der ersten Begriffe entwickelt
sich ein reiches Phantasieleben, die Marchen bekommen groBe
Bedeutung und im Spiele leben sich symbolisch phantastische
Vorstellungen aus. Mit dem ersten Gestaltwandel etwa im 6.
Lebensjahr ist das Kind reifer fUr konkretes und logisches Denken.
Es setzt sich als eigene Person der Umwelt gegen iiber ab und fUhlt
sich nicht mehr wie friiher einfach als Teil derselben. Die bild
haft-phantastischen Vorstellungen treten in den Hintergrund und an
deren Stelle sammelt das Kind genaue Beobachtungen von Einzelheiten
und sucht einfache Zusammenhange. Langsam iiberwindet es die
kleinkindliche Egozentrizitat. 1m Pubertatsalter beschleunigt sich
die Entwicklung zum abstrakteren Den ken, zu iibersehen, das
Wesentliche hervorzuheben."
Erfahrene in- und auslandische Kliniker berichten in diesem Buch
uber die Weiterentwicklung der stationaren und ausserstationaren
Psychiatrie in Deutschland und im benachbarten Elsass. Sie
dokumentieren den aktuellen Stand und analysieren - sachlich und
verstandlich - was mit dem Ziel einer bedarfsgerechten,
gemeindenahen, humanen Versorung von den Gesetzgebern, Verwaltungen
und Kostentragern geplant wird.
Ziel der 4. Gasteiger Gesprache war es, persoenliche Therapiege
wohnheiten erfahrener Facharzte mit Psychopharmaka zu dis kutieren.
Aus dem Konsens sollten wiederum die bereits be kannten Merksatze
fur den Praktiker abgeleitet werden. Ein Schwerpunkt der
Veranstaltung war die Gegenuberstellung der Wirksamkeit alter und
neuer Medikamente. Hier galt es vor allen Dingen darzustellen, wo
die langerprobten Antidepressiva hilfreich sind und wo evtl. die
neuen Substanzen besondere Therapievorteile bieten. Es wurde
besonders herausgearbeitet, an welchem Punkt der Allgemeinarzt bzw.
der Internist bei der Anwendung der verschiedenen Substanzen bzw.
bei der Behand lung bestimmter Stadien von psychiatrischen
Erkrankungen einen Facharzt zu Rate ziehen sollte. Ausserdem wurde
der Einsatzbereich von Antidepressiva und Neuroleptika bei Angst-
und Panikerkrankungen eroertert. Dis kussionspunkte waren auch die
Probleme, die bei der Benutzung der Diagnostischen Manuals ICD 10
und DSM-III-R bei Allge meinarzten und Internisten auftreten
koennen. Hier weisen die Merksatze fur die Praxis darauf hin,
inwieweit durch eine gezielte Fragestellung eine Diagnose moeglich
ist. Die umfassen de Exploration sollte dem Facharzt vorbehalten
bleiben. Auf grosses Interesse stiessen auch die Beitrage der
Kinderpsy chiatrie, die aufzeigten, dass die Wurzeln fur
psychiatrische Erkrankungen oft schon in der Kindheit liegen. Durch
Psycho therapie und den verantwortungsvollen Einsatz von Psycho
pharmaka sind Pravention und Hilfe moeglich. Der Einsatz von
Psychopharmaka ist ein wichtiger Baustein in einem Gesamt konzept.
Die "Merksatze fur die Praxis" geben hierzu kurze pragnante
Empfehlungen.
Im Laufe der letzten hundert Jahre sind immer hohere Ansprliche an
die Psycho- therapie von Neurotikern gestellt worden. Frliher
begnligte man sich damit, Be- schwerden und Symptome zu beseitigen
oder "die Krankheit" Neurose zu heilen. Damit sind wir nicht mehr
zufrieden. Wir mochten mehr: wir mochten die ganze Personlichkeit
des Kranken reifen und sich entwickeln lassen. Wir mochten den
frlihe- ren Kranken mit der GewiBheit aus der Psychotherapie
entlassen, daB er seine Krafte nunmehr frei entfalten kann und daB
er - innerhalb der Grenzen, die ihm durch die Natur gesetzt sind -
ein lebensfroher und lebenstlichtiger Mensch wird. Sind die
Beschwerden des Kranken nicht qualend und schwer behindernd, so
rechtfertigt es sich ohne eine solche hohe Zielsetzung kaum, dem
Kranken die groBen Opfer an Geld, Zeit, innerer Spannung und Arbeit
an sich selbst zuzumuten, wie sie eine eingehende vieljahrige
Psychotherapie mit sich bringt. Sind wir aber wirklich imstande,
mehr zu tun als Symptome zu heilen? Konnen wir tiefer und
dauerhafter in die menschliche Entwicklung eingreifen? Wir sind
dessen nicht sicher. Wir sind versucht, auf Grund unserer
Lebensbejahung und unseres thera- peutischen Selbstvertrauens ja zu
sagen oder umgekehrt aus Kleinglaubigkeit und MiBmut bedenklich den
Kopf zu schlitteln.
Jeder Psychiater spurt wohl ab und zu beim Umgang mit seinen
Kranken und ihren Angehorigen, daB er uber die Langstreckenverlaufe
neurotischer Storungen viel weniger Erfahrung und Wissen besitzt
als uber die prognostischen Tendenzen der endogenen Psychosen.
Verschiedene Fragen konnen sich ihm in diesem Zu- sammenhang
stellen: Wie schwcr werden gewisse Neurotiker in sozialer Beziehung
im Laufe ihres Lebens durch ihr Leiden beeintrachtigt ? Wie oft und
bei welchen Kranken kommt es zur chronis chen Arbeitsunfahigkeit? -
1st es haufig oder selten, daB sich aus dem Bild einer Neurose eine
endogene Psychose entwickelt? Wie verhalten sich in dieser
Beziehung die sog. "Grenzfalle" ? - Lassen sich deutliche
Unterschiede in den Verlaufstendenzen der verschiedenen
neurotischen Syndrome erkennen ? Wie steht es mit der Haufigkeit
und der Richtung der Syndromwandlungen und der Dbergange in
korperliche Krankheiten? - Welches ist der EinfluB der "pra-
morbiden" Personlichkeit und wie oft gelangt man anderseits zum
Eindruck, daB das "auBere" Lebensschicksal den Verlauf der
Krankheit beeinfluBte? Wie sehen die neurotischen Ausgangszustande
ausi Gibt es "Spontanhei!ungen" ? - Welches ist die Bedeutung der
Psychotherapie fur die langen Verlaufe der Symptome und fur das
innere Erleben der Kranken? Zweifellos konnen solche Fragen von
einem Einzelnen und in beschrankter Zeit nicht erschopfend
beantwortet werden. Immerhin schien es mir sinnvoll, durch
Zusammentragen der verstreuten Literatur und durch eigene
Nachuntersuchung ehemaliger neurotischer Kranker einer
psychiatrischen Poliklinik einen Beitrag zur empirischen
Neurosenlehre zu liefern.
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