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Homer, Milton, Ossian: Die AEsthetikgeschichte der Blindheit betrifft visuelle Modernitat in ihrem Kern. Dies wird fur Frankreich und fur Deutschland zwischen 1750 und 1850 gezeigt: Das "schwarze Licht" eines Sehens, das nicht im Gesehenen aufgeht, schafft eine machtige Gegenerzahlung zu triumphalischen Aufklarungsphantasmen und zur verwissenschaftlichten Objektivierung des Blicks. Die Negation des menschlichen Koenigssinnes gerat immer deutlicher zur Selbstbegrundungsstrategie des AEsthetischen. Das Korpus fuhrt in drei Schritten eine Genealogie asthetischer Strategien der visuellen Negativitat vor: von der sensualistischen Erkenntniskritik des Starstich-Experiments uber die idealistische Verschrankung von Nicht-Sein und positiviertem Sein in der Figur des blinden Sangers bis zum transitorisch gebrochenen Blick der Avantgarde. Diskutiert werden philosophische Modelle von Holbach und Herder bis zum Deutschen Idealismus. Neben zwei umfangreicheren Kapiteln zur Blindheit bei Diderot und bei Jean Paul sind u.a. Blindentexte von Rousseau, Chateaubriand, Hugo, Nerval, Gautier und Baudelaire ausgewahlt. Der Blinde gerat ebenso zum Zeichen eines verlorenen metaphysischen Blicks wie zur Projektionsflache des autonom gewordenen Scheins. UEber die Negativitat des Sehens wird die sakulare Selbstsakralisierung der Poesie um 1800 schliesslich gegen 1900 auf die Photographie als Kunstform ubertragen. Die Arbeit wurde mit dem Hugo Friedrich und Erich Koehler-Forschungspreis fur Romanische Literaturwissenschaft ausgezeichnet.
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