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Das simple Identifizierungsdogma "mehr Konsum = mehr Gluck" ist in
der angenommenen Eindimensionalitat erwiesenermassen falsch. In
Zuge der Steigerung des materiellen Wohlstandes haben weder die
Raten von Gluck und Zufriedenheit im gleichen Masse zugenommen,
noch sind die Menschen in wohlhabenderen Landern durchgangig
glucklicher und zufriedener als in armeren Regionen. Zielfuhrender
als eine unmittelbare Gleichsetzung von materiellem Wohlstand,
Konsum und Lebenssinn ware es, wenn es gelange, eine OEkonomie und
Gesellschaft ins Blickfeld zu nehmen, die eine stark verbesserte
Ressourcenpolitik und die wohlgemeinte menschliche Genugsamkeit in
den Mittelpunkt stellt. Ziel sollte eine "oekologische
Glucksoekonomie" sein. Die OEkonomie - und dies gilt fur den
theoretischen wie den praktischen Aspekt - muss also remoralisiert,
reoekologisiert und resozialisiert werden. Die in diesem Band
vorgestellten Beitrage vermitteln einen ersten Eindruck der
Vielfalt der haufig interdisziplinaren Ansatzpunkte, die kunftig
bei einer intensiveren Bearbeitung des Zusammenhangs von OEkologie
und Gluck berucksichtigt werden mussten. Sie stellen insofern
gleichsam erste Beitrage zu einer neu zu formulierenden
Wirtschaftslehre des guten Lebens dar.
Die funfzigjahrige Wirkungsgeschichte der "Allgemeinen Theorie der
Beschaf tigung, des Zinses und des Geldes" von John Maynard Keynes
bildete den An lass eines wirtschaftstheoretischen Kolloquiums, das
am 23. und 24. Oktober 1986 auf Einladung des Instituts fur
Wirtschaftswissenschaft der Rheinisch Westfalischen Technischen
Hochschule, Aachen, stattfand. Die hier veroffentlichten
Kolloquiumsbeitrage wurden zum Teil von den Auto ren uberarbeitet
und erganzt. Die Reihenfolge entspricht der der Referate des
Kolloquiums. Eine besondere Gruppierung der Abhandlungen erschien
nicht sinnvoll, da es sich jeweils um selbstandige und
abgeschlossene Texte handelt, die nicht direkt aufeinander Bezug
nehmen. Die Einleitung beschrankt sich darauf, die einzelnen
Beitrage kurz vorzustellen, ohne dass Verbindungen zwischen ihnen
hergestellt oder Unterschiede in dem jeweiligen Zugang zur Theorie
Keynes' herausgehoben werden. Unvoll kommenheiten, mogliche
Irrtumer oder falsche Gewichtung von Thesen und Ar gumenten in der
einleitenden Prasentation der Aufsatze sind ausschliesslich vom
Herausgeber zu verantworten. Den Autoren sei fur die Bereitschaft
gedankt, ihre Referate der Veroffent lichung verfugbar zu machen. 4
EINLEITUNG Das Interludium der monetaristischen Wirtschaftspolitik
scheint sich in der zweiten Halfte der 1980er Jahre seinem Ende
zuzuneigen. Damit durfte auch die monetaristische Theorie an
schulbiIdendem Einfluss verlieren. Ob damit allerdings auch eine
Ruckkehr des Keynesianismus als wirtschaftspolitischer
Orientierungslehre verbunden sein wird, lasst sich noch nicht
erkennen. Sollte eine wirtschaftspolitische Keynes-Renaissance
eintreten, so durfte allerdings sicher sein, dass es sich um einen
Keynesianismus neuer Pragung handeln wird, und zwar in zweifacher
Hinsicht."
Eine Einfiihrung in die Politische 6konomie steht heute vor der
Schwierigkeit, da keine allgemeinverbindliche Definition dessen
vorliegt, was unter Politischer 6konomie zu verstehen ist. 1m Hin-
blick auf die unterschiedlichen Vorstellungen und Assoziationen,
die der Begriff Politische 6konomie hervorruft, ist es auch proble-
matisch, eine bestimmte, ausgewahlte Kennzeichnung des Begriffs als
Ausgangspunkt zu wahlen. Ein solches Verfahren wiirde zwar wegen
der Undeutlichkeit des Begriffs legitim, weil pragmatisch
erscheinen, diirfte aber die Moglichkeit versperren, so etwas wie
eine "zeitgem e" Perspektive der Politischen 6konomie zu ent-
wickeln. Der skizzierten Schwierigkeit wird hier dadurch zu
begegnen ver- sucht, da Politische 6konomie im ersten Teil des
Buches als Be- standteil gesellschaftlicher Selbstdeutung dargelegt
wird. Der Leser sto t in diesem ersten Drittel des Textes
vorwiegend auf kritische Dberlegungen zu ausgewahlten Aspekten der
Politischen 6konomie, deren verkniipfendes Moment in ihrer Relevanz
fiir die aktuelle theo- retische und ideologische Diskussion iiber
Wirtschaft und Gesell- schaft liegt. Die kritische Intention
schlagt sich in provozierenden Aussagen nieder, was der Sache
jedoch insofern angemessen ist, als Politische 6konomie in sich
kontrovers sein mu, wie zu erlautern sein wird.
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