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Der Begriff "Heimat" ist derzeit in aller Munde. Wenig verwunderlich mag noch erscheinen, dass die zuletzt auch in Deutschland mit Aplomb emporgekommene politische Rechte die Notwendigkeit von kultureller Identitat, voelkischer Gemeinschaft und nationaler Heimat als Arznei gegen das vermeintliche Gift von grenzeberschreitender Globalisierung und wissensgesellschaftlicher Vereinzelung propagiert. UEberraschend mutet dagegen die aktuelle Konjunktur des Heimat-Themas im Spektrum links-liberaler Parteien, Literaten, Kulturschaffender an. Besteht die auf den ersten Blick anachronistisch anmutende Attraktivitat der Idee der Heimat darin, dass sie sich "am mentalen Verkehrsknotenpunkt von Globalisierung, romantischem Neo-Konservatismus und neuen politischen und gesellschaftlichen Konfliktlinien" (Koppetsch) befindet? Verbindet sich die Heimat-Renaissance also mit der Frage nach Sicherheit und der Suche nach verlasslichen Bindungen in Zeiten des digitalen und oekonomischen Wandels? Oder spielen Flucht- und Migrationsbewegungen diesbezeglich die entscheidende Rolle, dies im Sinne einer Verlustangst bei Teilen der deutschen Gesellschaft angesichts der Zuwanderung von ethnisch, sprachlich, kulturell Fremden? Lasst sich dergleichen gar historisch verallgemeinern, korrespondieren Heimat-Boomphasen also generell mit tiefgreifenden gesellschaftlichen, oekonomischen und/oder kulturellen Transformationen - vom Aufkommen der Heimat-Bewegungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zur "Ostalgiewelle" in den 1990er Jahren? Grundsatzlicher noch: Was ist das eberhaupt, Heimat? Diesen Fragen geht die INDES in diesem Heft nach.
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