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Mit der Entstehung der modernen Philologien werden Dichter studiert - sie haben meist selbst Philologie studiert, kennen also die Wissensanspruche und Methoden, die sich auf sie richten. Diesem besonderen, spannungsreichen Fall der Interaktion von Literatur und Wissenschaften im 19. Jahrhundert geht diese Arbeit nach. Sie versucht damit, die Literaturgeschichte und die Wissenschaftsgeschichte der Philologien zu verbinden."
Die Geschichte der Philologien kann nicht von der Geschichte der Literaturen getrennt werden: Dichtung bezieht sich immer auf Traditionen. Diese existieren aufgrund ihrer Konstitution, ihrer Bewahrung, ihrer Kritik, ihrer Interpretation - aufgrund der klassischen Tatigkeiten von Philologie bzw. Literaturwissenschaft. Der poeta philologus ist ein aufschlussreicher Sonderfall fur diesen Befund, der aber auch daruber hinaus Geltung beanspruchen kann. Der Band widmet sich der Lage des Dichterphilologen im 19. Jahrhundert. Seine Situation ist ambivalent. Innerhalb von Kulturen und Gesellschaften, die ihre asthetischen, didaktischen und politischen Ambitionen durch einen Ruckgang auf die Geschichte legitimieren, gewinnt der poeta philologus eine herausragende Bedeutung: Er verfugt als Philologe uber das Vergangene, um es als Dichter wirkungsmachtig in die OEffentlichkeit zu geben. Gleichzeitig aber ist seine Doppelrolle seit den asthetisch-poetischen Entwicklungen vom spaten 18. Jahrhundert an gefahrdet: Droht nicht die Gelehrsamkeit die Fahigkeit zur Dichtung abzutoeten? Der Dichterphilologe ist eine Schwellenfigur zur Moderne: Er versucht noch einmal, die Sehnsucht nach dem Vergangenen in gegenwartiges Leben umzuwandeln, das sich multiplizierende historische Wissen in die Prasenz gegenwartiger Dichtung zu bannen. Die Beitrage beschranken sich nicht auf eine Nationalphilologie. In exemplarischen Studien zu Dichterphilologen unterschiedlicher Lander und Literaturen wird deutlich, dass der poeta philologus ein europaisches Phanomen ist.
Das Werk des Hamburger Ratsherrn Barthold Heinrich Brockes hat in der Forschung einige wirkungsmachtige Deutungen erfahren. Sie betonen seinen Stellenwert als wichtigen Dichter der Fruhaufklarung. Gleichzeitig neigen sie dazu, sein umfangreiches Werk jeweils im Licht bestimmter Traditionslinien zu erschliessen, dabei aber andere, ebenso zentrale Traditionslinien und Fragen auszublenden. Der Band moechte gegenuber solchen ubergreifenden Einordnungen einen Schritt zurucktreten. Die Beitrage versuchen, sich starker in die ausserordentliche Komplexitat der Texte und auch der Paratexte der Originaldrucke einzulassen. Sie rekonstruieren deren politische und kulturelle Kontexte, zeichnen detailliert poetische und rhetorische Verfahren einzelner Gedichte nach, folgen ihren Gattungsreferenzen und den Lekturemodi, die sie vorfuhren und einuben wollen. Das Themenspektrum umfasst u. a. Poetik, Musik, Bildende Kunst, Politik, Diplomatie, Naturgeschichte, Medizin und Theologie.
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