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Die politische Sozialisation von Kindern beginnt bereits im
Vorschulalter. Die Autorin untersucht, wie dieser
Sozialisationsprozess im Kindergarten der DDR gestaltet werden
sollte und welche Rolle dabei das kulturelle Konzept Heimat bzw.
sozialistische Heimat spielte. Hierfur wertet sie neben
padagogischer Fachliteratur aus der DDR auch Kinderlieder und
Bilderbucher aus. Zu den zentralen Aspekten des Heimatbildes,
welches Kindern und Erzieherinnen in diesen Texten prasentiert
wurde, gehoeren insbesondere die technologische und
gesellschaftliche Modernitat der DDR, was die Autorin anhand von
zahlreichen Beispielen verdeutlicht. Sie zeigt zudem auf, dass sich
entsprechende politisch gepragte Botschaften vielfach auch in
Materialien erkennen lassen, die auf den ersten Blick unpolitisch
erscheinen.
Die vorliegende Publikation erforscht schwerpunktmassig die Mainzer
Fastnacht in der NS-Zeit. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag
zur Geschichte des Nationalsozialismus und zur Mainzer
Stadtgeschichte, indem neue Quellen erschlossen und bekannte neu
interpretiert werden. Weiterhin pruft sie das historische
Forschungsparadigma "nationalsozialistische Volksgemeinschaft". Sie
fragt nach den Verhaltensweisen der "narrischen" Volksgenossen in
der Festoeffentlichkeit der nationalsozialistisch geformten
Stadtgesellschaft und ihren Nachwirkungen in der jungen
Bundesrepublik. Studien zu weiteren regionalen Hochburgen von
Fastnacht und Karneval sowie zur Feierkultur der DDR bieten eine
wertvolle Basis fur weiterfuhrende Vergleiche.
Entgegen der Annahme, dass der deutsch-franzoesische
Stadtepartnerschaftsboom von 1963 bis 1975 einzigartig war, weisen
die Jahre 1985 bis 1994 einen Zuwachs auf. Die Arbeit analysiert 40
Fallstudien: Wer war warum und in welchem Kontext am zweiten Boom
beteiligt? Sie beleuchtet das Zusammenspiel von politischer
Richtungsvorgabe, halboeffentlichen Institutionen,
Zivilgesellschaft und privaten Kontakten, widerlegt die Hypothese,
dass zu diesem Zeitpunkt Ressentiments Verschwisterungen nicht mehr
beeintrachtigten, und betont Verdienste in der
Vergangenheitsaufarbeitung. Auch wenn der Fokus auf den Jahren 1985
bis 1994 liegt, zeigen die Schlussfolgerungen aktuelle Trends auf
und bieten verschiedene Erklarungsansatze fur die weltweit
einmalige Anzahl von deutsch-franzoesischen Partnerschaften.
Der Neuanfang der westdeutschen Justiz nach 1945 war tatsachlich
vor allem ein Wiederaufbau. Doch hatte die Rechtspflege damit nicht
schon eine "zweite Schuld" auf sich geladen, ehe sie sich nach
demokratischen Massstaben bewahren konnte? Am Beispiel des
westfalischen Anwaltsnotariats beleuchtet das Buch den
UEbergangsprozess von der NS-Diktatur zur Bundesrepublik zwischen
Kontinuitat und Diskontinuitat und geht so dem komplexen Problem
unter einer veranderten Perspektive nach. Die Biographien aller 515
Notare, die in den ersten Nachkriegsjahren im
Oberlandesgerichtsbezirk Hamm (wieder)ernannt wurden, hat Fabian
Spreier vor diesem Hintergrund ebenso untersucht, wie Veranderungen
in berufsstandischen Organisationen oder Entwicklungen im
Berufsrecht der Anwalte und Notare.
Frankreich war eine der vier Siegermachte des Zweiten Weltkrieges,
die 1945 das Internationale Militartribunal (IMT) von Nurnberg
bildeten. Dennoch war uber den franzoesischen Beitrag zum Prozess
gegen die NS-Hauptkriegsverbrecher bislang nur wenig bekannt. Die
Studie untersucht diesen Beitrag erstmals systematisch aus
unterschiedlichen Blickwinkeln: Die politischen Ziele, die die
Regierung in Paris mit dem Prozess verfolgte, werden ebenso
herausgearbeitet wie die Standpunkte der franzoesischen Delegation
in Nurnberg und ihre juristischen Argumentationslinien. Ausserdem
wird gezeigt, wie die franzoesische OEffentlichkeit den Prozess
wahrnahm und bewertete. Die Studie wurde mit dem
Forschungsfoerderpreis der Freunde der Universitat Mainz e.V. 2018
ausgezeichnet.
Der Spanische Burgerkrieg (1936-1939) endete mit dem Sieg der
aufstandischen Generale. In der bis zum Tode General Francos im
Jahre 1975 bestehenden Diktatur war die katholische Kirche neben
dem Militar, der faschistischen Falange und den Monarchisten eine
der wesentlichen Stutzen des Regimes. Nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs standen insbesondere die transnational organisierten
katholischen Laien im Spannungsverhaltnis zwischen der Diktatur und
dem sich parallel vollziehenden Europaischen Integrationsprozess.
Die Auswirkungen dieser Situation auf das Verhaltnis zum Regime
werden in der Biographie des katholischen Laien Joaquin
Ruiz-Gimenez (1913-2009) deutlich. Der ehemalige Bildungsminister
unter Franco wandelte sich zum entschiedenen Kritiker des Regimes.
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