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Die Monographie leistet einen Beitrag zu einer Forschungsrichtung, die man analog zur New Imperial History als Neue Imperiale Literaturgeschichte bezeichnen koennte. Durch die Verbannung des polnischen Dichters Adam Mickiewicz nach Russland kam es in den 1820er Jahren zu einer in ihrer Intensitat einmaligen Begegnung zwischen der polnischen und russischen Romantik. Paradigmatische Geltung haben vor allem die konfliktreichen Konstellationen zwischen Mickiewicz und Puskin. Im Kontext postkolonialer Ansatze zu Ostmitteleuropa untersucht das vorliegende Buch das intertextuelle Spannungsfeld, in dem die beiden Literaturen ihre (anti-)hegemonialen Schreibstrategien entwickelten und dabei kontroverse poetisch-politische Polen- und Russland-Figurationen entwarfen, die bis heute nachwirken.
Die Autorin nimmt Impulse der Postcolonial Studies auf und bezieht sie auf das Russische Imperium. Sie untersucht, wie sich in russischen literarischen Texten die Herrschaft uber das "Westland", also die Gebiete im heutigen Litauen, Polen, Weissrussland und der Ukraine, niederschlagt. Diese multi-ethnische Region wird im 19. Jh. durch unterschiedliche historische Narrative und literarisch-asthetische Konventionen modelliert - etwa in historischen Dramen uber Polen oder humoristischen Prosa-Erzahlungen uber die Ukraine. Mirja Lecke zeichnet ein Bild der russischen Literatur abseits der nationalen Romantradition. Sie analysiert imperiale Dichtungen, aber auch das Werk popularer Erzahler wie Nikolaj Leskov, Aleksandr Kuprin und Vladimir Korolenko, deren Erbe noch der Avantgarde-Autor Isaak Babel' aufgreift.
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