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Der von Edward Said angeregte Orientalismus-Diskurs uber den
westlichen Blick auf den Orient weist auf die uberwiegend durch
Stereotype und Vorurteile gepragte Betrachtungsweise des Okzidents
hin. Dabei geht Said stillschweigend von einem mannlichen Diskurs
aus, gestutzt auf zumeist von Mannern verfasste Texte und Bilder -
wie etwa der Topos von Feminisierung und Sexualisierung des Orients
als des unterlegenen, exotischen Anderen. Wie aber nehmen Frauen
den Orient wahr? Verstarken und unterstutzen sie die mannliche
Sichtweise oder konterkarieren oder variieren sie sie?
Forschungsgegenstand dieses Bandes sind Aufzeichnungen europaischer
Frauen, die in Begleitung ihrer Manner oder allein den Orient
bereisten und ihre Eindrucke in Berichten, Tagebuchern oder Briefen
zu Papier brachten. Die geschilderten Begleitumstande der Reisen
werden eingehend analysiert, da sie die Perspektive des Eigenen
entscheidend mitbestimmen. Von der Forschung bislang noch kaum
wahrgenommene Reiseschriftstellerinnen aus osteuropaischen Regionen
werden in die Untersuchung einbezogen und als Teil der europaischen
Kulturgeschichte ins Blickfeld geruckt. Auch Texte von
orientalischen Schriftstellerinnen werden berucksichtigt: In ihrem
Spiegel wird die Wahrnehmung der Europaerinnen auf den Orient
kritisch uberpruft und gelegentlich auch revidiert. Der Band
prasentiert die Ergebnisse des internationalen Symposiums "Der
weibliche Blick auf den Orient", das vom 5. bis 7. Oktober 2009 in
Slubice stattfand.
Im allgemeinen Sprachgebrauch sind Stereotype vereinfachte,
schablonenhafte Vorstellungen von Menschen, die weniger auf der
eigenen Erfahrung grunden. Sie transportieren eher ein mit
Wertungen durchsetztes, geronnenes Erfahrungswissen innerhalb der
Kulturen. Im Sinne der historischen Semantik und
Stereotypenforschung sind sie nicht ausschliesslich als Vorurteile
zu verstehen, sondern mehrwertig zu bestimmen. Dieser Band
vereinigt Beitrage zur V. Jahrestagung der Internationalen Andreas
Gryphius Gesellschaft, die vom 8. bis 11. Oktober 2008 in Wroclaw
stattfand. Er befasst sich mit Formen und Funktionen von
nationalen, sozialen, anthropologischen, konfessionellen und
Gender-Stereotypen sowie von begrifflichen und metaphorischen
Stereotypen. Es gilt zu zeigen, wie sie in den Medien der Fruhen
Neuzeit vermittelt wurden - sei es in kunstlerischen
Ausdrucksformen wie Grafik, Malerei und Skulpturenkunst, sei es in
der Gebrauchsliteratur, in medialen Mischformen des Flugblatts und
der Emblematik. Die interdisziplinare und internationale
Ausrichtung dieses Themas erscheint gerade heute - in einem nach
der EU-Erweiterung erneut veranderten Europa - als besonders
aktuell und wichtig.
In Fortsetzung des Arbeitsprogramms der Forschungsgruppe widmet
sich dieser Band wiederum einer ungewohnten Perspektive der
Rezeptionsliteratur, namlich der Aufnahme von deutschsprachigen
Werken der Fruhen Neuzeit in anderen Literatursprachen. Als
wichtigstes Ergebnis ist daraus abzuleiten, dass die Rezeption von
deutschsprachiger Dichtung in anderen europaischen
Literatursprachen in diesem Zeitraum eine Ausnahmeerscheinung
bleibt. Es sind vor allem Werke der Fachliteratur (artes,
Reisebeschreibungen) und der konfessionellen Polemik, die in
anderen Landern Interesse hervorrufen. Lediglich literarische
Figuren wie Fortunatus, Faust und Till Eulenspiegel u. a. finden
vor allem im Laufe des 17. Jahrhunderts Eingang in ausserdeutsche
Literaturen.
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